Wilkau-Haßlau
Stadt mit ca. 12.200 EW (2007) auf 12,7km² in 280-402m ü.NN. beidseits der Zwickauer Mulde mit dem hohen Rocksen (402m)
ortsgeschichtlich
In den Gerichtsakten der Herrschaft Planitz, der Wilkau untertänig war, findet man in den Jahren 1432, 1439 und 1460 erste Erwähnungen des Ortes Wilkow - für Ort, wo es Wölfe gibt.
1841 bestand Wilkau aus zwölf Bauerngütern, sieben Gartenhäusern und siebzehn Wohnhäusern. Als im benachbarten Cainsdorf 1939/40 die Königin-Marienhütte, das damals größte Eisenwerk Sachsens entstand, kamen viele Hammerleute aus dem Erzgebirge, die sich im Ortsteil Neuwilkau niederließen. Um 1900 war das Dorf auf über 8.000 Einwohner angewachsen.
Am nördlichen Ufer der Mulde liegt der Stadtteil Haßlau, das frühere Niederhaßlau. Um das Jahr 1200 gehörte diese Gemeinde zum niederen Vorwerk der Stammherrschaft Vielau.
Am 1. Mai 1934 wurden Wilkau und Niederhaßlau zur Stadt vereinigt. Durch die Auflösung der Gemeinde Bockwa 1934 kam ein Wohngebiet mit zu Wilkau-Haßlau. Am Kraußen Teich im Stadtteil Wilkau wurden 1949 drei Wohnhäuser gebaut. Im Stadtteil Haßlau, auf dem Sandberg, entstand seit 1957 ein neuer Stadtteil. 1988 erfolgte an der Cainsdorfer Straße die Erschließung eines Neubaugebietes, welches nach der Wende mit insgesamt 341 Wohneinheiten fertiggestellt wurde.
Bis 1989 war es hauptsächlich die Textilindustrie, die in Wilkau-Haßlau vorherrschte (Heinrich-Dietel und Kammgarnspinnerei), ferner die Holzindustrie.
Im Gewerbegebiet wurden hauptsächlich Baufirmen und Handwerksbetriebe ansässig,
auch das Haribo-Werk.
sehenswerte Innenstadt
[M] Platz für ein großzügiges neues Stadtzentrum wurde mit dem Abriss der Kammgarnspinnerei (1999) geschaffen. Ein Brunnen auf dem neuen Marktplatz mit großer Spindel erinnert an den alten Wilkauer Produktionsstandort. Umrahmt ist der Platz von der modernen Mehrzweckhalle (u.a. Bibliothek) und dem Ärztehaus mit restaurierungswürdiger Fassade. Die schöne Fußgängerbrücke über die Zwickaue Mulde bietet verkürzte Wege vom nördlich gelegenen Hasslau an Zenrum mit Haltepunkt der Erzgebirgsbahn, zum Busverkehr und Marktgeschehen, Wochenmärkte und Feste inklusive.
[B] Bahnhof
[R] Rathaus Poststraße 1,1927 erbaut, expressinische Tendenz
[1] Ärztehaus
[2] Postamt (?)
[3] modernes Einkaufzentrum mit Bibliothek
[4] Haribo - wichtige Produktionsstätte
weiterhin:
- Autobahnbrücke der A72 (1935), in den 1990ern auf 4spurig erweitert, Wahrzeichen der Stadt
- Herbertbad (1018) am Plotzschbach, 1997 komplett saniertes Freibad
Stadtteile/Eingemeindung
Silberstraße im Tal der Zwickauer Mulde wurde 1999 mit 2000 EW, 2,79 km² 340 m ü.NN. mit den Orten Haara, Oberhaßlau eingemeindet. Silberstraße war ein Gutsweiler mit Gutsblockflur, dessen Rittergut und Dörfchen Arme Ruh bereits 1384 erwähnt wurde. Der Grundherr von Uttenhofen (altes fränkisches Adelsgeschlecht) bat 1476 (Angaben schwanken zwischen 1470 und 1479) den Landesfürsten, er möge seines Gutes und des Dörfleins Namen auslöschen und hingegen dasselbe Silberstraße nennen lassen. Die Bitte des alten, seit 1251 mit seinem Geschlecht dort ansässigen Kunz von Uttenhofen wurde erfüllt.
1924 wurde ein Teile des Ortes Haara mit 126 Einwohnern nach Silberstraße eingemeindet.
Oberhaßlau wurde am 1. Juli 1934 mit der Gemeinde Silberstraße verschmolzen. Oberhaßlau ist der Entstehung nach genau so alt wie Niederhaßlau und Vielau, ursprünglich ein so genanntes Küchendorf der Grafschaft Hartenstein.
Culitzsch mit ca. 800 EW wurde 1999 eingemeindet, wohl im 13. Jh. entstanden, war von jeher ein Bauerndorf, fast 400 m ü.NN. (Pompersberg) an der langgezogenen Bergflanke am Naturschutzgebiet Plotzschtal gelegen.