fotos © schuldes / fotobee.de - Klösterliche Kost muss nicht armseelig sein.
Wennigsen ist eine Gemeinde mit rund 14.000 EW (2012) am Fuße des Deister-Nordhangs im Calenberger Land. Bei guter Sicht rückt man augenblicklich an Hannover heran. Mit der S-Bahn ist das in 25 min zu schaffen.
Das Kloster, um 1200 als Stift für Augustiner-Chorfrauen gegründet, war Ausgangspunkt für die spätere Herausbildung zur Ortschaft.
Wie verlief diese?
[B] Bürgerbüro, Gemeinde
[E] Ententeich
[m] Heimatmuseum (um 1700), Fachwerk, einst Obermühle des Klosters > Mühlenstraße 6
[S] sportlich: Fitness-Parcour
[1] Kloster, 1124 ersmals erwähnt, überwiegend gotisch. Seine ältesten klosterbaulichen Zeugnisse sind der Wehrturm der Klosterkirche (um 1150, Romanik) und einige Mauerteile. Das Tympanon (Schmuckfläche über einem Portal) im Eingangsbereich der Kirche ist das älteste Baudenkmal Norddeutschlands überhaupt.
[2] Klosteramtshof mit Zeitmonument
[3] Altes Zollhaus (1828/32), Fachwerk > Sorsumer Str. 2
[4] Amtsgericht, davor ein "Dicker Stein", der sichgleichsam aufbaut und droht: Du kommst hier nicht rein! Gastlicher scheint da die Gaststätte "Kerbholz" gegenüber.
[5] schöner Mühlendammweg. Dieser führt zum Wasserpark mit einem Quellteich, Sprungfelsen und Wasserfall, einem Badebergnügen in wunderschöner Umgebung.
[6] ehemals königliches Forsthaus (1843/45), privat > Georgsplatz
[7] Spritzenhaus, Zentrum für Kunsthandwerk > Hirtenstraße 6
[8] Hubertuskirche
Zeitmonument. Nichts wird allein dadurch zur Kunst, nur weil es schön ist. Kunst sollte bewegen, anrühren. Und gute Mode ist zweckmäßig! Auf genial modische Kunst von monumentalem Zeitwert trifft der Besucher von Wennigsen. Der unvorbereitete Anblick lässt ein multifunktionales extraterristisches Mobil vermuten - oh Schreck! Das berührt schon. Sogar nachhaltig. Alien Erich Pollähne hat universelle Sonnenuhren für sämtliche Universen entwickelt, die auf den Punkt genau "gehen". Das ist schon zweckmäßig. Denn alle sonstigen Chronometer arbeiten nicht ganz genau und damit ungenau, nicht mehr zeitgemäß.
Also einfach mal den inneren Ring der eingebauten Äquatorialuhr ausklappen - ohne das Kunstwerk aus Edelstahl mit den Fingern zu beschmutzen - und den Breitengrad einstellen, dann die Kugel so drehen, dass der Nippel zum laschen Nordpol weist, am Schatten auf der Ringinnenseite die Uhrzeit erfassen und unter Beachtung eines selbst zu ermittelnden Korrekturfaktors notieren. So erhält man die babylonische Uhrzeit. Die Zeit läuft inzwischen in die Gegenwart. Wer das nicht begreift, wird wohl auch nicht die zahllosen eingravierten Randglossen verstehen, die einer Weltreise in die Zeitgeschichte menschlicher Kulturen gleichen. Installierte Basaltsteine könnten übrigens erste Proben aus einer Marsexpedition sein.
weiterhin:
im Ortsteil Bredenbeck:
- Rittergut Bredenbeck an der Gelben Beeke > Rittergut
- Heimatstube in detr ehemaligen Dorfschule, Informatives zu Knigge, Bergbau ua. >Wennigser Str. 23
- Kornbrennerei Warnecke (1826) > Deisterstraße 4
- Alte Schule (1848), Backstein, bis 1920 wurde darin unterrichtet, in Privatbesitz > An der Beeke 10
- Gut der Freiherrn von Knigge, die seit dem 13 Jh. hier präsent sind. > Rittergut 1
- Glashütte Steinkrug, 1838 von Wilhelm Carl Freiherr Knigge gegründet. Bis 1928 wurde hier Glas gebrannt. Der Turmofen steht unter Denkmalschutz und kann besichtigt werden.
Weite Sicht über das Calenberger Land bietet der Bröhn (405 m ü.NN.), höchster Gipfel des Deisters mit dem Annaturm und Gastronomie. Der Vorgänger wurde 1834 unter Prof. Carl Friedrich Gauß als Vermessungsturm errichtet. Aber die über 20 kunterbunten Wassermühlen an der Feldbergquelle sind nun wirklich der Gipfel, verleiten Väter und Söhne zu eigenen Bauplänen für ein Mühlenhaus. Märchenhaft.
Restaurants und Landgaststätten locken angeblich mit regionalen und internationalen Spezialitäten. Welche denn? Wo wird zum Beispiel der Italo-Biodeister gegrillt?
Freiherr von Knigge ist heute in Deutschland kaum noch bekannt. In Zeiten der Globalisierung ist natürliche Anstand oft hilfreicher als alte Schablonen. Einer Frau hält der Herr nicht mehr hilfsbereit die Tür auf, da sie auch so ihren Weg mit versteinerter Mine geht. Man(n) schlägt ihr herrlich die Tür vor der Nase zu, damit sie dann anerkennend - ganz Dame - den Mittelfinger zeigt.
Bredenbeck ist der Geburtsort des edlen Verbesserers. Wir kennen weder sein Werk noch den Menschen dahinter. Da ist die Kornbrennerei Warnecke besser dran.
Argesdorf, Bredenbeck, Degersen, Evesdorf, Holtensen, Sorsum, Wennigsen, Wenn. Mark