Wurzen

Brandis b Wurzen

fotos © schuldes / fotobee.de - Marktplatz von Wurzen

Stadt mit rund 17.000 EW (2010), 19.000 EW (1985), im Süden bei Dehnitz an die Mulde reichend, zwischen dem Tauchaer Endmoränenland der Leipziger Tieflandsbucht und dem Nordsächsischen Porphyrkuppen-Hügelland.

ortsgeschichtlich

Schon Steinzeitjäger und Hermunduren vom Stamm der Elbgermanen durchstreiften die Gegend. Eine länger währenden Besiedlung durch Slawen erfolgte ab dem 7. Jh. auf den Spornlagen am heutiger Domplatz und Crostigall. Eine slawische Burg wurde schließlich in das deutsche Burgwartsystem einbezogen.

961 wurde der Burgwart Vurcine erstmals erwähnt.
Die nahegelegene Muldenfurt und die Kreuzung zweier Handelswege - der Hohen Straße und der Salzstraße - machten diese Stelle strategisch bedeutsam und führten zeitig zu einer vorstädtischen Entwicklung. Südöstlich der Burg entstand eine Diestmannensiedlung, um 1100 eine Kaufmannssiedlung.

Um 1000 kam das ganze Wurzener Land an die Bischöfe von Meißen, die hier 1487 bis 1581 residierten. Dann war Wurzen bis 1818 Residenz der Churfürstlich Sächsischen Stiftsregierung und verlor es an Bedeutung. Nach Fladlenkrieg (1542) und Saukrieg (1558) schon geschwächt, kamen nach Pest (verheerend besonders 1607) und vollständiger Zerstörung durch die Schweden 1637 im 30jährigen Krieg, Belastungen durch Einquartierungen und Kontributionen (Nordischer Krieg, Siebenjähriger Krieg, Napoleonische Kriege) der umfassende Niedergang.

Erst um 1850 hatte Wurzen wieder so viele Einwohner wie vor dem 30jährigen Krieg.

industrielle Entwicklung

Der Bau der Straßenbrücken über die Mulde (1830/31) und die Fertigstellung der ersten deutschen Ferneisenbahn zwischen Leipzig und Dresden (1839) leiteten einen wirtschafthchen Aufschwung ein. Die Einwohnerzahl vervierfachte sich bis zum Ende des 19. Jh.. Die damals entstandenen Betriebe der Mühlen- und Backwarenbetriebe, Textilindustrie (Teppichfabrik, Filzfabrik), der Metallverarbeitung, Leuchtenbau, des Maschinenbaus (Transportanlagen, Verdichter) und der Bauwirtschaft (Vorkommen an Naturstein, Tonen, Sanden) prägten die Stadt nachhaltig.

Das Ende des 2. Weltkrieges überstand die Stadt mit vergleichsweise kleinen Schäden dank des mutigen Einsatzes des damaligen Oberbürgermeisters und anderer entschlossener Einwohner.

1952 wurde Wurzen Kreisstadt, erlebte einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung, der bis in die 60er Jahre anhielt. Anwachsen der Bevölkerung und S-Bahnverkehr bis nach Leipzig waren zähl- und sichtbare Ergebnisse.

sehenswerte Innenstadt
beispielhafte Fssadenwerbung

Wurzen weist ein prägnant von Türmen geprägtes Stadtbild mit geschlossen erscheinendem Altstadtkern, schönen alten Bürgerhäusern und etlichen engen Gassen auf.

[A] Altes Rathaus/Bibliothek am Markt 1, Klassizismus; Stadtverwaltung Friedrich-Ebert-Str. 2
[B] Am Bahnhof
[M] Markt mit barocken Bürgerhäusern, Ringelnatzbrunnen
[m] Museum


Sehenswürdigkeiten in der Wurzener Innenstadt

[2] ehem. Domherrenkurie, alte Kustodie, Kulturkeller

[3] Dom St. Marien (1114), romanische Pfeilerbasilika, 1260/80 gotische Erweiterung des Ostchores, Mitte 14. Jh. Wölbung der Halle, Anfang 16. Jh. spätgotischer Westchor;
etwas nördlich: Das ehemalige bischöfliche Schloss, spätgotisch (1491/97), voller erlesener Zellengewölbe


Wurzener Stadtkirche St. Wenceslai

[5] Stadtkirche St. Wenceslai, spätgotische Hallenkirche. Die einst am Markt stehende Postmeilendistanzsäule ist nun an der nahen Straßenkreuzung zu finden.
[6] Pesthäuschen am alten Friedhof

[7] Alte Post
[8] Geburtshaus von Jo Ringelnatz, Museum
[9] Posttor (1734) am Crostigall vor dem Posthof (15.Jh.) der ehemaligen kursächsischen Posthalterei. Im Hof noch einige alte Gebäude, u.a. Herrenhaus, Gesindehaus, Remisen.


weiterhin:
Wurzener MühlenwerkeMühlenwerke am Mühlgraben. Wurzer Dauerbackwaren sind und bleiben "kulinarische" Bestseller.


festlich

- Ringelnatzfest
- Domkonzerte

persönlich
beispielhafte Fssadenwerbung

Hans Bötticher (1883 - 1934), dem Establishment unangenehm satirischer kriegsgegnerischer Ringelnatz

Johann der IV. Er war der erste Bischof vor Ort. Sein Wappen über dem Eingangsportal des Schlosses sowie Denkmal und Begräbnisstätte erinnern an einen, der Adel und Glauben geschickt miteinander verband und als ein "von Salhausen" auch der rechte Mann für größere Räumlichkeiten war.


Stadt-/Ortsteile
einige wichtige Stdatteile von Wurzen

Bürgerwerder, Burkartshain

Dehnitz - Aussichtsturm auf dem Wachtelberg

Kornhain, Kühren, Mühlbach, Nemt, Nitzschka, Oelschütz, Pyrna

Roitzsch - am Heidenberg prähistorische Siedlung der Lausitzer
Sachsendorf - bronzezeitliche Hügelgräber
Streuben, Thallwitz, Trebelshain, Wäldgen