Hartenstein
Stadt, anerkannter Erholungsort mit 5.330 EW (1999); 36,94km²; 350-55m ü.NN. an der A72
Hartenstein liegt in einem kleinen Seitental der Zwickauer Mulde.
ortsgeschichtlich
Die Gründungszeit der Stadt liegt wahrscheinlich ein bis zwei Jahrhunderte nach dem Beginn der allgemeinen Besiedlung. Ihren Namen erhielt sie von der Burg und Grafschaft Hartenstein, die 1280 und 1286 urkundlich genannt werden. Die Burg beherbergt heute ein Museum mit einer sehenswerten Sammlung. Eine Sammlung hier und im Umfeld abgebauter Mineralien - hauptsächlich mit Nickel, Kobalt, Kupfer, Silber, Kalkspat Quarz und Baryt - kann am Schacht 371 besichtigt werden.
Hartenstein war ursprünglich ein reines Landstädtchen. Fast zu jedem Haus gehörten einige Acker Feld. Ende des 18. Jh. und Anfang des 19. Jh. zogen die Vorboten kommender Industrie ein. Während die Strumpfwirkerei nur geringe Bedeutung erlangte, klapperten bald in jedem Haus Webstühle. Als nach dem Krieg 1870/71 die Hausweberei zurückging, trat an ihre Stelle Kragen- und Wäschestepperei. Sie brachte fast fünfzig Jahre vor allem für Frauen gute Beschäftigung. Die Männer arbeiteten in den Papierfabriken des Muldentales und Maschinenfabriken von Schlema.
Am Fischerberg entstanden neue Wohnungen, Eigenheime, auch ein Alten- und Pflegeheim. Im Gewerbepark mit 13 ha sind Handwerk und Gewerbe, Dienstleistung und Einzelhandel vertreten.
sehenswerte Innenstadt
[R] Stadtverwaltung
[M] Marktplatz mit prächtigen Fachwerkhäusern, z.B.
[1] Kirche
[2] Ratskeller
[3] ehemaliges Gasthaus Weißes Roß, fränkisches Fachwerk, Krüppelwalmdach
[4] Schlossruine Hartenstein
[5] Aussichtspunkt am Hag
natürlich
Zwickauer Mulde, Steinwald, NSG Hartensteiner Wald
legendärer Prinzenraub
Konrad oder Kunz von Kaufungen und Waldenburg besass als "Urbarmann" 1448 bis 1450 die Burg Stein als Lehen. Schon 1388 saß ein Vorlahre von ihn, Hans von Kaufungen, als Lehnritter auf Burg Stein. Junker Kunz von Kaufungen war mit Stein Herr über die Fronbauern von Wildbach und Langenbach und verfügte über die zugehörigen Wälder und die Isenburg, welche damals schon Ruine war. Kunz war kein Ritter, erst recht kein Raubritter (wie verleumdet!), sondern lediglich Junker, der Ritterdienste leistete. Ihn zeichneten hohe Bildung, Mut, Kriegstüchtigkeit, Ehrgefühl und Gerechtigkeitssinn aus! Nicht zufällig machte ihn Kurfüst Friedrich der Sanftmütige Kunz zum Hauptmann der Armbrustschützen, als er der Stadt Nürnberg Hilfstruppen gegen Markgraf Albrecht sandte. Die Nürnberger besangen ihn dann als ihren Helden! Da er bei Lindenau nahe Leipzig einen Kaufmannszug überfallen hatte, kündigte ihm der Kurfürst wegen diesem "gemeinen Raubüberfall" Burg Stein. Kunz legte zwar Rechtmittel ein, denn er befand sich im Kriegsrecht mit dem Herrn der Überfallenen. Seine Schönburger Chefs waren kurzfristig zu Vasallen der Wettiner geworden und hatte so zwischen den Stühlen keinen in der Hose, die Sache von Kunz zu beschönigen. Da half nur noch Erpressung: In kameradschaftlichen Teamwork raubte er in der Nacht zum 8. Juli 1455 die beiden Prinzchen Albrecht (12) und Ernst (14) vom Schloss Altenburg, um seinem Recht an der Burg Nachdruck zu verleihen. Aber sein Fehdebrief, nicht zugestellt von Post24, erreichte erst nach dem Raub und damit zu spät den Empfänger. Damit stellte dieser Raub Hausfriedenbruch, ja sogar einen Verstoss gegen den Landfrieden dar. Nach langer Verfolgung und Verlusten an 14 getreuen Mannen stellte - am Prinzenbrunnen - ein Grünhainer Förster mit dem profanen Namen Georg Schmidt den Helden, der dann am 14. Juli 1455 auf dem Freiberger Markt enthauptet wurde. Die Prinzenhöhle bei Hartenstein, ein ehemaliger Bergwerkstollen, war kurze Zeit Zuflucht und Zwangsquartier von Prinz Ernst.
persönlich
Dem frommen Arzt und Dichter Paul Fleming, geb. 1609 in Hartenstein, wurde ein Denkmal auf dem Marktplatz errichtet. Sein Geburtshaus steht in der Nähe der Kirche.
Stadtteile/Eingemeindung
OT Stein entstand Anfang des 18. Jh. und war Gräflich Schönburgische Residenz (1702-1757). Die Burg ist eine der reizvollsten und interessantesten Wehranlagen, turmgekrönt im schönen Muldental
Schloss Wolfsbrunn in Stein an der Straße nach Schneeberg wurde 1911-1913 als Landsitz des Bergbauunternehmers Dr. G. Wolf erbaut, ist als ***** Hotel Denkmal lebendiger Kunst und Kultur.
OT Thierfeld wurde um 1150/1170 durch Bauern und Siedler gegründet
OT Zschocken seit 1996 zu H.; 1219 urkundlich erwähnt, wuchs es zum
längsten Bauerndorf des Erzgebirges. Das alte Zollhaus erinnert an die Bedeutung
eines Ortes, der am Böhmischen Steig und der alten Salzstraße gelegen
war.