fotos © galerie / fotobee.de - Ulm von Neu-Ulm über die Donau gesehen und das herrlich bemalte Alte Rathaus
Ulm ist eine Stadt mit rund 116.000 EW an der Mündung der Blau in die Donau, auf der Grenze zwischen Schwäbischer Alb und Oberschwaben
ortsgeschichtlich
854 wurde Ulm als karolingische Pfalz "Hulma" erstmals urkundlich erwähnt.
1164 erfolgte die Erhebung zur Stadt durch Friedrich Barbarossa.
Neben Augsburg entwickelte sich Ulm rasch zur führende schwäbischen Reichsstadt. Auch durch die Produktion und den Export von Barchent, einem Leinengewebe, gelangte Ulm im 14./15. Jh. zu Wohlstand und kultureller Blüte. Förderlich war, dass die Donau sich hier verbreitert und schiffbar ist. Mit ihren "Schachteln" schipperten die Ulmer bis ans Delta am Schwarzen Meer und wurden bekannt als Donauschwaben.
1397 wurde die Stadtverfassung, das Stadtregiment durch Patrizier und Zünfte, im "Großen Schwörbrief" festgelegt. Besonders die Maler- und Bildhauerwerkstätten für den Münsterbau mit ihren bedeutenden spätgotischen Meistern machten die Ulmer Kunstfertigkeit bekannt.
1530 nahm Ulm die Reformation an.
1803 kam Ulm an Bayern, 1810 an das Königreich Württemberg, wobei die Donau als Grenze zwischen Württemberg und Bayern bestimmt wurde. Die Stadt wurde dadurch zur Doppelstadt. Auf dem linken Ufer liegt seither Ulm, auf dem rechten das bayerische Neu-Ulm, das im wesentlichen allerdings erst nach der Grenzziehung entstand. Seit 1842 war Ulm Bundes-, seit 1871 Reichsfestung.
sehenswerte Innenstadt
1944 wurde die Altstadt zu 85 % zerstört. Vieles ging damit für immer verloren.
[R] Rathaus: 15. Jh., gotisch, Fresken, schöne Skulpturen, astronomische Uhr; Neues Rathaus auf der anderen Donauseite.
[M] Münsterplatz, umgestaltet vom dem amerikanischen Architekt Richard Meier. Von ihm stammt auch das anliegende Stadthaus aus Glas, Beton und weißem Putz.
[1] Münster. Er ist der größte Kirchenbau Süddeutschlands mit dem höchsten Kirchturm der Welt (161 m).
- 1377, Langhaus als Hallenkirche, Baumeister Parler
- Ab 1392 Umbau Langhaus zur Basilika, Ulrich Ensinger
- 1494 das Turmviereck, Matthias Böblinger
- Nach 1530 wurde der Weiterbau vorerst gestoppt
- 1890 letzter Ausbau
beachtlich:
fünfschiffig, Skulpturenschmuck, Glasmalerei, Freskenreste; Sakramentshaus von 1464 bis 1471; Chorgestühl.
[2] Schwörhaus am Weinhof 14: neu aufgebautes Barockhaus von 1613. Vom Balkon leistet der Bürgermeister jedes Jahr einen Eid auf die Stadtverfassung.
[3] Fischer- und Gerberviertel: mittelalterliches Stadtviertel, Fachwerkhäuser
[4] Neuer Bau, Backsteinbau der Spätrenaissance (1585/1593), einst Lagerhaus, jetzt Polizei
[5] Salzstadel: Salzspeicher und Kornhaus von 1592, heute Deutsches Brotmuseum
[6] Büchsenstadel
[7] Kornhaus und Einsteinhaus
[8] Zeughaus: Renaissance, Frühbarock, davor der eigentümliche Einsteinbrunnen, der an den berühmtesten Sohn der Stadt erinnert.
[9] Adlerbastei: Festungsbauwerk über der Donau, um 1608. Von hier startete im Jahr 1811 der Schneider von Ulm zu seinem missglückten Gleitfliegerversuch. Der Metzgerturm ist ein weiterer Oltimer der einstigen Verteidigungsanlage. Ulm besitzt die größten Festungsanlagen in Europa. 15 Außenforts sind erhalten.
[10] Ochsenhäuser Hof
[11] Reichenauer Hof
museal
- Ulmer Museum, Marktplatz 9: kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung, prähistorische Abt.
- Naturkundliche Sammlungen, Kornhausgasse 3.
ruhig bis besinnlich
Parkanlage mit vielen Grabmälern des Alten Friedhofs, flankiert von der St.-Georgs-Kirche und der Paulskirche (beide Beginn des 20. Jh.).
event
- Ulmer Fischerstechen: alle vier Jahre, Mitte Juli
- Ulmer City-Fest: Ende Juni
- Altstadtfest: Anfang Juli
- Schwörmontag: vorletzter Montag im Juli, nachher Wasserfest mit Phantasiebooten
universell
legendär
Ulmer Ulmer
prominent
Der Schneider Albrecht-Ludwig Berblinger, geboren 1770 in Ulm, entwickelte 1808 eine künstliche Fußmaschinen mit beweglichen Gelenken, Vorläufer der Prothesen. Es träumte aber auch vom Fliegen. 1811 schien die Zeit reif: zum Besuch von König Friedrich I. von Württemberg in Ulm sollte etwas Spektakuläres geboten werden. Es und man drängte Berblinger, mit einem selbst konstruierten Schwingflügler über die Donau zu fliegen. Der Versuch misslang jedenfalls, Berblinger stürzte - eventuell wegen der fehlenden Aufwinde - von der Adlerbastei in die Donau. "der zweihundert Jahre zu früh geborene" war fortan Objekt des Spottes für die Ulmer. Er starb am 28.1.1825 oder 1829 im Armenspital zu Ulm. Der Roman von Max Eyth über den Schneider von Ulm kam 200 Jahre zu spät, aber immerhin.
Stadtteile/Eingemeindung
Einsingen Ermingen Lehr Jungingen Unterweiler
Wiblingen: 1093 entstand in Wiblingen vor den Toren Ulms das Benediktinerkloster als Reformkloster. 1714/83 erfolgte umfangreicher Neubau des Klosters im oberschwäbischen Kirchenbarock. Der berühmte Bibliothekssaal der Klosterbibliothek wurde um 1745 fertiggestellt.