Porzellanwand (1988) zur  Stadtgeschichte von Selb am Welzel-Haus

fotos © schuldes / fotobee.de - Selb, die Porzellanstadt zum Anfassen

Selb ist eine Große Kreisstadt mit rund 16.500 (2007) an der Selb und nahe der Eger im Fichtelgebirge.

ortsgeschichtlich

Anfang 12. Jh. drangen Siedler aus dem bayerischen Raum in die Region vor, die dann nach den adeligen "de Selewen“ benannt wurde.
1281 erste urkundliche Ewähnung von Selb

1412 wurde das Reichslehen Selb an die Nürnberger Burggrafen verkauft und eines der 6 Ämter im Sechsämterland des Fichtelgebirges. Gottlieb Vetter aus Wunsiedel benannte danach seine berühmten Tropfen.

1426 Verleihung des Wunsiedler Stadtrechts durch Markgraf Friedrich I.. An die jagdgeschichtliche Bedeutung der Stadt im markgräflichen Forst erinnern zwei Hirschgeweihe im Stadtwappen.

1709 erhielt die Handwerkerstadt ihren ersten Industriebetrieb: die Papiermühle J. G. Jäger 1836 Erhebung von Selb zu Stadt

1856 Der "Selber Brand" zerstörte den Stadtkern vollständig. Hohe Obdach- und Arbeitslosigkeit war die Folge.

1857 errichtete Lorenz Hutschenreuther die erste Porzellanfabrik ( Ludwigsmühle) mit industrieller Serienfertigung. Der Wandel hin zur Porzellanstadt begann.

1864 erfolgten nach Anschluss der Stadt an die Bahnstrecke Hof–Eger weitere industrielle Ansiedlung, dabei wohl 20(?) Porzellanfabriken. Die meisten blieben mit der Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre auf der Strecke. Einige entwickelten sich zu weltbekannten Marken:
Rosenthal, Hutschenreuther, Heinrich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachen traditionelle Märkte und Rohstoffquellen weg. In den 1990er Jahren stagnierte der Abkauf im Segment Tafel- und Luxusgeschirr. Dafür wurde Arbeit exportiert in Niedriglohn-Länder. Die Zahl der Beschäftigten sank auf drastische 20 %.

Selb blieb Industriestandort. Neben der keramischen Industrie etablierten sich vor allem der Maschinen- und Anlagenbau, die Automobilzulieferindustrie und die Kunststoffverarbeitung.

sehenswerte Innenstadt

[M] Marktplatz
[R] Rathaus (1835/37), Ludwigstraße 6, Klassizismus, Stadtwappen und Glockenspiel (1994) aus Meißner Porzellan.
[S] Schlossplatz
[T] Rosenthal-Theater

Porzellanbrunnen

[1] Stadtkirche St. Andreas, nach Stadtbrand neugotisch (1856) errichtet

[2] Porzellanbrunnen (2003) von der Porzellanmanufaktur Barbara Flügel am Martin-Luther-Platz nach Entwürfen von Hans Achtziger u. Erich Höfer


markant und sehenswert in der Innenstadt von Selb

[3] Welzel-Haus, Porzellanwand (1988) zur Stadtgeschichte

[4] Baderhof 4: Hofanlage aus Anfang 19. Jh.
Baderhof 5: Haus in Risalitgliederung mit Satteldach (19.Jh.),
Buberlbrunnen (1921), ein Wahrzeichen der Stadt

[5] Bibliothek
[6] Villa Ploß
[7] Grafenmühlweiher im Bürgerpark
[8] Porzellangässchen mit "wahrhaftig teuren Pflaster“

weiterhin:
- Pechhütte, kleines längliches Haus in schlichtem Fachwerk (1583 erstmals erwähnt), Hohenberger Straße 23. Das brandgefährtende Gebaude wurde vor der Stadtmauer errichtet und blieb so vom Selber Brand verschont, ist wohl inzwischen das älteste Gebäude der Stadt.
- Gottesackerkirche zur heiligen Dreifaltigkeit (1612)
- Franz-Heinrich-Straße: Wohnbau expressionistischer Annäherung von Architekt Kühnlein
- Hohenberger Straße etwas gründerzeitlicher Neobarock
- Büroturm Wittelsbacherstraße - "Dreihundertwasser"
- Schloss Erkersreuth (1748), Kasinostraße 3, errichtet im Rokokostiol, Bauherr: Johann Christian August von Lindensfels. Hier begann Geheimrat Philipp Rosenthal 1879 mit der Porzellanmalerei. Damit war der Grundstein zur späteren Porzellanfirma Rosenthal gelegt.

museal
event

Wiesenfest Mitte Juli Selber Wiesenfest - zum Abschluss steigen tausende bunte Luftballons in den Abendhimmel!

natürlich

Wellertal - romantisch und gut zu erwandern oder mit dem Rad zu tour"bienen"
Campingplatz Halali -> www.halali-park.de.

persönlich

Hutschenreuther, Rosenthal

Ortsteile/Eingemeindung

1978 wurden die Gemeinden Erkersreuth, Heidelheim, Längenau, Lauterbach, Mühlbach, Oberweißenbach, Plößberg bei Selb (jetzt:Selb-Plößberg), Silberbach, Spielberg, Unterweißenbach und Vielitz in die Stadt eingegliedert. Weiter gehören folgende Orte hinzu:
Bärenhaus, Blumenthal, Buchwald, Dürrewiesen, Dürrloh, Erbhaus, Fußhaus, Hafendeck, Hammergut, Häuseloh, Heuloh, Holzhäuser, Laubbühl, Leupoldshammer, Linden, Ludwigsmühle, Neuenbrand, Mittelweißenbach, Neuhof, Obersteinmühle, Papiermühle, Prexhäuser, Reuth, Rohrlohmühle, Schafhaus, Schatzbach, Selber Vorwerk, Sommermühle, Steinselb, Stopfersfurt, Untersteinmühle und Wildenau