Angermünde - freie Kunst und alternative Nudeln
Stadt mit 11.500 EW (2001) in 45m ü.NN. am Mündesee, eingebettet zwischen einer vielgestaltigen Kulturlandschaft
fotos © schuldes / fotobee.de - erholsam und anregend: Angermünde
ortsgeschichtlich
Um 1230 wurde Angermünde planmäßig gegründet durch die Askanier im Schutz einer Burg als Grenzfeste gegen Pommern.
Angermünde entwickelte sich zu einer Handwerker- und Ackerbürgerstadt, die 1284 Stadtrecht erhielt.
Warum nicht wohnen wo andere Urlaub machen? Angermünde ist staatlich anerkannter Erholungsort.
historische Altstadt
Der mittelalterliche (geplante), fast quadratische Grundriss ist noch gut erkennbar. Schmale Gassen und breitere Straßen, gesäumt von ein- und zweistöckigen Fachwerk- und Putzfassadenhäusern aus dem 17./19. Jh. lassen genug Licht in die Altstadt, die mit einigen repräsentativen Bauten aus dem 20. Jh. vermischt ist.
Von größeren Bauschäden blieb die Altstadt weitgehend verschont. Sie ist seit 1990 Denkmalbereich.
[B] Bahnhof, Busbahnhof[
R] Rathaus, barock, klassizistischer Fassade (1828)
[M] Markt ziemlich im Mittelpunkt der Altstadt, umringt von schmucken Häusern.
Nach dem Ketzerprozess von 1336 gegen die Waldenser verbrannte man hier 14 Menschen. Franziskaner-Mönche erwiesen sich dabei als äußerst diensteifrig und verhalfen der Stadt zu einem schauerlichen Beinamen.
Anschaulich der gut verteilte Marktbrunnen ohne Wasser, dafür mit Boot und allerhand erstarrten nützlichen Dingen wie Brotdose und Maulschlüssel, Stuhl - alles was dem Bildhauer Christian Uhlig lebenswichtig ist, auch Tiere.
Der Prangeresel vor dem Rathaus ist von anderem Holz.
[1] Postamt
[2] ehem. Raatswaage (18.Jh.), zweigeschossig, Fachwerk
[3] Franziskaner-Klosterkirche (13. Jh.), ursprünglich aus Feldstein, im 15. Jh. aus Backstein hochgotisch erweitert, Ausstellung zur Klostergeschichte, Kulturzentrum Klosterstr.
[4] Pulverturm (13. Jh.), begehbar, diente als Wachturm und Lager für Pulvervorräte, heute mit Ausstellung zur Stadtgeschichte. Die Stadtmauer - Baubeginn ab 1270 - blieb in Teilen erhalten, das längste Stück als Südmauer;, überwiegend aus Backstein. Sie war einst 7 m hoch.
[5] Heilig-Geist-Kapelle - dreijochige Hallenkirche mit Sterngewölbe, reich geschmückter Giebel, Turmaufsatz von 1775. Sie war Teil des Heilig-Geist-Hospitals (um 1530), wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg von Kurfürst Friedrich II. zugewanderten Hugenotten als Kirche zugewiesen.
[6] wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt war das Stanz- und Emaillierwerk Gebr. Moschel (1838), Langbau (1894)
[7] Die Alte Wache, ein Fachwerkhaus (frühes 18. Jh.), diente ab 1827 als Hauptwache der Garnison, integriert Reste der Burg
[8] St. Marienkirche, Feldsteinbau (1230/50), Umbau im 15. Jh. zur Backsteinkirche mit dreischiffiger Halle mit Sterngewölbe, barocke Wagner-Orgel, mittelalterliche Schatztruhe und Reste einer Renaissance-Altarwand;
Der 57 Meter hohe Kirchturm ist der höchste Feldsteinturm in Brandenburg, und er hätte noch höher werden können.
[9] Martinskirche
[?] Scharfrichterhaus, eine Rarität wurde gerade noch gerettet
weiterhin:
Wohnmobil-Stellplatz an der Stadtmauer
Strandbad Wolletzsee
Großsteinpark in Mürow
kulturell
- Rathausgalerie im 1. OG. mit wechselnden Ausstellungen
- Skulpturenpromenade aus künstlerisch bearbeiteten Findlingen nördlich der Altstadt
- Ehm-Welk- und Heimatmuseum im zentraleren Haus Uckermark Puschkinstraße
- Veranstaltungskalender
natürlich
- Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in einer der letzten Flussauen Mitteleuropas mit Seeadler, Biber, Sumpfschildkröte, Fischotter und dem Informationszentrum Blumenberger Mühle 2 in einem gewaltig hohlen Baumstumpf
- Landschaftspark (1829, Lenné) mit Tiergarten in Görlsdorf, Rennpferdezucht
- Grumsiner Buchenwald, seit 2011 in Liste des Weltnaturerbes aufgenommen
kulinarisch
Die Angermünder Nudel - ist eine Kartoffel! Und was ist eine Nudelsuppe?
persönlich
- Pferdehändler Michael Kohlhaas kaufte um 1530 auf dem Angermünder Pferdemarkt jene hochkarätigen Rösser, die ihm später lt. Heinrich v. Kleist ein Junker Wenzel von Tronka zur Sau machte.
- Wilhelm Voigt begann seine Karriere im hiesigen Postamt, wo man ihn beim Scheckbetrug erwischte und kurz einlochte. Als Hauptmann von Köpenick wurde er zum Wiederholungstäter.
- Ehm Welk (1884-1966), wuchs der beliebte Autor (u.a. Die Heiden von Kummerow) in Biesenbrow (Angermünde) auf, verließ mit 16 Jahren das bäuerlich Elternhaus. Von 1900 bis 1905 lebte er in Stettin. Die kaufmännische Arbeit machte Welk wenig Freude. 1904 wurde er Volontär bei der Stettiner Abendpost, Journalist und Schriftsteller, zog 1950 nach Bad Doberan und wurde später Professor an der Universität Greifswald.
Stadtgebiet/Eingemeindung
Angermünde, Biesenbrow, Bruchhagen, Bölkendorf, Crussow, Dobberzin, Frauenhagen, Gellmersdorf, Greiffenberg, Görlsdorf, Günterberg, Herzsprung, Kerkow, Mürow Neukünkendorf, Schmargendorf, Schmiedeberg, Steinhöfel, Stolpe, Welsow, Wilmersdorf, Wolletz, Zuchenberg und weitere Orte