fotos © schuldes / fotobee.de - Münchhausenmuseum Bodenwerder. Unglaublich.
Die Stadt Bodenwerder hat rund 12.000 EW und liegt noch nicht am Ganges, dafür aber an der Deutschen Märchenstraße.
Der Name der Stadt und gleichnamigen Samtgemeinde geht auf das Geschlecht der Homburger Edelherren und die Insellage in der Weser zurück.
Die Entstehung von Bodenwerder ist zeitlich nicht nachgewiesen, wird aber in Zusammenhang mit dem 959 gegründeten Kloster Kemnade genannt. Wahrscheinlich ist der Ort von Fischern und Schiffern auf einer Weserinsel besiedelt und später von Handwerkern und Geschäftsleuten planmäßig an einer Weserbrücke entwickelt worden. Als erster Oberherr wird Ritter Bodo von der Homburg erwähnt.
Eine Insel im Fluss nennt man Werder. So wurde aus "Insula Bodonis“ bzw. "Bodos Werder" der Name "Bodenwerder".
1287 erhielt Bodenwerder das Stadtrecht und weitere Privilegien durch Ritter Heinrich von der Homburg verliehen. Die Insellage und gute Befestigung der Stadt ermöglichten eine ungestörte Entwicklung. Und die Weser bot günstige Transportmöglichkeiten für Handelsgüter und den Betrieb zweier Werften.
2013 erhielt die Stadt offiziell den Zusatz "Münchhausenstadt“ vom Land Niedersachsen. Im 18./19. Jh. war hier die Familie von Münchhausen ansässig.
Am Weserufer gegenüber der Altstadt stand bis 1989 die Garnspinnerei der Gebrüder Reese. Im technischen Wettlauf mit der Konkurrenz setzten sie noch auf die Kolbendampfmaschine statt auf die Dampfturbine. Ein gewisser Gigantismus spielte bei der Dimensionierung wohl auch eine Rolle: Zur Inbetriebnahme 1950 brachte der Kolben das immense Schwungrad wohl nicht in Schwung und statt den Antrieb zu vergleichmäßigen, gabe es einen großen Plautz, der den Bürgermeister auf der Altstadtseite umwarf. Die Betreiber suchten das Weite, die Fabrik lag brach bis zum Abriss. Die Maschine aber erhielt einen erinnernden Aufstellungsort nahe am Münchhausenmuseum.
Bis ins Jahr 1948 blieb der Inselcharakter erhalten. Danach wurde der Weserarm, der die Stadt vom linken Weserufer trennte, verfüllt. Viele Fachwerkhäuser schmücken noch heute das Stadtbild.
[B] Busbahnhof
[G] Große Straße mit Münchhausen-Brunnen, 1994 geschaffen von Bonifatius Stirnberg aus Aachenn der Fußgängerzone. Dargestellt sind Er motoviert drei der bekannte Fakestories
[M] Münchhausenplatz mit dem Brennereihaus (1720), ehemalige Gutsbrennere, heute u.a. mit Tourist-Information
[m] Münchhausen- und Stadtgeschichtliches Museum in der um 1300 erbauten "Schulenburg"
[R] Rathaus, ehemals Herrenhaus (1603/09), Geburtshaus des Freiherrn Hieronymus Carl Friedrich v. Münchhausen, seit 1936 in Besitz der Stadt. Im Rathauspark erinnern zwei Bronze-Skulpturen an den Baron.
[S] Sporteinrichtung
[1] Stadtkirche St. Nikolai (15. Jh.), dreischiffige gotische Hallenkirche.
[2] Wohnhaus (1484), Spitzbogen über Tür ➥ Königsstraße 1
[3] Bürgerhaus (1550) Fassadeninschrift ➥ Homburgstr. 50
[4] Alte Apotheke (1625), Darstellungvon Mörser und Waage, Balkenspruch.
[5] zwei ehemaligen Bremer-Lagerhäuser (1604 u. 1624), Eichengebälk und bunter Rosettenschmuck ➥ Weserstraße
[6] Wehrturm und Reste der Stadtbefestigung auf der ehemaligen Insel. Etwas weiter nordöstlich ein Torturm, einer von ursprünglich zwei Zugänge zur Altstadt ➥ Am Mühlentor.
Reste einer halbrunden Bastion (13. Jh.) blieben ebenfalls erhalten.
[7] Pigge-Haus (1654), errichtet als Pastorenhaus, heute Geschäftshaus. Die lateinischen Balkensprüche bezeugen alte Weisheiten.
[8] Wassergasse zur Weserpromenade, Figur des hinteren Teils eines Pferdes, das dem Vernehmen nach dergestalt Baron von Münchhausen geritten haben soll. An der Weser etwas weiter nördlich steht auf hohem Sockel ein Fährhaus.
[9] in Kemnade:
- Gertrudiskapelle (15. Jh.) mit Corviniusgalerie
- Klosterkirche St. Marien, eine der schönsten romanischen Kirchen im Weserbergland
weiterhin:
- Münchhausengrotte (1763). Hier berichtete Münchhausen Jagdgästen von seinen abenteuerlichen Begebenheiten. ➥ Grüne Schleite, am Waldrand des Hopfenberges
- Königszinne am Kammweg, Jugendherberge ➥ Unter dem Berge
- Sommerrodelbahn
- Draisinenstrecke Buchhagen-Kirchbrak durch das Lennetal
- Lenne-Freizeitweg von Buchhagen bis nach Vorwohle
- Wesertour mit einem Floß für bis 20 Personen oder Wasserfahrrädern. www.flosstouren.de
- Kletterwand
Steinmühle an der Weser vor Felskulisse, Antikhandel, auch "Kaffee und Kuchen Antik"
im OT Kemnade
- ehem. Gutshof derer von Münchhausen
- Schulenburg
- Grottenpavillon (1763) mit Jagdzimmer im Berggarten
- romanische Klosterkirche
- Schloss Nienover am Hutewald
Denkmal für Herzog Wilhelm, 223 m ü.NN.
Bodoturm 412 m ü.NN.
Ebersnacken 460 m ü.NN., Ebersnackenturm, höchste Erhebung im Vogler
Königszinne 255 m ü.NN.
Freiherr von Münchhausen lebte von 1720 bis 1797. Das Museum zeigt Exponate aus seinem persönlichen Besitz. Bilder und Dokumente erinnern an den großen Sohn der Stadt.
Wer schon bringt es heute noch auf über 1.000 Buchausgaben?
Bodenwerder, Buchhagen, Kemnade, Linse, Rühle