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Stand hier tatsächlich die 1305 zerstörte Burg Enger?
Enger, die Widukindstadt, hat etwa 21.000 Engeraner und Engerlingen (2004) mitten in der Ravensberger Mulde, eingebettet zwischen Wiehengebirge im Norden und dem Teutoburger Wald im Süden.
Vor 947 gründete Königin Mathilde, zweite Gemahlin Heinrichs I. und Nachfahrin des Sachsenherzogs Widukind, in Enger das Dionysiusstift für weltliche Kanoniker.
948 wurde der Ort erstmals in einer Stiftungsurkunde Ottos des Großen als Angeri (Ort am Anger, an Wiesenflächen wie am Bolldammbach) erwähnt.
968 übertrug Otto I. nach dem Tod von Mathilde das Stift dem Erzbistum Magdeburg.
Im unbefestigten Enger blieb von den Gebäuden keines erhalten. Die Bevölkerung nahm nur langsam zu.
Erst 1719 erhielt Enger Stadtrechte, 1734 die Berechtigung zur Erhebung der Akzise. Noch Mitte 18. Jh. zählte Enger etwa 650 EW.
Die Stadt Enger sieht sich als attraktiver Wirtschaftsstandort mit verarbeitendem Gewerbe, zudem mit Firmen der Möbel-, Textil-, Chemie- und Kunststoffindustrie.
[R] Rathaus
[m] Museum
[.] Sonnen-Apotheke (Foto)
[1] Kleinbahnhof der ehemaligen Kleinbahntrasse, Museum
[2] Stiftskirche, einzelstehender Kirchturm, Rest einer mittelalterlichen Wehranlage, aufgestockt (1813)
[3] Widukind-Museum
[4] Maiwiese am Anger, Bolldammbach
[5] Gerbereimuseum am Gebereiplatz
weiterhin:
Bedeutsam auch die Sattelmeierhöfe - heute große landwirtschaftliche Betriebe:
Von ehemals 7 gibt es noch 5 dieser stolzen Denkmäler bäuerlicher Baukunst in Enger. Der Hof im Ortsteil Oldinghausen, ein Zweiständer-Fachwerkhauptgebäude, ist laut Inschrift am Dielenbogen 1715 errichtet worden. Um 1900 fügte man ein quergestelltes Wohnhaus an. Zusammen gelten alle Hofgebäude als erhaltenswertes Ensemble.
Ein schmucker Fachwerkbau ist der Ebmeyersche Sattelmeierhof. Ein springendes Pferd ziert die Fassade dieses Hofes, ähnlich jenem Rappen auf silbernen Grund, der heute das Wappentier des Wittekindkreises Herford ist.
Als Widukinds tapfere Mitstreiter im Kampf gegen die Franken nehmen Sattelmeier alljährlich an der Begräbniszeremonie teil, die als Timpkenfest in Enger am 6. Januar gefeiert wird.
Zwischen 777 und 785 leistete der Widukind erbitterten Widerstand gegen die fränkische Eroberung und Karl dem Großen und die damit verbundene Christianisierung. Im Jahre 785 gab er den Kampf auf und ließ sich taufen. Nach seiner Taufe (785)soll er in Enger eine Kirche gegründet haben und in der Stiftskirche seit 707 begraben liegen. Das kann wohl nicht stimmen. Eine Grabplatte hinter dem Altar (um 1100) ist eine der ältesten frühmittelalterlichen Grabplastiken in Deutschland. Nur wenige Sätze frühmittelalterlicher Überlieferung und mündliche Berichte bildeten den Urstoff für vielfältige Legendbildung um den Sachsen Widukind, wobei der Ort Enger immer sehr bedeutsam war.
Belke-Steinbeck, Besenkamp, Dreyen, Enger, Herringhausen (West), Oldinghausen, Pödinghausen, Siele und Westerenger