Mühlberg / Elbe
fotos © galerie / fotobee.de - am Althafen der Elbstadt Mühlberg
Elbstadt mit rund 4.500 EW (2008), 4.000 EW (1985) auf 88,55 km²
ortsgeschichtlich
Die Besiedelung begann zuerst auf zwei Elbinseln an einer Furt.
1226 erfolgte die erste urkundliche Nennung der Gründung, bebaut mit Kloster (1228) und einer Wasserburg. Zu dieser Altstadt entstand zum ausgehenden 13. Jh. auf der anderen Seite eine Neustadt, getrennt durch Wälle und Gräben.
Stadtrecht bestand seit 1292, die offizielle Vereinigung fand aber erst 1546 statt. Erst da wurden die Gräben bebaut und die Doppelstadt rückte auch baulich zusammen. Ein Grünzug inmitten der Stadt - teils kleingärnerisch genutzt - blieb markierend erhalten.
1547, am 24. April, hatte Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen hier noch seine Zelte aufgeschlagen. Dann fand die folgenreiche Überrumpelungs-Schlacht in Mühlberg statt. Der Sieg des Kaisers Karl V. und seiner Verbündeten brachte auch das Ende des Schmalkaldischen Bundes.
Mühlberg war eine Ackerbürgerstadt mit Fähre, Fischern und Schiffern und vielen fest in der Elbe verankerten Schiffsmühlen - daher mit der Ortsname. 1855 erhielt die Elbe ein neues Flussbett und Mühlberg einen neuen Hafen. Eisenbahn und weitere Elbbegradigung brachten das Aus für den Umschlagort.
Im Juli 2013 wurde die Stadt wegen Hochwassergefahr zur zwangsgeräumten Geisterstadt, blieb aber wiederholt weitgehend verschont.
sehenswerte Altstadt
Die mittelalterliche Doppelstadt mit Klosteranlage und Schloss (Neustadt) ist denkmalgeschützt.
[A] Altstädter Markt
[S] Kursächsische Postmeilensäule (1730) Ausgang B101
Das Kloster Marienstern bzw. Güldenstern wurde 1228 gegründet von Bodo und Otto von lleburg, von Zisterzienser Nonnen übernommen und nach der Säkularisierung 1559 als Domäne fortgeführt. Es blieb als geschlossene Anlage erhalten.
[1] Klosterkirche (13. Jh.), einschiffiger kreuzförmiger Backsteinbau, heute als Konzertsaal genutzt. Westlich davor Alte Abtei (um 1500), 1717 Umbau zum Herrenhaus, daneben das Refektorium (13./14. Jh.)
[2] Villa Güldenstern (Ende 19. Jh.)
[3] Hospiz (15./16. Jh.), heute Sitz des Männergesangvereins
[4] Neue Propstei (1531), Renaissance, mit üppigem Tierrippengiebel, bei Sanierung zurück gewonnenen original Wand- und Deckenmalereien, ab 2014 wieder Stadtmuseum
[5] Löwenapotheke, um 1700 erbaut, originale Einrichtung aus 1904
[6] Hamburger Hof (16. Jh.), ehemals Rathaus der Altstadt; Türgewände der Renaissance
Neustadt
[N] Neumarkt
[R] Rathaus am Neumarkt, 1543/49 erbaut, gotisch, Staffelgiebel mit schönem Maßwerk
[7] Schloss mit ausgeprägtem Renaissancegiebel, 1545 auf den Grundmauern der Wasserburg errichtet, 1553-1560 durch Kurfürst August zur Vierflügelanlage erweitert. Bis 1855 war es noch über eine Zugbrücke zu betreten, danach saß man auf dem Trocknen.
[8] Frauenkirche (1487/1535, wieder aufgebaut, gotischer Schnitzaltar mit Renaissance-Elementen; gegenüber südlich das Diakonat (1741)
[9] Haus Breitscheidstraße 2 (1709), hölzerne Wendeltreppe unter hist. Dachkonstruktion
weiterhin
- Althafen und Alte Elbe
- 40t-Gierseilfähre
- Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft
Stadtteile/Eingemeindung
Martinskirchen
Jagd- und Lustschloss des Grafen Friedrich Wilhelm von Brühl (1754), barock, im landschaftlich reizvollen Elbauegebiet, mit großzügig angelegte Parks und Gärten im Umfeld, die später zum Teil einer wirtschaftliche Nutzung weichen mussten.
Die Dorfkirche, 1253 erstmals erwähnt, ist nur im Kern romanisch. Innen ein
Kanzelaltar aus dem Jahre 1697.
Altbelgern
Bockwindmühle (1834), 1990/ 93 restauriert, funktionierend, in Familienbesitz