Der Rhein-Sieg-Kreis reicht über das Rheintal bis in die Eifel. Das Siebengebirge, eines der ältesten deutschen Naturschutzgebiete, ist dicht bewaldet und sagenumwoben, vor allem der Drachenfels. Er ist zwar mit 321 m nicht der höchste der rund 40 Hügel, doch er sorgt für Weitsicht. Bei Klarsicht sollte er vor allem ein Ziel von Politikern sein, wird aber im Sommer überwiegend von den klugen Nachbarn aus Holland erklettert. Deshalb wird der Drachenfels mit romantischer Burgruine und der hochromanischen Drachenburg auch der höchste Berg von Holland genannt. Der höchste Berg im Siebengebirge aber ist der Große Ölberg (461m), auch ein hübscher Vulkankegel.

Alfter

Gemeinde mit rund 23.000 EW (2012)
Schloss Alfter wurde 1721 anstelle einer auf das 12. Jh. zurück gehenden Anlage als geschlossener Rechteckbau neu errichtet. Das zweigeschossige Herrenhaus mit flankierenden Türmen blieb im Stil der Vorgängerbauten, die zusätzliche dreiflügelige Vorburg wurde barock gestaltet. Seit 1188 war das Amt des kurkölnischen Erbmarschalls mit dem Schloss Alfter verbunden. 1445 kam die Anlage in den Besitz der Altgrafen und späteren Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck.
Seit 1973 beherbergt das Schloss die überregional bekannte Alanus-Hochschule der bildenden Künste. Abschlussarbeiten der Studenten sind in den Monaten Mai, Juni und Juli im Park ausgestellt und zu besichtigen.

Eitorf

Gemeinde mit rund 19.800 EW (2008)
Burg Merten - bis in das 14. Jh. zurück gehende mittelalterliche Burganlage, ehemals zweiteilige Wasserburg mit Zwinger und Vorburg. Erhalten sind Teile der Burgmauer mit Schießscharten, ein zweigeschossiger Turm sowie Mauerreste der Vorburg und der Eckturm. Der zweigeschossige Bruchsteinbau (1791) wurde als gräflich Hatzfeldsches Forsthaus errichtet, dient heute als Wohnhaus. Die Burganlage befindet sich in Privatbesitz.
Schloss Merten - ehemaliges Augustinerkloster, 1217 erstmals urkundlich erwähnt, 1699 total abgebrannt; lang währender Wiederaufbau. Kirche in romanischen Urzustand rückversetzt. Zur Anlage gehört auch ein neobarockes Schlösschen (1909), sehenswerter Innenhof mit Teich und Orangerie. Die heute als Seniorenwohnpark genutzte Gesamtanlage kann besichtigt werden.

Neunkirchen-Seelscheid

Gemeinde mit 20.674 EW auf 50,64 km² in 220 m ü. NN. im südlichsten Teil des Bergischen Landes.
1178 - erste urkundliche Erwähnung, 1969 entstand Neunkirchen-Seelscheid aus den selbständigen Gemeinden Neunkirchen und Seelscheid;
nass: die Wahnbachtalsperre

Ruppichteroth

Gemeinde mit 10.127 EW (2005) auf 61,96 km² in waldreichem Hügelland des westlichen Bergischen Landes an der B478, etwa 30 km östlich von Bonn
Für die alte Bauernschaft war Landwirtschaft bis Mitte des 19. Jh. Haupterwerb. Wirtschaftlichen Aufschwung brachten die Erzgruben bei Ruppichteroth. Sie rechtfertigen sogar den Bau einer Rhein-Sieg-Eisenbahn. Nach Rückgang der Ausbeute und schließlich Stilllegung (1870) schlug die Arbeitslosigkeit umso krasser zu. Immerhin erleichterte die damals offenbar preiswert rentable Bahn dynamisches Pendeln zu umliegenden Arbeitsorten.
Industrie siedelte sich erst spät in der Gemeinde an, bedeutende Fabrikation von Schlössern und Beschlägen.
Vielfältiges Beherbergungsgewerbe, Erholungszentrum mit Hallenbad, Sauna, Solarium und Fitness; Wildgehege.
Ruppichteroth verweist voller Stolz auf seinen aufgeppten Ortskern, die Orte Schönenberg und Winterscheid auf ihre ausgezeichnete Dörflichkeit.
In der bescheidenen Ortslage Büchel kann man - gut Bücheln (Bücher über Bücher schreiben) zugehörig:
Die Gemeinde wurde in Zusammenschluss (1969) von wenigstens 74 Ortsteilen der Gemeinden Ruppichteroth und Winterscheid gebildet.

Swisttal

Gemeinde mit etwa 18.560 EW (2004) auf rund 63 km², benannt nach dem Flüsschen Swist
Bodenfunde in Lützermiel, Buschhoven und Morenhoven beweisen, dass Swisttal ein altbesiedelter, landwirtschaftlich wertvoller Raum ist. Der Römerkanal  - eine Frischwassertransportleitung (um 50 v.d.Z.) - sowie alte Heerstraßen zeugen von einst römischer Besiedlung des Gemeindegebietes.
Ludendorf, Straßfeld und Morenhoven wurden vor mehr als 1000 Jahren gegründet, Heimerzheim und Ollheim wohl im 11. Jh..
1625 wurde der "Eiserner Mann", Grenzzeichen der früheren Grenze zwischen Alfter und Heimerzheim, errichtet
Bereits vor der Französischen Revolution (1794), die hier im Linksrheinischen politische und verwaltungsmäßige Änderungen nach sich zog, bildete die Swist teilweise eine natürliche Grenze zwischen den Jahrhunderte währenden Herrschaften Chur-Köln, Tomberg und Lommersum.
sehenswert:
- Alte Kirchen und Zehnthofanlage Odendorf, Zehnthofplatz (1123 - 1726)
- Burg Heimerzheim, Burg Kriegshoven
- Burg Miel, Rokokoschloss:
1140 urkundlich erwähnte Burg, 1730 abgebrannt. 1767 erwarb Freiherr Maximilian von der Heyden die Immobilie. Als kurkölnischer Haus-, Hof- und Staatsminister entschied damals wie heute die Angemessenheit und so scheint es folgerichtig, dass dieses architektonische Kleinod einem Jagdschloss im Stile Louis XIV nachempfunden ist. Der Gartensaal des Schlosses weist noch die originalen Wandmalereien auf - naja halt im Stil bedeutender Kopisten. Heuige Nutzung wahlweise als Standesamt oder Museum. In der ehemaligen Remise befindet sich ein Restaurant mit Biergarten. Bisher landete noch kein Golfball im Bierglas.
- Burg Morenhoven
zweiteilige Wasserburg, erstmals 1229 erwähnt. Gebäude, Torturm und Herrenhaus stammen wahrscheinlich aus dem 17. Jh. und sind in unterschiedlichen Baustilen errichtet. Der spätgotische Turm schützt das dahinter gelegene barocke Herrenhaus, so lange nicht Rapunzel ihr Haar herab lässt. Gelegentlich werden Konzerte zur leichten Erstürmung genutzt.
- Wasserschloss Müttinghoven
geschlossene, ursprünglich wasserumwehrte, vierflüglige Hofanlage, umgeben von einem Park mit schönen alten Bäumen. Die Burg ging als freiadliger Besitz 1230 an Johannes von Löwenburg und wechselte in den nächsten fünf Jh.en häufig den Besitzer. Heutige Eigentümer sind die Münsteraner Freiherren Raitz von Frenz.
natürlich:
- Feuchtbiotop, Vogel- und Amphibienschutzgebiet am Waldrand in Dünstekoven
- Kiesabbau z.B. in Dünstekoven, Straßfeld, Buschhoven, Flerzheim und an der Müllumladestation Miel. Die Aufschlüsse gestatten einen Einblick in obere Erdformationen.
zugehörig:
Buschhoven, Dünstekoven, Essig, dem großen Heimerzheim, Ludendorf, Miel, Morenhoven, Odendorf, Ollheim und Straßfeld;

Wachtberg - edle Rösser und Wasserschlösser

Gemeinde mit rund 20.000 EW (2008) auf 49,68 km² auf 200m ü.NN.
Der Wachtberg ist ein beliebtes Ausflugsziel und bietet herrliche Sicht auf die Vulkaneifel und ins Siebengebirge
wirtschaftlich: bedeutender Forschungsstandort, Töpferhandwerk
Adendorf:
Ort am Rande des Kottenforstes im Gebiet mächtiger Vorkommen tertiärer Tone. Seit Mitte 18. Jh. entwickelte sich mit dem Zuzug einiger Westerwälder Kannenbäcker-Familien das Dorf zu einem rheinischen Töpferzentrum mit Export per Schiff bis nach Holland und England. Vornehmlich aber landeten das salzglasierte Geschirrs auf den Märkten in Bonn und Köln und bei Bauern der Voreifel und Winzern von der Ahr. In den Töpfereien werden heute handwerklich und künstlerisch hochwertige Unikate geformt, im Feuer gebrannt, salzglasiert und in den Verkaufsläden der Adendorfer Töpfer (auch an einigen verkaufsoffenen Sonntagen) zum Kauf angeboten.
jährlich im Oktober: Adendorfer Töpfertage
Wasserburg Adendorf:
Trutziger Schlossbau (17. Jh.) neben verfallenem Vorgängerbau (1337). Das Wappen der Herren von der Leyen, der ursprünglichen Besitzer der Burg Adendorf im 16. Jh., ist im Hauptportal des Herrenhauses zu sehen. Das Rittergut ist seit 1815 im Besitz der Freiherren von Loe.
Burg Münchhausen:
893 erstmals urkundlich genannt als "Munichhusen" (Haus der Mönche) des Reichsklosters Prüm. Erfolgreich der Münchhausener Strukturwandel von einer Zollstation zur Residenz für Pferde, Züchter und den Pferdesport. Das Wohnhaus der Burg (18. Jh.) ist heute ein Gestüt mit Reithalle und zahlreiche Reitställen. Ältester Teil (12.Jh.) der einst von Wassergräben umgebenen Burg ist ein Tuffsteinbau in der Nordwestecke. Der westliche Rundturm, freistehend und von wohl zwei Meter dicken Mauernwerk, stammt aus der Mitte des 13. Jh. Er zeigt ebenso wie der Eckturm eines Seitenflügels integriertes römisches Gussmauerwerk aus der nahe gelegenen römischen Wasserleitung.
Wasserburg Gudenau:
malerisch imposante zweiteilige Wasserburganlage mit dem einzig erhaltenen privaten Barockgarten des Rheinlandes, am Zusammenfluss von Godesberger und Arzdorfer Bach - gut merken! Die im frühen 13. Jh. entstandene Anlage wurde um 1560 zur vierflügeligen Hauptburg mit großem Park ausgebaut. Erker und geschweifte Hauben stammen aus dieser Bauphase. Im 17. Jh. entstand die italienisch beeinflusste Gartenanlage. Eine zweite Vorburg hat einen mächtigen Torturm mit geschieferten Walmdach sowie ein Uhrentürmchen. Die Hauptburg besitzt noch einen gotischen Erker und einen runden Eckturm mit spitzer Schieferhaube. Die übrigen drei Ecktürme tragen barocke Hauben.

Städte und Gemeinden im Kreis

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