Radebeul - zwischen Elbaue und Weinbergen
Garten- und Rebenstadt mit rund 33.200 EW (2006), 35.000 EW (1985), an Dresden grenzend;
Klimatisch günstige Hanglagen am Elbtal unterstützten eine 1000jährige Tradition des Weinbaus und sorgen für südliches Flair.
ortsgeschichtlich
Die Entwicklung der Orte in und um das Lößnitztal war durch das relativ milde Klima und sonnige geschützte Lagen begünstigt. Naundorf wurde bereits 1144 erstmals urkundlich genannt - vor der Erstnennung Dresdens. Dresden wurde allerdings schon rein Jahrhundert später als Stadt bezeichnet. Diese Ausweitung der Lößnitzorte zu Städten wurde durch die bergige Landschaftsform der Lößnitz begrenzt. Radebeul war lange eher unscheinbar, während Altkötzschenbroda der größte Ort war. Und bedeutend, denn am 27.8.1645 wurde hier der Waffenstillstand zwischen Schweden und Sachsen unterzeichnet. Da war ein guter Schritt zum Westfälischen Friedens.
Anfang 19.Jh. gab es hier den "Communalverband der Weinbergsbesitzer" und den Niederlößnitzer Weinbergsverein, die sich auch um gemeinsame kommunale (soziale) Angelegenheiten kümmerten. Eine neuen Landgemeindeordnung (1838) regelte die Zuständigkeiten neu und splittete die kommunalen Rechte und Pflichten auf selbständige Gemeinden auf. Die 10 Gründungsgemeinden Radebeuls begegneten später Eingemeindungen nach Dresden zunächst durch Zusammenschluss einiger Lößnitzorte, dann Vereinigung (1935) der beiden Städte Radebeul (1924 Stadtrecht) und Kötzschenbroda (1226 ersterwähnt, 1924 Stadtrecht).
1995 wurde das Gesamtkonstrukt Radebeul zur Großen Kreisstadt ernannt.
sehenswerte Innenstadt
Die stadt- und baugegeschichtliche Entwicklung Radebeuls ließ kein ausgeprägtes Stadtzentrum - Rathaus und Kirche an einem Marktplatz - zu, vielmehr einige recht unterschiedliche Ortszentren bestehen. Vielleicht macht aber gerade diese Vielfalt den Reiz. Am Kreis im Alt-Radebeul dürfte sich ein Zentrum andeuten...
[R] Rathaus Pestalozzistrasse 6
[B] Bahnhof Ost Radebeul, Schmalspurbahnmuseum, Schmalspurbahn "Lößnitzdackel"
[1] Doppelgiebelhaus Hauptstr. 25/27, Denkmal
[2] Friedenskirche
[3] Karl-May-Museum Karl-May-Str. 5 - vielleicht zum Blutsbruder werden
Nach seinen ersten großen Erfolgen hat sich der Schriftsteller Karl May 1895 diese Villa gekauft und hier bis zu seinem Tode (1912) gelebt und gearbeitet. Nur einmal (1908) hat Old Shatterhand die Schauplätze seiner Geschichten in Nordamerika besucht. Diese Reise nutzte er, um indianische Kult- und Gebrauchsgegenstände zu sammeln. Er legte damit den Grundstock für eine eindrucksvolle Ausstellung über die Kultur der nordamerikanischen Indianer, die heute in der Villa Bärenfett, einem Blockhaus im Garten seines Anwesens, untergebracht ist. Den größten Teil der Sammlung steuerte der "Indianersammler" Patty Frank bei, dem hier dafür ein Wohnrecht verbrieft wurde. Auch die Arbeitsräume von Karl May sind zugänglich. Dort kann der Kundige ihm so vertraute Stücke wie Winnetous Silberbüchse und den Henrystutzen bewundern.
[4] DDR-Museum Zeitreise Wasastraße 50
[5] Steinbacherhaus, altes Schulhaus, Denkmal
[6] Bennoschlösschen in Oberlößnitz
[7] Meinholdsches Tumhaus, Kulturdenkmal
[8] Grundhof
[9] Schloss Hoflößnitz (17.Jh.), Weingutmuseum Hoflößnitz Knollweg 37 (Stiftung). Von Hier führt die barocke Spitzhaustreppe am Weinberg Goldener Wagen vorbei zum Bismarckturm und zum Spitzhaus. Sie ist steil, wird deshalb auch Himmelstreppe oder Jahrestreppe genannt (weil viele ein ganzes Jahr bis hinauf brauchen, jeden Tag eine Stufe.
[10] Bismarckturm und Spitzhaus. Das Spitzhaus ist heute Lokal mit Aussichtsterrasse. Außerdem befindet sich auf der Höhe der Muschelpavillon (Denkmal)
Schloss Wackerbarth zwischen Niederlößnitz und Zitzschewig ist Sitz des Sächsischen Staatsweingutes und erstes Erlebnisweingut Europas.
S > Altkötzschenbroda bietet dörfliche Idylle nahe der Elbaue. Der historische Dorfanger ist mit giebelständigen Fachwerkhäusern umgeben und verlockt mit erlesenen Geschäften zum Flanieren.
NW > Wasserturm an der Mohrenstraße, Waldpark
N > Lößnitzgrund, Bilzbad
weitsichtig
- Die Volkssternwarte Adolph Diesterweg liegt östlich vom Schloss > Auf den Ebenbergen 10A
- am Jacobstein hoch über dem Elbtal - genüßliche Aussicht!
event
- Karl-May-Fest
- Herbst- und Weinfest
- Internationales Wandertheaterfestival
- Grafikmarkt
- Weihnachtsmarkt
- Spielstätte der Landesbühnen Sachsen, verschiedene Aufführungen
nudossisch
Der Haselnuss-Nougat-Brotaufstrich Nudossi kommt aus Radebeul. Der DDR-Name ist geblieben, Preis und Geschmack haben sich geändert - mehr Zucker, weniger Hasel. Und Preis vergleichsweise hoch (bhs 2012).
Stadtteile/Eingemeindung
Alt-Radebeul - 1349 erstmals urkundlich genannt Kötzschenbroda - 1271 erstmals urkundlich genannt
Lindenau
Naundorf - 1144 erstmals urkundl., schöner Ortskern
Niederlößnitz und Oberlößnitz - klassische Weinberglagen
Serkowitz
Wahnsdorf - ehem. Bilz-Sanatorium, Meteorol.Observatorium
Zitzschewig
Hoflössnitz, zwischen Weinberglagen Niederlößnitz und Oberlößnitz gelegen, wechselte im 16./17. Jh. aus bäuerlicher Hand in adeligen und höfischen Besitz. Der sächsischen Kurfürst klinkte sich 1650 mit dem Bau der Hoflößnitz ein.