Putlitz
fotos © schuldes / fotobee.de - Reste der einstigen Stammburg der Edlen Gans zu Putlitz
Stadt mit rund 1.900 EW (2001) im Norden der Prignitz an der Stepenitz.
ortsgeschichtlich
Eine bestehende slawische Burg wurde 946 bereits urkundlich erwähnt, als König Otto I. das von ihm begründete Bistum Havelberg u. a. mit Burg und Burgbezirk Pochlustin ausstattete.
1179 wurde im Zuge der Landnahme nach dem Sieg über die Wenden der Ritter Johannes Gans aus der Altmark mit der Burg und den Ländereien belehnt. Seitdem war Putlitz Stammsitz des mächtigsten Zweiges der Familie Gans. Die Familie gilt auch als Gründer der Stadt Putlitz, welche zunächst nur als dörfliche Siedlung bestand und nicht einmal Marktrechte besaß. Dennoch zählt sie zu den ältesten Städten der Prignitz.
Bis zur Reformation war Putitz Mediatstadt mit dem Bischof von Havelberg als Oberlehnsherr. 1543 erhielt die Putlitz das Marktrecht.
1638 wurde die Stadt durch ein Feuer vollkommen zerstört, war anschließend unbewohnt.
1652 kam es durch Neusiedler aus Sachsen, Hannover und Holstein zu erneuten Besiedlung. 1700 lebten wieder rund 600 Menschen in Putlitz.
1718 fand hier die letzte Hinrichtung statt. Bis 1898 war Putlitz Gerichtssitz.
1896 wurde die Bahnstrecke Pritzwalk - Putlitz eröffnet. Es folgten weitere, die aber nicht mehr bedient werden.
1921 erhielt Putlitz elektrischen Strom, 1926 ein Bad, 1962 das Wasserwerk, 1995 Anschluss an das Erdgasnetz.
sehenswerte Innenstadt
Die innerstädtische Parchimer Chausse belohnt aufmerksame Sichtweisen, nicht allein wegen der Fachwerkgebäude. Noch Anfang 20. Jh. verwüsteten Brände die Stadt. Grund genug, künftig auf die Errichtung dichtgereihter Fachwerkhäuser zu verzichten.
[B] Bahnhof
[R] Rathaus (Ende 18. Jh.), Fachwerk, Krüppelwalmdach, Gänse-Wappen. Seit 2010 fehlt mit der Friedenseiche am Rathausplatz Parchimer Chaussee der bis dahin größte Baum der Stadt. Ein Gedenkstein (1954, Bildhauer Gerhard Genz) vor dem Rathaus erinnert an Opfer des Faschismus.
[5] Ruine der Gänseburg (14./15. Jh.) - einst Stammburg der mächtigen Edlen Gans zu Putlitz mit Bergfried und Wallanlage. 1806 wurden die Mauern abgetragen und der Turm dient seit Anfang 20. Jh. als Aussichtsturm.
[2] Apotheke
[3] Stadtpfarrkirche St. Nikolai (1854), Turm (1909, inzwischen erneuert) neugotisch mit Jugendstilelementen
[4] Wall
[5] Wassermühle Mühlentor 1
[6] An der Zeppelinscheune
[7] Burghof 9, Wirtschaftshof mit Inspektorenhaus, Wirtschaftsgebäuden und Brennerei
[8] Friedhof mit Denkmale für Kriegsgefangene, die hier gemeinsam mit ihrem deutschen Bewacher im April 1945 von SS-Männern erschossen wurden.
weiterhin:
- Gutshaus Philippshof, Privatbesitz
- Gutsanlage in Laaske
- Gutsanlage und Kuppelgrab in Nettelbeck
- Alte Brennerei mit Schmiede und Atelier in Nettelbeck
- Fachwerk-Saalkirche in Mansfeld
- Fachwerkirche in Porep mit spätgot. Altar
- ehem. Gutshaus der Ganz zu Putlitz in Laaske
parkig
- Uferpfad an der Stepenitz
- Bürgerpark > Karstädter Chaussee
natürlich
- NSG Putlitzer Hainholz
- Anteil an den Naturschutzgebieten Stepenitz und Marienfließ
- Mathildenhofer See, ein FFH-Schutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat)
Stadtteile/Eingemeindung
Jakobsdorf, Krumbeck, Laaske, Lockstädt, Lütkendorf, Mansfeld, Nettelbeck, Porep, Putlitz, Sagast, Telschow, Weitgendorf