fotos © schuldes / fotobee.de - Marktplatz von Markt Neuhof an der Zenn, Mittelfranken

Neuhof an der Zenn ist eine Marktgemeinde mit rund 2.050 EW (2012) im Zenntal

ortsgeschichtlich

700 wurde im Zuge der fränkischen Landnahme der Zenn folgend der Ort Zennhusen besiedelt.
779 fand der Ort im Codex des Reichsklosters Lorsch erste Erwähnung.

Oberhalb von Adelsdorf weisen Reste von Wällen und Gräben auf die Anlage einer Turmhügelburg hin, wahrscheinlich um das Jahr 1000 erbaut. Ein Fund von Schachfiguren aus Hirschgeweih in der Nähe des Wehrbaus wird in die Zeit der Salier (11. Jh.) eingeordnet.

Bischof Gundekar II. von Eichstätt weihte (1074) eine Kapelle in Zennhausen. Deren romanische Baureste wurden bei Ausgrabungen entdeckt.

1132 erhielt das Zisterzienserkloster Heilsbronn zur Erstausstattung Güter in Adelsdorf und Oberfeldbrecht, später erwarb das es Güter in Zennhausen, Hirschneuses Selingsbach usw.
Nach 1200 errichteten die Zisterzienser einen neuen Hof auf einer Anhöhe über der Zenn, dem "Cenneberg". 1249 findet sich die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung von diesem "Neuen Hof". Die Liegenschaften Zennhausens dürften in der Flur Neuhofs aufgegangen sein.

1296 wurde der Wirtschaftshof in 12 Hufen geteilt und an Bauern zu Lehen gegeben. Aus dem Klostergut wurde das Dorf Niuwenhoue.

1338 hatte sich Neuhof zu einem bedeutenden Verwaltungszentrum der Propstei Zenn für 96 Orte entwickelt.
1388 brannten die Reichsstädtischen Nürnberger im Ersten Städtekrieg den Markt Neuhof nieder. Die Burggrafen von Nürnberg waren Patronatsherren des Klosters Heilsbronn und die Klosterorte Gegner der aufstrebenden Reichsstädte Nürnberg und Windsheim.

Als Folge und im Vorfeld des Zweiten Städtekrieges 1449/50 erhielt Neuhof einen marktähnlichen Status und das Recht auf Schutz durch eine Mauer und Bau einer Wasserburg. Die Burggrafen, inzwischen zu Kurfürstenwürden gekommen, verzogen sich sicherheitshalber nach Cadolzburg, ließen sich höchstens zu ausgibigen Jagdaufenthalten blicken.

1525 schlossen sich viele Bauern des Klostergebietes im mittleren Zenngrund dem "Uffenheimer Fähnlein" an und zogen in den Bauernkrieg. Der Freiheitsgedanke wurde in einem Blutbad ertränkt.

Nach Einführung der Reformation auf dem Klostergebiet durch Markgraf Georg den Frommen gelangte der Klosterhof schließlich in die Hände der zollerischen Markgrafen.

Missernten und die Plagen des Dreißigjährigen Krieges zogen auch über das Frankenland und das aufstrebende Neuhof und die umliegenden Orte. Zum Ende des Krieges (1648) lagen 71% der Anwesen öde oder abgebrannt.
Der Wiederaufbau erfolgt mühsam langsam, brachte aber neuten wirtschaftlichen Aufschwung, auch durch Glaubensflüchtlinge (Exulanten) aus Österreich und der Oberpfalz.

(1719 wurde mit dem "Heilsbronner Rezeß" das Klostergebiet endgültig zwischen den zollerischen Markgrafen von Ansbach und Bayreuth aufgeteilt, das Neuhöfer Amt wird in ein Oberamt gewandelt.

1801 begann eine rege Bautätigkeit, mit der auch die Ummauerung überschritten wurde. Eine Vorstadt wuchs. Die Zahl der Bewohner und die Bedeutung Neuhofs wuchs.

1791 dankte Markgraf Alexander ab und verkauft das Markgrafentum Ansbach-Bayreuth an die preußischen Hohenzollern. Vom einst markgräflichen Oberamt fiel Neuhof herab zurück in ein preußisches Kammeramt (1797).
1801 war Neuhof ein ummauerter Marktflecken, mit Feldbau und Viehzucht und beträchtlcher Schäferei und dem Recht, drei Märkte im Jahr abzuhalten. Und der Hopfenanbau hatte sich endgültig etabliert.
1806 begann nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon auch für Neuhof eine kurze französische Episode. Die ehemaligen Markgrafentümer wurden an das verbündete Bayern verkauft, das Kammeramt Neuhof wird dem Rezatkreis im bayerischen Königreich einverleibt.

Anfang 19. Jh.trieben Missernten und Hungersnöte die erts die ärmere Landbevölkerung (1816/17 - Tafel im Rathaus!).

Nach der Reichsgründung 1871 erhielt Neuhof Anschluss mit der Welt:
eine Postexpedition (1885), später die Postagentur mit Telegrammdienst (1888), dann einen Pferdeomnibus, der den Anschluss zur Bahnstation Langenzenn herstellte und dann weiter führte, für viele mit der Sehnsucht nach einem besseren Leben bis nach Amerika, wo aber nicht für jeden das Glück wartete. Im April 1945 erreichten amerikanische Panzer Neuhof, vielleicht auch Nachkommen der deutschen Auswanderer. Der Ort wurde ziemlich zerlegt.

1980 hatte Neuhof seine Eigenständigkeit zurückgewonnen. Der Markt Neuhof wurde neuer Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Neuhof-Trautskirchen.

sehenswertes Ortszentrum

historischer Ortskern mit sehenswert fränkische Bausubstanz, überwiegend 18. Jh.

Rathaus von Neuhof an der Zenn

[R] Rathaus, 1990 Umbau


Sehenswertes und Markantes in Markt Neuhof an der Zenn

[M] Marktplatz mit Rübezahlbrunnen.

ehem. Amtshaus (1753/54) am Markt

Die Marktbefestigung als Schutzmauer entstand um 1400 in der Zeit der sog. Städtekriege

[P] Parkplatz am Skilift am Eisweiler


Thomaskirche Neuhof im Stil des Markgrafenbarock

[1] Kirche St. Thomas, 1611 restauriert. 1771 wird die "Capell" und erweitert um das Langhaus und umgebaut zur Kirche im Markgrafenbarock. Eine grundlegende Innenrenovierung erfolgte 1964/66 ebenfalls im Stil des Markgrafenbarock.

[2] Barockhaus, Hauptstraße 9
[3] Zehntscheune (18. Jh.), Fachwerk


von der Zeit gezeichnet: ehemaliges Wasserschloss in Neuhof an der Zenn

[4] Wasserschloss (1570/73), Renaissance, Vierflügel-Anlage, als Jagdsitz der zollerischen Markgrafen erbaut auf Fundamenten der alten Wasserburg-Festung, von der Hungerturm blieb - der war wohl jederzeit nützlich.

Das Wasserschloss kam 1806 in private Hand und wurde zur Rotgerberei umgewandelt. Nach 1945 wurde es zu Wohnungen für Kriegsflüchtlinge ausgebaut.

Das Schloss hinterlässt gegenwärtig (2015) leider einen recht wettergegerbten Eindruck.


weiterhin:
- Gartenhaus (Mitte 18. Jh) in der Rosenau, Barock, saniert (1999), Bauerngarten, Leitenbach
- Freibad (1971), beheizt > Schulstraße
- Archäologische Ausgrabungsstätte Wüstung Zennhausen
- Hirschneuses: Kirchlein mit wertvollem Flügelaltar

museal

mittelalterliche Ziegelhütte in Zennhausen?

klein aber fein ist dieser Fachwerkanbau - Zenner Charme

Das ist die Alte Hütte natürlich nicht, aber ein schnuckeliger Fachwerk-Anbau mit touristisch attraktivem Rastplatz.


aussichtsreich

Ein traumhafter Ausblick über nahezu das gesamte Zenntal mit seinen sanft geschwungenen Hügeln eröffnet sich vom 500 m hohen Kolmberg.

Orte/Eingemeindung
Orte der Marktgemeinde Neuhof an der Zenn

Adelsdorf, Hirschneuses, Oberfeldbrecht, Unterfeldbrecht, Vockenroth, Zennhausen

Die Orte Neukatterbach, Neuselingsbach, Neuziegenrück entstanden erst Anfang 18. Jh.
Der Zolleinnehmer Dietrich errichtet den Dietrichshof (1723).
Der Neuhöfer Dorfmüller Jordan baut die Eichenmühle (1726)