Verden an der Aller
fotos © schuldes / fotobee.de - Altstadt von Verden
Kreisstadt mit rund 25.000 EW auf 71,57 km²
ortsgeschichtlich
Im späten 8. Jh. bestand hier ein Bauerndorf um die heutige Johanniskirche und eine Fischer- und Fährmannssiedlung südlich davon nahe der Aller. Zwischen beiden schob sich später eine Kaufmannssiedlung, die mit dem Bauerndorf zur Norderstadt wurde. Die Fischersiedlung aber wuchs nach Süden. Sein Zentrum wurde der Dom.
Ferdi in Saxonia - unter dieser Bezeichnung wird Verden in einer Urkunde, die Karl der Große hier im Jahre 810 für ein Kloster im Elsaß ausstellte, zum erstenmal in etwa heutiger Namensform erwähnt. Unter Umständen erscheint der Name jedoch schon im Tuliphurdium des Geographen Ptolemäus (150 n.d.Z.). Die Namen weisen auf Furt und Fähre hin.
In frühsächsischer Zeit war Verden Haupt- und Gerichtsort des Sturmigaus. Während der Sachsenkriege Karls des Großen sollen hier 782 wohl 4.500 des Aufstands beschuldigte sächsische Krieger hingerichtet worden sein. 1934/35 als Mahnmal errichtet.
Mit der Christianisierung Sachsens wurde Verden Bistum, sicher bald nach 800 unter Ludwig dem Frommen, vielleicht auch schon im Jahre 786 unter Karl - als Sühnegründung.
985 erhielt der Vedener Bischof die Regalien, wichtige städtische Rechte wie Markt- und Münzrecht, übertragen.
1192 wurden der Status als "civitas" durch Kaiser Heinrichs VI. beurkundet. Kurzzeitig galt Verden sogar als freie Reichsstadt.
1210 war die Norderstadt von einer Stadtmauer umgeben. Süderende lehnte 1371 seine Mauer in Halbkreisform an die norderstädtische an. Durch ein Tor an der Hauptstraße blieben beide Teile verbunden.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurden Süderendes und Norderstadt stark zerstört und kam dann unter schwedische Herrschaft.
1651 wurde das Süderende durch Königin Christina von Schweden, Tochter und Nachfolgerin von Gustav Adolfs, zur Stadt erhoben. 1667 wurden Norderstadt und Süderende zur Stadt Verden vereint. Der Name weist auf eine Fähre bzw. Furt an der Aller hin.
1719 kam Verden unter hannoversche und ab 1866 unter preußische Herrschaft.
Verden ist heute eine Zentrum der Pferdezucht und des Pferdesports, auch der Rinderzucht. Das wird auch an den zahlreichen Pferdedarstellungen in der Stadt deutlich - in der Fußgängerzone, am Zylinder vor der Sparkasse, der Trakehnerhengst vor dem Pferdemuseum und schließlich lebendige Pferde.
sehenswerte Innenstadt
[R] Rathaus
[B] Bahnhof, unweit Post
[m] Heimatmuseum, ehem. Domherrenhaus (1708), Fachwerk
[1] St. Johannis Kirche
Um 1250 erbaut und damit ältester noch arhaltener Backsteinbau Norddeutschlands, Romanik, gotisch erweitert
Beachtlich der romanische Blendbogenfries des Turmes, gotische Fresken, Stuckrelief am Choreingang, die barocke Kanzel (1598) - hier abgebildet.
[2] Ackerbürgerhaus Ritterstraße, 1561 erbaut von Jan von Bremen. Typisch Renaissance sind die Fächerrosetten.
[3] Dom St. Maria und Caecilia (1290 - 1490), Domstraße 1, dreischiffige Hallenkirche nach Vorbild der Reimser Kathedrale, Turm und Kreuzgang vom Vorgängerbau (1180), älteste Halleneingangschor auf deutschem Boden; sagenhaft der steinerne Mann an Außenwand
[4] St. Andreas Kirche ( 13. Jh.) am Andreaswall, Romanik, älteste europ. Messing-Grabplatte
[5] Pferdemuseum, davor Tempelhüter-Denkmal für einen Trakehnerhengst, Hippologisches Institut mit Bibliothek im schönsten Fachwerkhaus der Stadt. Verden ist bekannt für seine Pferdezucht.
[6] Stadthalle
[7] Hoeselagerscher Garten, Georgstr.
weiterhin:
- Sachsenhain
- Bootshafen an der Aller
- Freizeitpark
- Rhododendronpark am Ende der Moorstraße
- NSG Verdener Dünen im Norden, zu erreichen über den Brunnenweg oder Neumühlen
event
Pferdesport, zB. Internationeles Dressur- und Springfestival
kulinarisch
Verdener Mastochse, Kohl & Pinkel
persönlich
Denkmal an John Lennon, der 1966 in dem Antikriegs-Film "Wie ich den Krieg gewann" mitwirkte. Einige Szenen wurden in Verden, unter anderem am Mühlentor gedreht. John war also in Verden!
Stadtteile/Eingemeindung
Borstel, Dauelsen
Eitze - Reithalle, sehr schönes Pferdedenkmal
Halsmühlen - Sachsenhain: 4500 Findlinge sollen die an die Hinrichtung von wohl ebenso vielen Sachen im Jahre 782 erinnern, die gegenüber dem Herrschaftsanspruch einer großen Fremdmacht möglicherweise terroristische Aktivitäten entfalten wollten.
Hönisch, Norderstadt, Scharnhorst, Walle