fotos © galerie / fotobee.de - Rostock am Neuen Markt
Rostock ist eine kreisfreie Werft- und Handelsstadt mit rund 228.000 EW (2004), 239.000 EW (1985), an der unteren Warnow, die sich zum Breitling erweitert, der durch eine Nehrung von der See getrennt wird.
Nach der letzten Eiszeit überflutete die Ostsee das hier breite Tal der Warnow und bildete eine große Bucht, den Breitling. An der Seeküste bauten sich vom Westen her Strandwälle zur Steilküste auf. Diese 7 km lange Nehrung schützt den Breitling vor Meereseinbrüchen und bildete so einen günstigen Siedlungs- und Hafenplatz.
ortsgeschichtlich
Schon im 12. Jh. bestand am rechten Warnow-Ufer eine slawische Burg mit Siedlung, die sich Rozstoc (Ort, an dem sich das Wasser aufspaltet) nannte.
1161 erste urkundliche Erwähnung
Im 13. Jh. entstand gegenüber dem slawischen Handelsplatz die erste deutsche Siedlungen am heutigen Alten Markt bzw. am schiffbaren Unterlauf der Warnow.
1218 erhielt Rostock die Bestätigung des Stadtrechts.
In den folgenden Jahrzehnten entstanden noch die Mittel- und Neustadt, die sich 1252 zu einer Stadt vereinigten. Die Rostocker besaßen bald das gesamte Mündungsgebiet und schalteten jede Konkurrenz im Handel aus. Rostock entwickelte sich als Ausgangspunkt für die Schiffahrt über den Breitling in die Ostsee und die Warnow stromaufwärts, als Durchgangsort und Handelsplatz an der großen West-Ost-Handelsstraße.
Schiffbau, Handel und Handwerk nahmen im 14./15.Jh. raschen Aufschwung. Rostock wurde zu einer der mächtigsten Mitglieder im Städtebund der Hanse. Repräsentative Gemeinschaftsbauten und Kaufmannshäuser, Mauern und Tore bestimmten das Stadtbild. Ende des 14. Jh. zählte Rostock schon 12.000 Einwohner.
1419 wurde hier die ersten Universität im Küstengebiet der Ostsee gegründet, die auch für Skandinavier recht attraktiv war.
Nach dem Niedergang der Hanse folgten in den nächsten Jahrhunderten schwere Zeiten durch verheerende Kriege. Allein am Volksaufstand gegen Ende des 15. Jh. dürfte es nicht gelegen haben, dass die Stadt in die Bedeutungslosigkeit zurückfiel. Der 1632 in Warnemünde eingerichtete Schwedenzoll und besonders die Handelssperre Napoleons schädigten die Schiffahrt. Zwischen 1850 bis 1880 erlebte Rostock eine weitere Glanzzeit. Bis dahin bauten die Werften Holzschiffe. Aber bereits 1851 entstand hier der erste deutsche Schraubendampfer. Diese Werft vereinigte sich 1890 mit anderen kleinen Betrieben zur Neptun-Schiffswerft und Maschinenfabrik AG. Flugzeug- und Rüstungsindustrie siedelten sich an. 1942/43 zerstörten britische Bomber mehrfach große Teile der Altstadt und der Werftanlagen.
Baugeschehen nach 1945
Nach 1945 liefen hier Frachter, Containerschiffe, Hebe- und Fährschiffe, Fischfang- und Verarbeitungstrawler vom Stapel. Der Hafen wurde zum Überseehafens entwickelt, der 1960 eröffnet wurde.
Wohnkomplexe im Westen (Reutershagen, um 1970) und Südstadt, zwischen dem alten Rostock und Warnemünde, so Lütten Klein, dann Evershagen und Lichtenhagen und Schmarl. Die Plattenbauten wurden in Anlehnung an die Backstein-Tradition seit 1952 gebaut und dadurch interessanter. Südlich vom Stadthafen entstanden an der Fischerbastion das Haus der Gewerkschaften und das Interhotel Warnow als bedeutende DDR-Bauten.
Die Barnstorfer Anlagen mit Sportstätten und der Zoologische Garten bestehen seit 1956. Der Zoo an der Rennbahnallee ist der größte in Norddeutschland,
Kunsthalle (1969) am Schwanenteich.
Ein originelles modernes Fünfgiebelhaus ist in der westlichen Altstadt (Schwaansche Straße) zu bewundern.
Natürlich ist nichts so gut, als dass es nicht besser hätte sein können. Aber Rostock bleibt wirtschaftliches Zentrum von Mecklenburg-Vorpommern, eine interessante gut durchlüftete moderne Großstadt mit historischem Flair und Potential.
inzwischen
Das Gebiet der Neptunwerft wurde in ein Dienstleistungs- und Technologiezentrum umgewandel. Die Hafenstadt spielt als Umschlagplatz und Standort eines Güterverkehrszentrums sowie Ausgangspunkt von Fährverbindungen eine wichtige Rolle.
Wohnen in guten Lagen wurde allmählich zum Luxux.
sehenswerte Innenstadt
[R] Rathaus (1452) am Neuen Markt, gotischer Komplex aus drei Häusern mit prächtiger gotischer Fassade und nachträglichem Barockvorbau; am Markt Bürgerhäuser 15. Jh., u.a.[1] Kerkhofhaus, spätgotisch, Terrakottamedaillons Renaissance (16. Jh.), jetzt Stadtarchiv.
[2] Marienkirche (1260/1450), wuchtiger Baukörper
[3] Palais
[4] Universität, Denkmal Blücher
[5] Kloster zum Heiligen Kreuz
[6] Kröpeliner Tor
[7] Mönchentor
[8] Petrikirche
[9] Nikolaikirche
[10] Kuhtor, Lagerbuschturm
[11] Steintor
[12] Hausbaumhaus
Das neustädtische Rathaus befand sich freistehend auf dem Hopfenmarkt und wurde 1419 zum Auditorium Magnum der Universität umfunktioniert.
Der Laubenvorbau wurde durch Unwetter 1718 beschädigt, was 1726 zum Neubau eines Vorbaus nach französischen und italienischen Einflüssen durch den Sachsen Zacharias Voigt führte. Dieser barocke Vorbau verdeckt seitdem die spätgotische Backstein-Prunkwand. Unter den Kolonnaden finden sich Reste einer mittelalterlichen Wandbemalung. 1735 erfolgten Umbauten im Innern des Hauses. Seitdem besteht der barocke Festsaal. Seit dem 19. Jahrhundert gab es durch das Anwachsen der Stadt ständig Bedarf an Räumlichkeiten für die immer größer werdende Anzahl an Verwaltungsangestellten und entsprechende Umbauten.
1907 wurde das Rathaus nach Osten durch das Stadthaus mit einem Brückenverbund erweitert. 1935 wurden die Häuser Neuer Markt 33 und 34 mit in den Rathauskomplex einbezogen. Das Rathaus selbst überstand den britischen Bombenangriff vom April 1942 unbeschadet, allerdings wurde der nördlich anschließende Ratsstubenanbau vernichtet. In den 1950er Jahren erbaute man an seiner Statt den Rathausanbau im funktionalistischen Stil, dem im Volksmund der Spitzname Hasenstall verliehen wurde. 1978 richtete ein Feuer großen Schaden an. Nach 1990 erfolgte eine gründliche Sanierung vieler Teile des Rathauses, besonders der nördliche Anbau trägt einer modernen Verwaltung Rechnung.
alterbaulich
[2] Marienkirche - mächtigste Kirche des Ostseeraumes, mit reichlich schlichter Backsteinornamentik, Baubeginn 1260 bei mind. 200 Jahren Bauzeit,
gotisch, kreuzförmiger Grundriss, Chor mit zahlreichen Kapellen, barocker Hochaltar, Kanzel, Taufkessel, spätgotischer Rochus-Altar, mit astronomischer Uhr, schöne Aussicht vom Turm.
[3] Palais (18. Jh.) für die mecklenburgische Herzöge mit barockem Festsaal
[4] Gebäude der Universität Rostock, Renaissance (1867/70) mit vielen Terrakotten und Spraffitos; Blücherdenkmal von G. Schadow (1819)
[5] Kloster zum Heiligen Kreuz, 1270 gestiftet als Zisterzienserinnenkloster, Kreuzgang und Klosterkirche aus erster Hälfte 14. Jh., sehr reiche Innenausstattung; In den Klausurgebäuden das Kulturhistorische Museum, Rostocker Zinn, niederländische Malerei, Geschichte des Klosters
[6] Kröpeliner Tor - westliche Zugang zum alten Rostock, 54m hoch, Backsteingotik, eines der schönsten Stadttore im Norden Deutschlands (13./14.Jh.);
[7] Mönchentor, 1805 klassizistisch umgebaut; Westlich davon (100m) barockes Wohnhaus, das Palais am Strande, heute Hafenverwaltung.
[8] Petrikirche, gotische Backsteinkirche, mächtiger Turm, der früher den Schiffern als Orientierung diente, 1942 zerstört; westlich (300m) Reste des Franziskanerklosters St. Katharinen.
[9] Nikolaikirche, gotische Hallenkirche, 1893 stark restauriert und verändert, 1942 schwer beschädigt, schöne Aussicht vom Turm.
[10] Kuhtor mit Lagerbuschturm, der letzte Turm der mittelalterlichen Stadtmauer.
[11] Steintor (1577) im Renaissancestil, westlich davon das neugotische Ständehaus (1893) mit schönem Treppenhaus mit Lichthof
[12] gotisches Giebelhaus (um 1490), mit einem durchgehenden Ständer (Hausbaum) vom Boden bis zum Dach, hier "Hausbaumhaus" genannt. Nördlich an der Strandstraße eine restaurierte Fischerkate mit sehenswerter Ausstellung zu Alltagskultur und Geschichte der Seefahrt.
brunnenreich:
Wasserlauf Grubenstraße
Brunnen der Lebensfreude
Rostock ist mit 45(?) Brunnen im öffentlichen Bereich brunnenreichste Stadt des Landes.
museal
Kunsthalle Hamburger Straße 40: Malerei, deutsche und nordeuropäische Kunst
Schiffahrtsmuseum, August-Bebel-Straße 1 und Traditionsschiff am westlichen Breitling in Schmarl
parkig
Wallanlagen beim Kröpeliner Tor
Zoologischer Garten
Botanischer Garten, Hamburger Straße
event
Rostocker Sommer am ersten Wochenende im Juli
Hanseatische Hafentage Mitte August
Boulevard-Fest Mitte September
Sommerfest in Warnmünde im Juli
StadtteileEingemeindung
Dierkow
Gehlsdorf
Groß Klein
Schmarl
Lichtenhagen
Lütten Klein
Südstadt
Toitenwinkel
Warnemünde
auf einer schmalen Nehrung zwischen der Ostsee und dem Breitling, als bedeutendes Seebad mit schöner Strandpromenade und sehr weiter Mole bekannt, etwa 10 km nördlich der Altstadt Rostock gelegen.Warnemünder Leuchtturm (1897/98, 38 m, im Winter 37 m). Daneben der Teepott, das gemütliche Denkmal aus Spannbeton mit Ausstellung des "letzten großen Abenteurers der Erde", Kapitän Reinhold Kasten, der 24 mal durchs Bermudadreieck fuhr. |
Ursprünglich um 1200 entstandenes Fischerdorf. Die Rostocker erwarben 1264 die Ausfahrt aus dem Breitling (Altes Tief) und 1323 Warnemünde selbst, dessen flacher Strom 1487 als "Neues Tief" für die Schiffahrt vertieft wurde.
Um 1500 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Warnemünder durch das Verbot eigener Handel und Handwerk durch die Stadtverwaltung. Auch als sich im 19. Jh. das Dorf als Badeort gut entwickelte, mussten seine Bewohner Lebensmittel und alle Waren in Rostock einkaufen. Erst in den sechziger Jahren des 19. Jh. hoben die Rostocker die alten Zwangsvorschriften auf.
Durch die Einrichtung des Fährbetriebes nach Dänemark in den Jahren 1900/03 wurde Warnemünde wichtiger Durchgangspunkt für den Verkehr nach Skandinavien.
sehenswert
Die Fischerhäuschen am Alten Strom, giebelständig, von Tuschen (engen Gängen) getrennt, wurden um 1800 erbaut. Die Giebelbreite war maßgebend für die Höhe der Grundstückssteuer! Die verglasten Veranden wurde im 19. Jh. für Urlaubsgäste angebaut, dienen heute als Schaufenster der Geschäfte und Lokale.
- Alte Vogtei gegenüber der Drehbrücke
- Heimatmuseum in einem alten Fischerhaus mit Info über Wohnkultur und Seefahrertradition
- Leuchtturm
- Teepott
- Hotel Neptun (1971), 19geschossig, super Meeresblicke, ging in die Baugeschichte ein
- Backsteinbahnhof
- Stoltera (westlich) mit Steilufer und urig windgezausten Bäumen
- Meyers Mühle, Holländermühle mit Gaststätte und Ausstellung > Mühlenstraße 44