Brandis b Wurzen
fotos © schuldes / fotobee.de - Marktplatz von Brandis, in Bildmitte das Rathaus
Stadt mit rund 9.500 EW (2012) im Osten der Leipziger Tieflandsbucht
ortsgeschichtlich
1121 wurde Brandis erstmals urkundlich erwähnt.
1150 erhielt die Siedlung Marktrechte.
1121 wird die Brandiser Kirche in einer Urkunde des Magdeburger Erzbischofs für das Kloster Neuwerk bei Halle erstmals schriftlich erwähnt. Unweit der Kirche legt man um 1170 neben einem älteren Siedlungskern die Marktsiedlung Brandis an.
1191 wird ein Ritter Gozwinus de Brandez als erster Angehöriger des hier ansässigen Herrengeschlechts urkundlich erwähnt. Die Brandis hielten in ihrem Besitz bis etwa 1350.
Seit dem 13. Jh. wurde in der Umgebung Gestein abgebaut. Im Stadtgebiet selbst befinden sich noch mehrere Granitporphyrsteinbrüche.
1243 wird Brandis erstmals als "Stadt Brandis" urkundlich benannt.
1476 besaß Brandis die Niedere Gerichtsbarkeit und das Braurecht. 1621 kam es (auch) zwischen Brandis und Wolfshain zum Bierkrieg. Bier war als Lebensmittel lebenswichtig und Geldquelle mit Machtpotential. Der 30jährige Krieg verlief bedeutend länger, weitreichender und verlustreicher. 1632 und 1637 plünderten Söldner auch Brandis: für den machtvollen Glauben?1633 fanden in Brandis über die Hälfte der Einwohner den Pesttod.
Stadtbrände von 1637, 1664, 1688, 1696 vernichteten fast die gesamte Bausubstanz des Ortes.
wirtschaftlich
1849 begann mit der Eröffnung des Schachtes "Gottes Segen" der Braunkohleabbau.
1898 erhielt Brandis mit der Linie Beucha-Brandis-Seelingstädt Anschluss ans Bahnnetz. Die Entwicklung vom Ackerbürgerstädtchen zum Industriewohnort war nun nicht mehr aufzuhalten.
- Ziegelindustrie, Silikatwerk 1990 abgewickelt
- derzeit solide Infrastruktur
- Gewerbegebiet zwischen Beucha und Brandis (1992)
- Solarkraftwerk Waldpolenz (2008) am ehemaligen Militärflugplatz Waldpolenz
- Fachklinikum, Rehaklinik für Orthopädie, Rheumatologie, Psychosomatik und Neurologie
sehenswertes Ortszentrum
[B] Bahn, Am Bahnhof. 1898 und 1911 wurde in zwei Abschnitten die 2006 für den Personenverkehr eingestellte Bahnstrecke Beucha–Trebsen eröffnet.
[H] Hauptstraße
[M] Markt, umfangreich neu gestaltet. 2003 wurde die Flötende Brunnenfigur mit großer Begleitmusik eingeweiht. Die beiden Lesenden waren wohl schon vorher integriert, Kleidung und Frisur sprechen für die frühen 1970er. Aber das Buch in Händen könnte bereits ein Bookreader ein.
[R] Rathaus (2008)
[1] ev. Stadtkirche (1703), barocke Ausstattung, Kirchplatz
[2] Gymnasium, ehemals Bürgerschule (1906), Historismus
[3] Parkschlösschen, heute Parkschlösschen Café
[4] Schloss mit Park
[5] Stadtturm
[6] Barockschloss, nach einem Stadtbrand ab 1696 bis 1727 nach Plänen von David Schatz neu erbaut , ist jetzt Wohnanlage.
Auch dem marktseitigen Gebäude (Foto) ist eine baldige Sanierung und Neunutzung zu wünschen.
[7] Stadtcafé am Markt mit Portal (1731), Quarzporphyr
weiterhin:
- Bergkirche Beucha, 1280 erstmals erwähnt, weithin sichtbar
- Schloss Polenz, heute Seniorenresidenz
natürlich
- schönes Waldbad
- Am Kohlenbergteich lassen sich zahlreiche Wasservögel beobachten.
- Ost- und Westbruch am weit umwaldeten Kohlenberg (179 m). Die beiden Steinbrüche bieten Möglichkeiten zum Klettern. Auf dem Kohlberg fanden sich rund 5.000 Jahre alte Hügelgräber.
event
Himmelfahrtsmarkt in Brandis seit Ende 17. Jh.
Ortsteile/Eingemeindung
Polenz (1992)
Waldsteinberg (Cämmerei) 1929
Wolfshain (1938)
Beucha mit Kleinsteinberg hat sich 1999 mit Brandis zusammengeschlossen.