Otterberg - nicht ganz ohne
Stadt mit rund 5.200 EW (2012)
ortsgeschichtlich
1143 Stiftung des Klosters durch Graf Siegfried v. Boyneburg-Northeim
1145 Einzug von Zisterziensermönchen aus Eberbach in die Otterburg
1168 Baubeginn der Klosteranlage mit Kirche im Tal des Otterbachs
Mitte 14. Jh. erreichte das Kloster seine Blütezeit und wirtschaftliche Bedeutung mit bis 170 teils weitreichenden Besitzungen. 1525 wurde das Klosters im Bauernkrieg geplündert, 1561 schließlich durch den reformierten Kurfürsten Friedrich III. aufgelöst.
1579 übergab Pfalzgraf Johann Casimir die verlassene Klosteranlage an wallonische Glaubensflüchtlinge, Calvinisten aus dem französischsprachigen Teil Belgiens. Eine glückliche Synthese. Aus der Exulantensiedlung an kirchlicher Stelle entwickelte sich durch den handwerklichen und wirtschaftlichen Fleiß ihrer Gründer eine weltliche, rasch prosperierende Siedlung.
1581 erhielt Otterberg durch Pfalzgraf Johann Casimir die Stadtrechte verliehen.
1618-1648 dezimierte der Krieg die Bevölkerung auf ein Viertel.
1798 erging die Erhebung zum Kantonshauptort mit Sitz des Friedensgerichtes.
1854 kam es auch in Otterberg zur Gründung einer Textilfabrik und somit der Industrialisierung.
1911 erhielt Otterberg Anschluß an die Lautertalbahn. Diese wurde 1980 stillgelegt.
1972 wurde Otterberg Verbandsgemeinde.
sehenswerte Innenstadt
Die Stadtmauer um die Altstadt von Otterberg ist noch zu ca. 60% erhalten und in größeren und kleinen Fragmenten zu finden, teils als Stützmauer in Häusern verwendet oder als tragende Mauer beim Straßenbau integriert.
[R] Verbandsgemeindeverwaltung, ehemaliges Direktionsgebäude der Pfälzischen Textilindustrie AG Otterberg, Seit 1975 ist dieses "Schlösschen" im Besitz der Stadt.
[m] Heimatmuseum im Alten Stadthaus (1753), Barock, Turmuhr (18. Jh.)
[S] Stadthalle
[1] Abteikirche (1168/1254), Spätromanik/Frühgotik, gedrungen und wuchtig burgundisch wirkend, fast 80 m lang und mit hoher turmloser(!) Fassade. Klare Sachlichkeit und ornamentaler Strenge stehen für die Ordensregeln der Zisterzienser. Die ehemalige Klosterkirche der gilt als eines der besterhaltensten Sakralgebäude aus der Blütezeit des Ordens. Weiteren Bauten der Klosteranlage sind nicht erhalten geblieben, zumindest aber der Kapitelsaal (1185), Romanik mit 3 hochgotischen Fenstern. Und vom Abthaus (14. Jh.) sind noch Giebel, Erker und Fenster vorhanden. Die Umfassungsmauer blieb erhalten.
[2] Gasthaus Zur Krone (1778), urspünglich Bauernhaus
[3] Alte Apotheke (1608), wallonisches Fachwerkhaus, durch den Gerber David Gille Anthoine erbaut, 1836 bis 1966 als Apotheke > Hauptstr. 61
[4] Blaues Haus (1612), lange Zeit Gasthaus und Hausbrauerei, blau überputztes Fachwerk
[5] Haus Galecki, städtisches Bürgerhaus (1617) > Mühlstraße 10
[6] wallonisches Pfarr- und Schulhaus (1579), repräsentatives Fachwerk, Haus Karch
[7] Engelsche Mühle, Lauerstraße 19, daneben das älteste Haus der Stadt (HNr. 17?)
[8] Historisches Gasthaus Kipperhof, Hauptstraße 12
Das denkmalgeschützte bäuerliche Anwesen aus den 18. Jh. ist heute ein Restaurant.
weiterhin:
- Naturbad > Schwimmbad
- Schlossberg
- Hufschmiedemuseum, 1612 bis 1980 in Betrieb, eine der ältesten im Lande
persönlich
Johann Heinrich Roos, Tier- und Landschaftsmaler, ist 1631 in Ottersberg [6] geboren.
festlich
Das historische Frühlingsfest mit einem farbenfrohen Festzug findet alle 2 Jahre im Juni statt.
hochtourig
Hinkelsteinweg, seit 2014 durchgängig markiert und beschildert. Er verbindet als Rundwanderweg das Wegenetz in den Randbereichen des Biosphären-Reservates Pfälzerwald mit dem Wandergebiet Donnersberg und dem Pfälzer Höhenweg. An der Wegstrecke befindet sich der große Menhir "Hinkelstein". Viele historische Grenzsteine passiert man ohne Zolleintreiber. Der Weg führt am Rande des NSG Mehlinger Heide vorbei, eine der größten Heidegebiete Süddeutschlands.
Ortsteile/Eingemeindung
Otterberg mit Drehenthalerhof, Althütterhof