Warin - wenn die Sonne scheint zwischen beiden Seen
Kleinstadt mit rund 3.400 EW
Steigt man in die Zeitmaschine so um Juli 1975, finden wir uns in einem regnerisch trüben Nest ohne tickende Uhren, mit zwei nennenswerten Restaurants: eins mit weißen Tischdecken, erlesenen Speisen zwischen edlem Gebälk und schäbigen sechsbeinigen Großfamilien und das andere mit Bier und Bockwurst und schneidendem Tabaksrauch.
Der See mit kleinem Badestrand war schnell umlaufen, aber wehe dem, wer sich etwas weiter in den Wald pirschen will: militärisches Sperrgebiet. Depremierend der Ort, der sich sogar einen kleinen Stadtpark leistete und Gärten, in denen Erdbeeren geerntet und zum Verkauf angeboten wurden - einziger Lichtblick. Damals.
Doch heute sieht alles viel besser aus. Wenn die Sonne scheint.
ortsgeschichtlich
1178 wurde Warin erstmals urkundlich erwähnt. Neben diesem slawischen Dorf dürfte eine wendische Ansiedlung erfolgt sein. Noch heute gibt das nahe das bereits 1260 so genannte Klein Warin, während Warin wohl dann noch eine Zeit als Groß Warin bezeichnet wurde.
Das Gebietum um Warin erfälschte(?) sich der Bischof von Schwerin, der sich hier um 1284 eine Burg bauen ließ, und zwar in exponierter Lage am ehemals slawischen Burgwall am Nordufer des Glammsees (Burgstraße). Der rechte Ort zum Beten, Verwalten und Herrschen. Die Stadt wurde wohl im Zusammenhang mit dem Burgbau entwickelt.
1306 wurde Warin schließlich erstmals als Stadt genannt. Die Burg wurde nach Zerstörung (durch wen?) im 15. Jh. erneuert und deutlich vergrößert, würdig einer Stadt mit den gekreuzten Bischofsstäben im Wappen. Aber 1838 wurde sie abgebrochen und durch modernere Zweckbauten (Verwaltung, Schule, Krankenhaus) ersetzt.
Nach 1990 verlor Warin Bahnhof, Postamt, Molkerei und seine "gut laufende" Pantoffelfabrik. Wer es ruhig mag, macht hier Urlaub. Auch auf den seit 1884 produzierten Wariner Matratzen lässt es sich bestens ausruhen. Aber bitte nicht den ganzen Urlaub verschlafen, denn das Sternberger Seenland will erkundet werden.
sehenswerte Innenstadt
[B] Am vor dem Millenium entgleisten(?) Bahnhof
[M] Markt, dreieckigen Platz, einstiger Viehmarkt wohl bereits aus dörflicher Zeit.
[R] Rathaus mit Verwaltungssitz des Naturparkes "Sternberger Seenland"
Foto links: lange Lange Straße
[1] Stiftskirche, anstelle der früheren Kirche (1233 genannt), 1874/78 neugotisch errichtet, sehenswerte Bemalungen 1992 freigelegt, neue Glocken in Lauchhammer gegossen
[2] Gästehaus
[3] denkmalsgeschütztes Fachwerkhaus, eingeschossig mit Krüppelwalmdach, Fischerstraße.
Ein ähnliches Haus befindet sich am Markt. Vor 1792 erbaut, ist es vielleicht das älteste noch erhaltene Haus der Stadt. Ein als Pfarrwitwenhaus, dient es jetzt als "Haus der Zukunft" mit Jugendclub.
[4] Alte Mühle, Industriedenkmal - zum Verkauf? Schon im 14 Jh. stand hier eine Mühle am Abfluss des Großen Warinersees in den Glammsee. Die Mühle in der heutigen Form sorgte ab 1911 für den Strom der Stadt, mahlten dazu weiter Getreide und trieb weitere (packtechnische) Maschinen an. Der Höhenunterschied beider See beträgt etwa 3,20. Die alte Wehranlage stellte eine ökologische Barriere dar. Sie wurde erneuert und mit einer Fischaufsiegshilfe versehen, die sich optisch wenig ansprechend erweist. Da möchte man doch auf ein Fischsein verzichten. Ist wenigstens ein Nutzen nachweisbar?
[5] August-Cords-Park
[6] Strandbad > Am Strand
[7] Kirche St. Josef
[8] Sportplatz
natürlich parkig
- Naturschutzgebiet Rothenmoorsche Sumpfwiese. Hier sind sie zu Hause - Raubwürger und Neuntöter.
- Der zum Mühlenwehr breit abfließende Bach hat fast Spreewaldfeeling
- Den Garten der Jahreszeiten muss nicht erfinden aber finden.Wo?
- Warin gehört mit zum Naturpark "Sternberger Seenland".
persönlich
Ernst Lübbert, 1879 in Warin geboren, 1915 bei Grodno am Njemen bei einem Sturmangriff gefallen, deutscher Maler und hervorragender Illustrator, der u.a. auch Fritz Reuther illustrierte.
Stadtteile/Eingemeindung
Ausbau, Graupenmühle, Groß Labenz, Mankemoos, Pennewitt, Warin, Wilhelmshof