Wolgast - Tor zur Insel Usedom
fotos © galerie / fotobee.de - Uferpromenade am Peenestrom vor der historischen Altstadt von Wolgast
Stadt mit rund 12.300 EW (2015), 13.000 EW (2014), 17.000 EW (1985) auf 61, 52 km² in 20 m ü. NN., Werftstadt und Durchgangsstation für die Badeorte auf der Insel Usedom.
1123 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes.
Seit 1257 ist für Wolgast ein lübisches Stadtrecht nachgewiesen, und im gleichen Jahr schon ging sie mit anderen Hansestädten gemeinsam gegen Seeräuber vor. In der Hanse hat sie aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
1295 bis 1625 war Wolgast Residenz der Herzöge von Pommern-Wolgast. Von dem Renaissanceschloss auf der Schlossinsel in der Peene blieb nach fortwährenden kriegerischen Auseinandersetzungen nichts mehr erhalten.
Wolgast litt im Dreißigjährigen und in den darauf folgenden Kriegen unter den militärischen Aktionen, die mit Belagerungen und Beschießungen verbunden waren. 1713 wurde die Stadt als Vergeltungsmaßnahme für die Zerstörung Altonas durch die schwedische Armee, ungeachtet aller Bitten der Einwohner, auf Befehl des Zaren Peter l. völlig eingeäschert.
In der Zeit der Zugehörigkeit zu Schweden (1648-1815) entwickelte sich dank dem tiefen und günstig gelegenen Hafen eine starke Segelflotte. Nach der Übernahme durch Preußen entstanden einige mittlere Industriebetriebe (Zementfabrik, Farbholzfabrik, Gußstahlwerk). Der Marktbrunnen weist Darstellungen zur Geschichte der Stadt auf, u.a. auch ein Hohelied auf die preußische Zeit.
Um 1850 war Wolgaster Getreide an der New Yorker Börse notiert.
Nach 1945 wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Mehlfabrik eine Werft errichtet - die Peenewerft, hauptsächlich für Küstenmotorschiffe.
sehenswerte historische Altstadt
Die Altstadt bietet reizvolle Gassen, Winkel und Innenhöfe, historische Gebäude mit ansehnlichen Fassaden.
[R] Rathaus (15. Jh.) am Rathausplatz, Umbau Anfang 18.Jh.
[B] Bahnhof
[1] niederdeutscher Fachwerkbau (17. Jh.), stadtgeschichtliches Museum in der "Kaffeemühle", ältester Profanbau der Stadt
[2] Bürgerhaus Burgstr. 5 (1700), eines von 5 Gebäuden, das der Stadtbrand 1713 verschonte, daneben das Amt am Peenestrom und weitere Bürgerhäuser (18./ frühes 19. Jh.)
[3] Rungehaus Kronwiekstraße
[4] Kirche St. Petri (1280/1350), Gotik, dreischiffige Basilika, Wiederherstellung (1716/28) nach Brand, Kirchplatz 7, Gruft der Herzöge von Pommern-Wolgast, Totentanz-Zyklus (um 1700), Rundblick vom Turm
[5] Schusterstraße mit "geil performenden" Haustüren
[6] Schlossinsel mit Segelhafen und Werft, aber kein Schloss
[7] Museumshafen
[8] Speicherhaus am Hafen
weiterhin:
- Peenebrücke, größte Klappbrücke Norddeutschlands, verbindet Festland mit Insel Usedom
- Gertruden-Kapelle (um 1420), spätgotischer Backstein-Rundbau mit Ziergewölbe (um 1500) auf dem Friedhof
- Heimattierpark am Tannenkamp
event
- Museumstage (April/Mai)
- Erdbeerfest (Juni)
- Hafentage (Juli)
- Tierparkfest (Juli)
- Wolgaster Sommermusiken in St. Petri (Juni bis September)
- Usedom-Marathon Halbmarathon (September)
- Weihnachtsmarkt mit Märchenwoche (Dezember)
persönlich
Philipp Otto Runge (1777-1810), Maler der Frühromantik, beachtliche Portraits wie "Die Hülsenbeckschen Kinder". Geburtshaus Kronwieckstraße 45, 1982 rekonstruiert. Das Rungehaus ist eine modern museale Begegnungsstätte.
Stadtteile/Eingemeindung
Buddenhagen, Mahlzow, Pritzier, Schalense, Wolgast, Zarnitz
Ortsteil Pritzier, ein früheres Domänendorf, wurde erstmals 1417 urkundlich erwähnt. Königin Christine von Schweden verlieh das Gut nach Ende des Dreißigjährigen Krieges an Feldmarschail Conradt Mardefeld. 1720 fiel es an die landesherrlichen Besitzungen. Nach 1945/46 wurde das Land im Zuge der Bodenreform an landarme Bauern, Tagelöhner und Umsiedler verteilt.
Hohendorf bzw. Hogendorp wurde 1319 erstmals urkundlich erwähnt. Als einstiges Bauern- und Büdnerdorfes wechselte es mehrfach die Besitzer. Die Hohendorfer Kirche (13. Jh.) gehört zu den ältesten Dorfkirchen Vorpommerns, Fachwerkaufsatz (um 1600).
Der Ort liegt an der Nahtstelle zur Insel Usedom. Wer gerne auf Entdeckertour geht, findet vielleicht diese Fischerhütten an der Peene.
Ortsteil Schalense war früher ein Ackerwerk, dem Amt Wolgast zugehörig. Urkundlich wurde der Ort erstmas 1454 erwähnt. Um 1637, im 30jährigen Krieg, brannte das Dorf völlig nieder. Nach mehrfach wecheselnden Besitzer, darunter die schwedische Krone, war es zuletzt bis 1945 in Privatbesitz.
Zarnitz (Sarnitz, Zaarns) wurde 1387 erstmals erwähnt. Aus einem der insgesamt drei Bauernhöfe entstand im 17. Jh. schließlich das Acker- und Vorwerk. Aus den beiden anderen wurden Vollbauernhöfe.