Mülsen - größte Gemeinde Sachsens

Einheitsgemeinde mit 13.380 EW 2001; 13.746 (1999); 48,94km²; Flüsschen Milsena (mil = alte indogermanische Silbe für zerreiben) wurde bereits 1118 vor den Ortsgründungen erwähnt als Grenze des Kirchenbesitzes.
Mülsen ist nun 17 km lang und seit 1. April 2001 mit einheitlicher Postleitzahl ausgestattet.

Seit 1/1999 gehören folgende Orte zur Einheitsgemeinde:

Berthelsdorf

Wahrscheinlich durch den Berthel gegründet, zählte 1997 1.370 Einwohner; entstanden ist der Ort im 13./14.Jh. als Waldhufendorf. Anmerkung der Red. 10/2000: Außer daß es hier auch eine Kirche und viele Vereine gibt, haben uns die Micheln nix verraten. Damit sind sie allerdings noch weit informativer als die Zwickauer.

Mülsen St. Jacob

ca. 3.100 EW 1997; erwähnt (?), im Talkessel von der B173 (Zwickau-Chemnitz) durchquert; einst Weberei und Steinkohlebergbau, neues Wohn- und Mischgebiet, Webereimuseum, Schmiedemuseum

Mülsen St. Niclas

ca. 1800 EW 1997; erwähnt 1316, entwickelte sich durch Begbau und Weberei zu Industriedorf, ist heute ein besonders gepflegter Ort mit Neubaugebiet am Alten Bahndamm

Mülsen St. Micheln

das soll Mülsen St. Micheln seinim Mülsengrund;
wohl im 12. Jh. besiedelt, 1421 erstemals urkundliche erwähnt als "zcu sente Michele".
Bis zum 17. Jh. ausgeprägtes Bauerndorf, dann kam die Hausweberei auf. 1885 erbaute Hermann Wegner die erste mechanische Weberei im Ort, der weitere Textilfabriken folgten, auch ein Textilbetrieb des Juden Wilmersdörfer.

Mit einsetztenden antisemitischen Progromen sollte auch dieser Betrieb zerstört werden. Die eigenwillige Michler Feuerwehr verhindert das. Den Brand eines Rüstungsbetrieb mit Häftlinge aus dem bayrischen Konzentrationslager Flossenbürg am 01. Mai 1944 durfte sie wohl nicht mehr verhindern. Und weil SS-Aufseher das Öffnen von Türen und Fenstern versagten, verbrannten 198 Häftlinge verschiedener Nationalität. Ein VVN-Denkmal an der Hauptstraße gegenüber dem einst brennenden Fabrikgebäude erinnert an dieses barbarische Grauen.
Nach 1945 entstand hier ein Werkdes VEB Textilwerke Mülsen, das Krawatten produzierte und in zahlreichen Länder der Erde lieferte.
urig:
Micheler Dorfkirche mit Barockaltar neben der Bredner-Mühle

Neuschönburg

Jedenfalls war da eine böhmische Linie der Schönburgs, hier sehr besitzend, die auch schnell mal einen Ort an Glauchauer Verwandte verschenkte...

Niedermülsen

474 EW 1997; 265m ü. NN; 1453 erstmals erwähnt, doch sicher viel früher besiedelt; Waldhufendorf zwischen Mülsenbach und Wernsdorfer Bachquelle; viele Höfe dokumentieren das noch, viel Streuobstwiesen und Begleitgrün im Ort. über ökologischen Landschaftsbau kann man sich im agrarhistorishen Hof Niedermülsener Hauptstr. 4 informieren.

Neudörfel

war dem Vorwerk bzw. Rittergut (Thurm?) vorgelagert, mit Hausteich und früher Schankerlaubnis für Lichtensteiner Bier.

Ortmannsdorf mit Marienau

ist erholsamer Wohnstandort

Stangendorf

Mühleck im Mülsener Stangendorf

idydllisch klein
659 EW 1991; 5,2km² 290-340m ü.NN;
Besiedlung als zweiseitiges Waldhufendorf.
1460 erstmals urkundlich genannt, wahrscheinlich nach dem sächsischen Adelsgeschlecht Stange so benannt.
recht alt:
ehem. Getreide- und Schneidmühle, 1493 erwähnt und der alte Gasthof (bei Sandgrube) sowie 1a Dachdeckerfirma.


Frühblüher am Ostmilsen-Ufer

Das Schulgebäude (1912) wird längst durch Gemeindeverwaltung und Arztpraxis genutzt.
Eines der schönsten Kerbtäler des Mülsengrundes ist der Wilhelmsgrund. Er liegt zwischen der Ortsgrenze Thurm und dem Rümpfwald und ist Naturschutzgebiet.


Thurm

in der größten saächsischen Gemeinde Mülsen - Ortszentrum von Thurm

mit ca. 3.512 EW; 5,6km²; 324 m ü.NN;
Der Ortsname wurde von jeher mit einem Turm in Verbindung gebracht und erstmals 1321 erwähnt, besiedelt in geschlossener Blockflur. Umgeben von Waldgebieten: sagenumwobener Graurock, Rümpfwald mit schönen Wegen, naher Leithenberg sowie Tännig. Im Ortskern stehen die über 400. Jahre alte Kirche mit einem kunstvollen Sandsteingrabmal für Wolf von Weißenbach. Ein Rittergut wurde 1382 erstmals erwähnte und 1878 nach einem Brand wieder aufgebaut.
Bekannt war (?) dasElektromotorenwerk Thurm.
Neu ist die Wohnsiedlung am Leithenberg mit fast 50 Eigenheimen.

Wulm

mit ca. 2,5 km² und 185 EW 1997; 1229 erstmals als Wulmin (slawisch) erwähnt; blieb ein wirklich kleiner Ort, der allerdings über 4 Ortsteile verfügt: Sich selbst, dann Klein Wulm, dem Bertel sein Dorf und dem Haltepunkt der Mosler Schmalspurbahn. Der Ortskern ist der älteste Teil und mit denkmalgeschützten Bauten gespickt. Die Steillage des Muldenufers von 45Grad ist als 500m langer Wulmer Hang bekannt und Flächennaturdenkmal. Was macht der Nahverkehr?