Genthin
Stadt mit rund 15.000 EW (2011), 17.000 (1980) auf 230,72 km² in 49 m ü.NN.
Durch die Stadt verläuft der Elbe-Havel-Kanal.
ortsgeschichtlich
1144 wurde erstmals eine Burg urkundlich erwähnt. Von dieser Burg aus verwaltete die Adelsfamilie von Plotho das umliegende Gebiet.
1171 wurde Genthin erstmals urkundlich genannt, war aber in der Folge ein unbedeutender Ort, denn erst für 1459 lässt sich eine Nennung als Oppidum (stadtartige Siedlung) nachweisen.
1539 Markt- und Zollrecht. Die Stadt war (seit wann?) befestigt und besaß 5 Stadttore.
1682 und 1683 wütete eine Pestepidemie in der Stadt.
1704 zerstörte ein Feuer große Teile Genthins.
1727 wurde Genthin Garnisonsstadt.
1743 bis 1745 wurde der Plauer Kanal gebaut, heutigen Teil des Elbe-Havel-Kanals. Damit gingen weitere Erschließungsarbeiten einher, die für die Entwicklung der Stadt förderlich waren und günstige Siedlungsflächen bereit stellten.
1808 wurde Genthin als Stadt eigenständig und wählte 1809 erstmals einen Stadtrat.
Eine deutliche Industrialisierung begann 1808, als ein Kaufmann Pieschel ein Fabrik in Altenplathow gründete. Dass er auch gleich noch einen Park anlegen ließ, deutet auf einen optimistisch verantwortungsvollen Pioniergeist hin. König Friedrich Wilhelm III. adelte ihn.
Mit Modernisierung der Infrastruktur wurden günstige Bedingungen für weitere Gewerbeansiedlung geschaffen.
Bedeutend war die Zuckerraffinerie (1902), 1990 in die treue Hände der Südzucker AG gegeben und 1992 geschlossen
Schwergewichtiger war das Waschmittelwerk der Henkel-Werke, 1921/23 erbaut. Im Zweiten Weltkrieg ging es auch bei Henkel mehr braun als sauber zu: Etwa 1.000 Zwangsarbeiter, darunter zahlreiche polnischer Kinder, mussten unter harten und krass ungesunden Bedingungen arbeiten.
Seit den frühen 1950er Jahren firmierte das Werk unter dem Namen VEB Persil-Werk. Genthina nannte sich später eines von vielen Erzeugnissen. Nach der Wende wurde das beliebte Waschmittel Spee weiter produziert, allerdings nun im Genthiner Henkel-Werk und irgendwie anders.
Es war nicht mehr das gute alte Spee. 2009 verabschiedete sich Henkel von Genthin mit Hinweis auf einen Restrukturierungsplan des Unternehmens. Als Waschmittelwerk Genthin GmbH wurden Teile des Werkes und eine alte Tradition übernommen.
sehenswerte Innenstadt
[B] Bahnhof, Denkmal zum bis heute schwersten Eisenbahnunglück in Deutschland. Am 22. Dezember 1939 starben dabei 278 Menschen, außerdem gab es 453 Verletzte.
[F] Festplatz
[m] Museum
[M] Marktplatz
[R] Rathaus
[2] Information
[3] Stadtkirche St. Trinitatis (1707/22), Barock, dreischiffige Hallenkirche anstelle des Vorgängerbaus, Planung von Georg Preußer. Der Westturm mit geschweifter Haube nach Entwurf von Gottfried Meinicke wurde wegen Geldmangels erst 1772 fertiggestellt. Die Orgel wurde 1798 eingebaut.
[4] Archiv
[5] Kirche St. Marien (1902/03)
[6] Kirche ev.-meth.
[7] Wasserturm (1934/35), achteckig, 48 m hoch
[8] schöner Volkspark, Radrennbahn
[9] Bootshaus, Sportboothafen
10 Stadtkulturhaus
weiterhin:
Parchen - Gutshaus, 1830/31 zum Schloss umgebaut, und Bockwindmühle
Schloss Dretzel mit Schlosspark
Schloss Tucheim
museal
- Henkel-Industrie-Museum
- Kreismuseum Jerichower Land
persönlich
1943 wurde in Genthin ein KZ-Außenlager des KZ Ravensbrück errichtet. Die schätzungsweise 1.000 Gefangenen durften hauptsächlich in der Munitionsfabrik Silva-Metallwerke GmbH arbeiten. 68 Frauen beschwerten sich über die miserablen Arbeitsbedingungen. Sie wurden erschossen.
Ortsteile/ Eingemeindung
Stadt Berg-Genthin (1854), Altenplathow (1923), Hagen (1928), Fienerode (1950), Parchen (2002)
2009 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Gladau, Paplitz und Tucheim nach Genthin eingemeindet. Genthin ist seitdem Einheitsgemeinde.
2012 wurde Schopsdorf mit Gottesforth und Sandforth eingemeindet.
Hüttermühle, Mützel, Wiechenberg, Ringelsdorf, Wülpen, Holzhaus, Gladau, Dretzel, Schattberge, Mollenberg...[?]