Burg bei Magdeburg
Kreisstadt bei Magdeburg mit rund 24.000 EW (2012) auf 150,74 km² in 54m ü.NN. an der Ihle
ortsgeschichtlich
948 erste Erwähnung durch Kaiser Otto I. in der Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg
1159 - Das Burger Landrecht wird nach Pechau übertragen. Das "Burger Landrecht" zählt neben dem "Sachsenspiegel" und dem "Magdeburger Stadtrecht" zu den wichtigsten Rechtsdenkmälern Mitteldeutschlands.
1160 brachte die Einwanderung holländischer und flämischer Kolonisten einen wirtschaftliche Aufschwung, der sich auch in der ab 1213 folgenden Errichtung einer neuen Wehrmauer zeigt. Burg wuchs zu einer für damalige Verhältnisse bedeutenden Stadt. Die mittelalterlichen Plagen - Feuer, Pest und vor allem der Dreißigjährigen Krieg - erforderten einen "Neubeginn". Wieder konnte ein wirtschaftlicher Aufschwung u.a. durch die Ansiedlung von Hugenotten ab 1687 erreicht werden.
Im 19. Jh. war die verbesserte verkehrsmäßige Erschließung wichtige Voraussetzung zur Herausbildung von Industriestandorten. 1820 erfolgte der Ausbau Landstraße von Burg nach Magdeburg. 1846 folgte die Eröffnung des Bahnhofs auf der Strecke Magdeburg - Berlin. Mit dem Ihle-Kanals waren 1871 optimale Bedingungen für einer industriellen Entwicklung geschaffen. Die Verarbeitung von Leder (1883 Gründung einer Schuhfabrik), Tuch- und Lebensmittelindustrie wurden die führende Industriezweige in Burg.
1991 wurde nahe Autobahn Berlin-Hannover der größte Gewerbepark des Landkreises eröffnet.
1994 wurde Burg Kreisstadt.
sehenswerte Innenstadt
[R] hist. Rathaus (1550, Renaissance), 1702 schlicht barockisiert, 1893 aufgestockt
[M] Markt
[1] Hexenturm (11. Jh.), Wehr- und Wachturm, später "Criminalgefängnis für lüderliche Mädgens" und für Hexen sowieso. 30 Türme zählte die Stadtbefestigung einst.
[2] Kuhturm oder Freiheitsturm (1530 früheste Erwähnung)
[3] Berliner Torturm (Anfang 14. Jh.), größter erhaltener Wach- und Wehrturm von Burg
[4] Fachwerk-Wohnhaus (1589 urkundl.) Berliner Straße 38, heute Kinder- und Stadtbibliothek
[5] Kirche Unser Lieben Frauen bzw. Oberkirche (1186 früheste urkundlich Erwähnung). Der romanische Feldsteinbau, erhielt zu späteren Vollendung eine gotische Hülle, speziell am Westgiebel.
[6] Erinnerungsstätte Carl von Clausewitz, Schulstraße 12
[7] Roland, freistehende Steinfigur, 1999 enthüllt, Rolandplatz
[8] Kirche Sankt Nicolai (Str. der Romanik), Oberstraße
[9] hist. Gerberei in der Hainstraße, die früher Gerbergasse hieß. Im 19. Jh. soll es hier 19 Gerbereien gegeben haben - gute Luft! Bei dem straßenseitigen Gebäude handelt es sich um eine Rarität, ein Hochständerhaus. Diese Bauart gab es hier bis um 1450. Die Gerberei umfasst aber noch weitere Gebäude. Sie wurde 1865 gegründet, ist heute Denkmal. Eine Profilierung zu Seifensieder steht hier anscheinend nicht im Wege, anregend.
[10] Wasserturm (1902), roter Backstein mit Fachwerk OG
weiterhin:
- Bismarck - Turm
natürlich
- Flickschupark
- Bürgerpark
- Goethepark am Bahnhof
- Naturschutzgebiet Bürgerholz am nordöstlichen Stadtrand, ein Brutrevier von Kranichen und Schwarzstörchen.
kulinarisch
Knäcke-Burger sind die gesündesten Burger. Das Knäckebrot begann 1931 mit der Gründung der Burger Knäcke-Werke seine Erfolgsgeschichte.
event
- Hoffest zum 1. Mai
- Rolandfest im September (?)
prominent
- Carl von Clausewitz (Militärtheoretiker) wurde 1780 in Burg geboren und auf dem Ostfriedhof bestattet.
- Brigitte Reimann (1933-1973), rkrankte mit 14 Jahren an Kinderlähmung, verfasste noch als Schülerin erste Theaterstücke, studierte sie ein und führte sie in der Schule auf. Sie entwickelte sich zu einer guten Autorin und hilfreichen Lektorin, hinterfragte temperamentvoll Probleme ihrer Zeit. Ihr Roman "Franziska Linkerhand" blieb leider unvollendet. Krebs setzte den Schlussstrich. Vollendet, wenngleich zwischen Miut und Tragik verlaufend, erscheint ihr Leben. Erinnerungswürdig. Ihre Geburtsstadt benannte nach ihr die Brigitte-Reimann-Promenade und die Stadtbibliothek.
sagenhaft
Dem Rathaus zugewandt, erinnert eine Trommlerstatue an Sagenhaftes. Ein versteckter Zeigefinger? Weiche nie vom rechten Wege ab, und wenn du schon auf vielleicht verbotenen Wegen wandelstt, in Geheimgänge fremder Grundstücke eindringst, dann sauf die vorher keinen Mut an und lass dir keine lärmende Trommel umhängen. Lass dir nichts einflüstern und bleib in unklaren Situationen bei klarem Verstand. Sonst verbreiten andere das Gerücht, du seit auf nimmer Wiedersehen gegangen. Ein keiner forsch bach, was wirklich geschehen ist - eine lustige Kneipengeschichte, auf den Stammtisch getrommelt!
Stadtteile/Eingemeindung
Stadtteile Blumenthal, Gütter, Madel
2002 Bildung einer Einheitsgemeinde der Stadt Burg mit Detershagen, Ihleburg, Niegripp, Parchau und Schartau