Walsrode

Stadt mit rund 24.200 EW (2009) an der Böhme

ortsgeschichtlich

986 wurde Walsrode erstmals urkundlich erwähnt mit Gründung des Klosters durch Graf Walo.
1381 wurde Walsrode von den Bremern eingeäschert.
1383 erhielt Walsrode die Stadtrechte verliehen.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt 1626 weitgehend durch Tillysche Truppen zerstört.
1757 wurden vernichtete ein großer Brand über 70% der Häuser der Stadt.

Infolge der Napoleonischen Kriege wurde Walsrode ab 1811 Teil des Hanseatischen Departements und damit zur Grenzstadt zwischen dem Königreich Westphalen und dem Kaiserreich Frankreich. Nach dem Wiener Kongress 1814 gehörte die Stadt zum Königreich Hannover. Infolge des Deutschen Kriegs wurde Walsrode 1866 preußisch.

1890 erhielt Walsrode Anschluss an das Eisenbahnnetz.

1973 wurde Walsrode staatlich anerkannter Erholungsort, verzichtete aber 2009 aus Kostengründen auf die erforderliche Neuzertifizierung.
1984 erhielt Walsrode den Status seiner Selbstständigen Gemeinde.

sehenswerte Innenstadt

[B] Bahnhof
[A] Altes Rathaus (1757) Lange Straße 18/Die Worth
[R] Rathaus, Lange Straße 20-22, (1903/4, Architekt: Ziegenbron), zweigeschossig mit einem Eckturm, späterer moderner Anbau

[1] Fachwerkgebäude Brückstr. 9 (1618 als Pfarrhaus?), zweistöckig, traufständig, mit Walmdach, Denkmal und vermutlich einziges erhaltenes Haus, das der Stadtbrand 1757 verschont hatte.

[2] Kloster Walsrode, 986 erstmals urkundlich erwähnt, ältestes noch bestehendes Frauenkloster im Laufe der Geschichte mehrfach stark beschädigt, doch mit einigen erhaltenen Sehenswürdigkeiten ausgestattet, z.B. Nonnenchor mit bemalten Holzdielen und prächtigen Buntglasfenster (spätes 15. Jh.) in der Kapelle
zahreiche Konzerte, Ausstellungen, Veranstaltungen. > Kirchplatz 2

[3] Stadthalle
[4] Bäder
[5] Sporthallen
[?] Vogelpark Walsrode mit Windmühle

[6] Die 1838 an dieser Stelle erbaute Gerberei- und Lederfabrik Wolff & Rohte, wurde 1926 stillgelegt, 1927 aber durch Moritz Brehme übernommen und bis zu seinem Tode 1967 weiter geführt wurde.
1986 erwarb die Stadt das Grundstück. Zwei Gebäude wurden zu Wohnungen umgebaut, die übrigen abgerissen. Der baufällige Schornstein entging durch Veto eines "Walsroder Handwerkerstammtisches" dem Abbruch und wurde 1994 saniert. Umstritten wohl, doch ausgezeichnet - neue Wurzeln schlagen am Kleinen Graben und am Brehme-Schornstein.

museal

• Heide-und Freilichtmuseum Rischmannshof, eines der ältesten Freilichtmuseen in Deutschland mit Hofstelle aus Hallenhaus, Schmiede, Schusterwerkstatt, Tischlerei, Sattlerei und ein Backhaus, einem Hermann-Löns-Zimmer und Informationen zur Stadtgeschichte.
• Dorfmuseum in Klein Eilstorf
• Schafstall in Krelingen

event

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kulinarisch

In Walsrode gibt es die zweitbeste Currywurst der Welt - natürlich nach einigen Berliner Anbietern - mit Pommes und Majo. Sogar umweltfreundlich zubereitet. In der Lange Straße?

persönlich

Wer in Walsrode auf die Bronzestatue eines Jägers (2006) trifft, wird daran erinnert: Hier bist du in der Hermann-Löns-Stadt. Löns hatte wahrlich Stil - als Literat waren seine eher banalen Geschichten flüssig und spannend lesbar, was allein schon eine (handwerkliche) Kunst ist. Als Heide-Dichter hatte er einen ärmlich-einsamen Landstrich nachhaltig in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht als verklärte Heimatidylle. Eine politische Vereinnamung der Werke von Löns scheint abwegig, aber dafür finden sich zu viele nationalistische Wortmarken. Die Autor und Erfinder von "Mümmelmann“ und "Werwolf“ zog wie viele junge Deutsche freiwillig und todesmutig in den Krieg und fand an der Front bei Loivre 1914 den erhofften "Heldentod". Ein Mann mit vielen Idealen und wenig Charakter vielleicht. Und möglicherweise hat sein Kriegstagebuch, episch gerecht beleuchtet und inszeniert, das Zeug zu einem Bestseller. Das sollte man einsehen. Das Tagebuch natürlich!

Ortsteile/Eingemeindung

1929 wurden Gemeinden Vorbrück und Vorwalsrode eingegliedert.

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Altenboitzen, Benzen, Bockhorn, Düshorn, Ebbingen, Fulde, Groß Eilsdorf, Hamwiede, Hollige, Honerdingen, Hünzingen, Idsingen, Kirchboitzen, Klein Eilstorf, Krelingen, Nordkampen, Schneeheide, Sieverdingen, Stellichte, Südkampen, Vethem und Westenholz eingegliedert.

Altenboitzen, Benzen
Bockhorn, Borg, Dreikronen, Düshorn
Ebbingen, Fulde, Groß Eilstorf, Hamwiede
Hollige, Honerdingen, Hünzingen, Idsingen
Kirchboitzen, Klein Eilstorf
Krelingen, Nordkampen, Schneeheide, Sieverdingen
Stellichte, Südkampen
Vethem, Walsrode, Westenholz