Rheinbach
fotos © Anne Bermüller / pixelio.de
Stadt mit rund 26.800 EW (2008) auf fruchtbarem Lößlehmboden. Hier kann man sich sportlich betätigen, ausgedehnte Ausflüge in die Natur unternehmen, Spuren der Vergangenheit entdecken oder studieren
ortsgeschichtlich
762 wurde Rheinbach erstmals urkundlich erwähnt. König Pippin und seine Ehefrau Bertrada schenken der Abtei Prüm Ländereien in Reginbach.
1178 taucht taucht erstmals mit Emelricus das Rittergeschlecht von Rheinbach auf. Bis zu ihrem Aussterben 1349 bestimmte es maßgeblich die Geschichte des Ortes.
1190 wurde die Rheinbacher Burg schriftlich erwähnt.
1246 übertrug der Prümer Vogt, Graf von Hochstaden, seine Rechte (hohe und niedere Gerichtsbarkeit) in Rheinbach an seinen Bruder Konrad, der Erzbischof von Köln war.
1288 brachte die Schlacht von Worringen eine Niederlage des Erzbischofs von Köln und die Ritter von Rheinbach gründeten ihre Stadt Rheinbach und übten hier bis 1342 die Gerichtsbarkeit aus.
1298 wurde Rheinbach urkundlich als "oppidum" bezeichnet, galt damit als befestigte Stadt.
1343 erhielt der Erzbischof von Köln alle Rechte an Burg, Stadt und Amt Rheinbach zurück.
1631 - 1636 wurden etwa 130 Menschen aus Rheinbach, Flerzheim und Meckenheim als Hexen angeklagt, gefoltert und verbrannt. Eine heiße Zeit der ungezügelte Machtgier und williger Denunzianten, in der sogar mancher aufrechte Schöffe mit "daran glauben" musste.
1644, 1680, 1686, noch 1842 vernichten Großbrände die Stadt eher mehr als weniger - enge Bebauung, viel verbautes Holz und Nachlässigkeit waren nicht immer die Brandursachen. 1673 plünderten Truppen unter Prinz von Oranien die Stadt und stecken sie in Brand.1727 Kurfürst Clemens August bestätigt der Stadt Rheinbach zwei Jahrmarktstermine.
1794-1815 war Rheinbach französisch besetzt und wurde mit dem Rheinland Teil des französischen Staates. Rheinbach verlor seine Stadtrechte, wurde aber Hauptort eines neugebildeten gleichnamigen Kantons. Die Bürgermeisterei Rheinbach wurde aus den Gemeinden Rheinbach, Flerzheim, Hilberath, Neukirchen, Niederdrees, Oberdrees, Queckenberg, Ramershoven, Todenfeld und Wormersdorf gebildet. Danach (1816) war das Rheinland preußische Provinz.
1862 erhielt Rheinbach die Stadtrechte wieder zurück.
1876 eröffnete die Telegraphenstation Rheinbach.
1880 erhielt Rheinbach Anschluss an das Eisenbahnnetz.
1918 bis 1929 war als Kriegsfolge Rheinbach zunächst von Engländern, dann von den Franzosen besetzt.
1938 zeichneten sich mit der "Reichskristallnacht" erste Konturen ab, durch Gleichschaltung scheinbar Unmögliches zu ermöglichen. 34 Rheinbacher Juden wurden vernichtet. Und sie traf keine Schuld an den bestimmt 700 Kriegstoten Rheinbachern.
1947 fanden Sudetendeutsch in Rheinbach eine neue Heimat und brachten ihre alte Kunst der Glasveredlung mit. Das war ihr Glück und zum Nutzen der Stadt. Mehrere Glasraffinerien htten sich hiert niedergelassen. 1948 eröffnete die Staatliche Glasfachschule Rheinbach, heute eine der führenden Spezialschulen für Glas und Keramik in Deutschland.1950 boten in Rheinbach 13 Glasveredelungsbetriebe Beschäftigung. Ein Glashaus wurde gebaut. Und wer darin sitzt, darf vielleicht sogar mit Steinen werfen.
1957 wurde Rheinbach Bundeswehrstandort.
1973 erhielt Rheinbach Anschluss an das Autobahnnetz.
2014 wurde Rheinbachs als Fairtrade-Stadt anerkannt.
sehenswerte Innenstadt
Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde ab 1820 abgerissen. Um 1900 verschwanden die letzten Mauern und deren Gräben
[A] Altstadtplatz
[B] Bahnhof
[L] Lohmarkt
[M] Markt
[m] Museum
[R] Rathaus, Stadtverwaltung
[1] Rheinbacher Burg
In der zweiten Hälfte des 12. Jh. durch die Ritter und Herren von Rheinbach errichtet, hoch ummauert, mit mehreren Türmen befestigt, umgeben von Wassergräben. 1673 wurde die Stadt von den Truppen des Prinzen von Oranien zerstört. Nur der Hexenturm blieb erhalten und kann besichtigt werden. Der 34,5 m hohe Bergfried wurde multifunktionell genutzt: zum Aborten, Hexen peinigen, Hochklettern zum Wehrgang.
[2] Musikschule
[3] Ideenwerkstatt
[4] Stadtbücherei
[5] Kirche
[6] Brauhaus
[7] Amtsgericht (1902)
[8] Palottikirche
- Freizeitpark (1979)
museal
- Glasmuseum Rheinbach im Himmeroder Hof. Es wurde 1968 vom Förderverein "Freunde des edlen Glases" initiiert als bundesweit erstes Spezialmuseum für böhmisches Hohlglas
- Haus der Natur im Himmeroder Hof, Himmeroder Wall 8
vulkanisch
Der Tomberg am südwestlichen Rande der Swistniederung erreicht eine Höhe von 316 m ü. NN. Er entstand im Tertiär als Vulkan, besteht also vorwiegend aus dem Eruptivgestein Basalt. Seine Kuppe im Südosten von Tuffen umgeben. Auf dem Berg befindet sich die Burgruine Tomburg.
natürlich
Haus der Natur im Himmeroder Hof/Himmeroder Wall 6:
Bildungs- und Informationseinrichtung des über 1.000 m² große Naturparks Kottenforst-Ville, etwas erfahren zur Geschichte und Kultur der Landschaft im Naturpark und über ökologische Zusammenhänge.
event
- 2009 Mit dem Konzept "Rheinbacher Sommerfestival" gewinnt Rheinbach beim Landeswettbewerb "Ab in die Mitte". Von Juli bis September wird im Rahmen einer Doppelstrategie, dem Angebot von Veranstaltungen mit Eventcharakter einerseits und teils temporären, teils dauerhaften gestalterischen Maßnahmen zur Qualitätssteigerung des öffentlichen Raums andererseits, durch offensive Vermarktung die Innenstadt als Kristallisationspunkt städtischen Lebens erlebbar gemacht
- Rheinbach Classics (seit 2008) - Oldtimer bestaunen und Rock´n Rollen
lehrreich
FH Rheinbach (seit 1995), traditionsreich: Glasfachschule
persönlich
Der Johann Baptist, Publizist, setzte 1797 mit einer Bürgergruppe den ersten Freiheitsbaum in Rheinbach und rief die "Freie Land Rheinbach" aus. Zu früh oder zu spät.
Stadtteile/Eingemeindung
1969 entsteht im Rahmen der kommunalen Neuordnung aus der ehemaligen Stadt Rheinbach und den Gemeinden Flerzheim, Hilberath, Neukirchen, Niederdrees, Oberdrees, Queckenberg, Ramershoven, Todenfeld und Wormersdorf die neue Stadt Rheinbach.
außerdem:
Berscheid, Eichen, Groß Schlebach, Hardt, Irlenbusch, Klein Altendorf, Klein Schlebach, Krahforst, Kurtenberg, Loch, Merzbach, Peppenhoven, Scherbach, Sürst