Wismarscher Markt

fotos © galerie / fotobee.de - faszinierender Marktplatz von Wismar, Nordseite mit Wasserkunst

Wismar - Perle der Weltkultur - ist eine Kreisstadt und Hafenstadt mit rund 42.500 EW (2015), 45.500 EW (2004), 58.000 EW (1985); auf 41,71 km² in 2 m ü.NN. an der Südspitze der durch die Insel Poel geschützten Wismarbucht und damit auch an der südlichsten Stelle der Ostsee.

Bis Ende des 10. Jh. war das Gebiet obotritisch, wobei dieser Stamm der Slawen bereits häufig Küstenbesuch erhielt. So landete 1147 der dänische König Svend Grade in Wizmar Havn und der Ort erhielt seine erste urkundlich nachweisbare Erwähnung. Der Stammsitz der mecklenburgischen Fürsten lag etwa 5 km südöstlich vom heutigen Wismar.
Die sich als Hafen anbietende Bucht blieb auch nach der Stadtgründungswut Heinrich des Löwen interessant. Aus einem um 1200 ausgebauten slawischen Fischer- und Handelsort an der Küste entstand Wismar. 1211 sicherten sich die Schweriner das Recht, Großschiffe am Wismarer Hafen festzumachen.
1226 erfolgte die Stadtgründung, vermutlich durch den Schweriner Fürst Heinrich Borwin.

1229 wurde Wismar als Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Die anfänglichen Siedlungen um St. Marien und St. Nikolai wuchsen rasch zusammen, 1250 kam die Neustadt um St. Georgen hinzu, 1276 eine alles umfassende Stadtmauer.

Wismar wurde 1259 Hansestadt und bildete 1280 zusammen mit Rostock, Lübeck und Hamburg den Wendischen Städtebund. Die mit Stadtgründung beginnende Blütezeit der Stadt hielt bis ins 15. Jh. an.
1632 bis 1903 war Wismar schwedisch, was im Westfälischen Frieden von 1648 auch vertraglich fixiert wurde. In dieser Zeit wurde die Stadt zu einer der größten Seefestungen Nordeuropas ausgebaut.
1803 verpachtete Schweden das Gebiet zwischen Schwerin und Poel für 100 Jahre, danach kam es an Mecklenburg-Schwerin.
1848 wurde eine Eisenbahn nach Schwerin gebaut, 1883 nach Rostock und 1887 nach Karow. 1881 Unternehmensgründung Rudolf KARSTADT. Das Kaufhaus Lübsche Straße / Krämerstraße gilt als Stammhaus des Unternehmens.

Schweren Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg rissen weite Wunden in die Stadtbebauung. Vieles wurde liebevoll wieder hergestellt, mühsam erhalten, darunter sehr beachtliche Zeugnisse der Backsteingotik.
1946 wurde der Hafenbetrieb wieder aufgenommen, der als zweitgrößter Hafen der DDR bedeutsam war. Außerdem wurde die Mathias-Thesen-Werft gegründet. 1997 erhielt die Kompaktwerft MTW das größte überdachte Baudock Europas. Die Werft ist größter Arbeitgeber von Wismar.

sehenswerte Altstadt

Seit 2002 steht die Altstadt als Weltkulturerbe unter dem besonderen Schutz der UNESCO.
Von der Stadtbefestigung (1276) - einer Mauer von etwa 5 m Höhe mit 5 Stadttoren und 36 Wiekhäusern - ist nicht viel geblieben.

[A] Alter Hafen. Sein Fischmarkt ist ein besonderer Besuchermagnet. Eine Anlegestelle der Fahrgastschifffahrt verlockt ebenfalls. Außerdem ankert hier der Nachbau der Poeler Kogge.

[B] erstes Bahnhofsgebäude

[R] Rathaus. Es stand mal an der Ostseite: Nachdem es eingestürzt war, wurde es dann bis 1817/19 in den Nordteil des Platzes gebaut, klassizistisch unhanseatisch durch Johann Georg Barca unter Nutzung spätgotischer Ersatzteile.
Daneben die Ratsapotheke, gotisch mit neugotischen Zusätzen.
Dadurch führt die hübsche Hegede auf der Ostseite am Rathaus vorbei.

[W] Westhafen. Der Seehafen ist weiterhin bedeutender Umschlagplatz.
[Z] Zeughaus, 1700 unter dem schwedischen König Karl XII. nach Plänen des schwedischen Architekten Erik Dahlberg als Waffenarsenal der schwedischen Garnison erbaut, 1934 umgebaut

am Markt von Wismar präsentiert sich der "Alte Schwede" in Backstein-Gotik von 1380

[M] Marktplatz, ein Quadrat von fast 100 m Seitenlänge, war früher gar noch größer.

[1] Alter Schwede, das bekannte Bürgerhaus an der Ostseite des Marktes, in aufallend solider Backstein-Architektur (seit 1380). Dieser Schwede ist erst seit 1878 Kneipe unter diesem Namen, der an die Schwedenzeit erinnern sollte oder wollte.


Wismarer Wasserkunst, ein Renaissance-Brunnen 1580 bis 1602 nach Plänen von Philipp Brandin auf den Marktplatz errichtet

[2] Wasserkunst am Marktplatz.
Der Renaissance-Pavillon, 1580-1602 nach Plänen des Utrechter Philipp Brandin geschaffen. Spruchbänder berichten von der Wasserwirtschaft dazumal. Doch nicht wegen der künstlerich anspruchsvoll gefälligen Gestalten spricht man hier von der "Wasserkunst", sondern wegen der technischen Kunst der zentralen Wasserverteilung in einem System aus Holzröhren.


komische Figuren vor der Wismarer Wasserkunst, dem Renaissance-Brunnen auf dem Marktplatz von Wismar

Auch die Figuren vor dem Brunnen sind eine Betrachtung wert. Wer entdeckt schon diesen Nixer mit Busen neben der Nixe?


Wismar - sehenswerte Innenstadt

[3] Archidiakonat - gediegene reich gegliederte Backsteingotik.

[4] Marienkirche, im Zweiten Weltkrieges stark zerstört. Zu sehen ist noch der 80 m hohe Turm, der ruinöse Rest wurde 1960 Jahren gesprengt.
östlich davon:
ehemaliges Wohnhaus des Archidiakons (um 1450), Backsteingotik, nach Kriegszerörung rekonstruiert. Besonders reich gegliederter Staffelgiebel an der Nordseite.


[5] Fürstenhof, erbaut 1554, Residenz der Mecklenburger Herzöge, zur Schwedenzeit Sitz eines Tribunals. Das alte Haus (Westflügel) ist spätgotisch und durch seine Porträtmedaillons geprägt, während das "neue" dreigeschossige Haus (1555) dem Stile italienischer Renaissance folgt und reichlich mit Terrakotta- und Kalksteinfiguren verziert ist.
Georgenkirche, Baubeginn um 1300, Backsteingotik, 1945 zerstört, wird wieder aufgebaut (um 2004), Innenbesichtigung ist möglich.

[6] Kirche St. Georg (13. Jh., 1594 fertiggestellt), hervorragendes Baudenkmal norddeutscher Backsteingotik. Im zweiten Weltkrieg zerstört, fand ab 1990 der Wiederaufbau statt.

[7] Heilig-Geist-Kirche (15. Jh.), gotische Saalkirche mit Holzbalkendecke und reicher Innenausstattung, barocke Deckenmalerei (1687). An die Kirche unmittelbar angebaut ist das sogenannte „Lange Haus", ursprünglich als Hospital gegacht.

nicht weit davon:
Welterbe-Haus, großartig restauriert und informativ, nach außen nicht so spektakulär > Lübsche Straße 23

altes Gewölbe in Wismar

[8] Gewölbe. Das Fachwerkhaus (1660) zwischen Hafen und Ziegenmarkt wird vom Kanal durchflossen. Es war eine Art Stauwehr mit eisernen Toren. Lange zeigte es sich mit reichlich geschwärzter Fassade. Wenn Fisch geräuchert wurde, roch man das urige Gebäude meilenweit.

[9] Wassertor mit schönem Turmgibel, um 1450 neu gebaut, ist das letzte erhaltene Stadttor.


Die hochragende Kirche Sankt Nikolai weist das vierthöchste Kirchenschiff Deutschlands auf.

[10] Kirche St. Nikolai (1381 bis ins 15.Jh.) türmt sich mit dem vierthöchsten Kirchenschiff Deutschlands weit auf am Spiegelberg. Sie war die Kirche der Schiffer und Fahrensleute, gewiß auch wegen der wenigen Schritte bis zum alten Hafen. Sie war die einzige vollständig erhaltene Stadtkirche in Wismars nach 1945, enthält auch modernere Kunstwerke (Barlach).


[11] Schabbellhaus, 1669/71 (1570?) nach Plänen von Brandin für den Brauer und Bürgermeister erbaut und mit prachtvollem Giebel im Stil der niederländischen Renaissance geschmückt. Es git es als eines der frühesten Bauten der Renaissance im Ostseegebiet und dient als Museum für Stadtgeschichte.
[12] Marienturm (1339?), letzter Turm der Stadtmauer. Er markiert am Lindengarten den einstigen Verlauf der Stadtmauer. Der Wall im Südwesten wurde zum Wallgarten.

gebadet

bewachte Badestrände in Wendorf, Timmendorf auf Poel
weiterhin gut möglich in der Wieschendorfer Bucht, in Hinterwangem (mit FKK) und in Gollwitz

erholsam

- Lindengarten beim Wasserturm
- Wallgarten westlich vom Zentrum
- Tierpark und Gelände der Landesgartenschau > Am Tierpark 5.

veranstaltet

- Theater Wismar Philipp-Müller-Straße
- Puppentheater Wismar, Handpuppen und Marionetten
- Internationales Straßentheaterfest "boulevART" im August
- Wismarer Heringstage (März)
- Hafenfest (Juni)
- Schwedenfest (August)
- Weihnachtsmarkt (November/Dezember)
- Kunstmarkt in St. Georgen

gelernt

Wismar hat eine eigene Fachhochschule, die Hochschule Wismar University of Technology, Business and Design.

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