humooriger, ewig geestriger Kreis Nienburg

Tacitus (1.Jh.) bezeichnete die hier lebenden Mittelweser als "Angrivarier". Diese lieferten 16 n.d.Z unter dem Cheruskerführer Arminius noch 7 Jahre nach der Varus-Schlacht gemeinsam mit anderen germanischen Stämmen nahe Leese den Römern unter Germanikus heftige Kämpfe, bis diese sich aus Germanien zurück zogen. Bald aber nannte man die hiesigen Bewohner "Sachsen". Wahrscheinlich gab es einen freiwilligen Verbund der starken Sachsen. Karl der Große brauchte 30 Jahre, die Sachsen dem Reich einzuverleiben und zu christianisieren.
Das Kreisgebiet gehörte lange zur Grafschaft Hoya. Diese kam unter Napoleon zunächst zum Königreich Westfalen, regiert von Napoleons Bruder Jérome. Später erfolgte die Angliederung an Frankreich, die bis 1813 bestand.
Geest und Moore prägen die Landschaft westlich der Weser.

Bücken

kleine Gemeinde, Flecken mit rund 2.600 EW (2012) im Norden des Kreises;
zweitürmige Stiftskirche St. Maternian, mächtige romanische Basilika, ursprünglich Klosterkirche, über 5 m hohes Triumphkreuz (1270), Glasgemälde im Chor, gotischer Hochaltar, reich gegliederte Steinkanzel.

Diepenau

Flecken mit rund 4.000 EW (2012)

Drakenburg

altertümlicher Marktflecken mit rund 1.700 EW (2012) am rechten Ufer der Weser
Im Schmalkaldischen Krieges fand 1547 nahe von Drakenburg eine Schlacht statt, in der die evangelischen Truppen unter Graf Mansfeld das katholische Heer des Herzogs Erich von Calenberg besiegten.
sehenswert:
- Backsteinkirche, Gotik, barocke Ausstattung
- alte Burgmannenhöfe
- Schlossgut der Grafen von Hoya, 1790 abgebrannt, prachtvolles Renaissance-Portal

Eystrup

Senfgemeinde und mehr
Mit günstiger Verkehrsanbindung im Weser-Aller-Dreieck entstanden neue Gewerbeflächen und Bauplätze für Eigenheime (2004)
altansässig:
- Kirche, erstmals 1179 beurkundet, Kirchenschiff (16. Jh.) im 18. Jh. renoviert und erweitert
- dienstälteste (1809) Senf- und Ölmühle Deutschlands
- Marmeladen-Konfitürenfabrik (1888)
persönlich:
Der bedeutende Bienenforscher Dahte stammt aus Eystrup.
eingemeindet: Mahlen (1974)

Hämelhausen

Gemeinde mit rund 500 EW (2012)
Frühbronzezeitlicher Hügelgräber u.a. in der Hämelheide deuten auf eine frühe Kultivierung vor 2000 v.u.Z. hin.

Haßbergen

Gemeinde mit rund 1.600 EW (2012)

Hassel (Weser)

Gemeinde mit rund 1.800 EW (2012)
1270 erwähnt als "Haslo", wohl vom Haselstrauch abgeleitet, der den Germanen als heilig galt.
- Wehrkirche, 929 beurkundet

Hoya

Flecken mit rund 3.700 EW (2012)
Hier fliest die Weser am Alten Schloss (heute Amtsgericht) vorbei - ein ideales Gebiet zum Reiten und Träumen, ruhig auch mal von Gerechtigkeit.

Lamspinge

Flecken mit rund 3.00 EW (2012)

Marklohe

Gemeinde mit rund 4.500 EW (2012)
Ort an der Weseraue; einst Thingstätte der Sachsen, bis Ende des 8. Jh. Missionare von den Britischen Inseln Wissen durch Glauben ersetzten; romanische Kirche (Anfang 13. Jh.) aus Sandstein

Rodewald

Gemeinde mit rund 2.500 EW, bestehend aus drei entlang der Hauptstraße aufgefädelten Waldhufen-/Straßendörfer mit großzügigen Gehöften unter hohen Bäumen, echte Bauernschaften;
Niedersachsens Wälder wurden im hohen Mittelalter verstärkt gerodet...

Steyerberg

Flecken mit rund 5.200 EW (2012) an der Großen Aue und der Eickhofer Heide
beachtliches Fachwerk-Amtshaus

Stolzenau

Fleckengemeinde(?) mit rund 7.500 EW

Uchte

Flecken- und gleichnamige Samtgemeinde mit 15.000 EW (2002) in 33m ü.NN.
Uchte liegt zwischen dem Naturpark Dümmer und dem Naturpark Steinhuder Meer am Großen Moor ungefähr in der Mitte zwischen Sulingen und Minden an der Landesgrenze zu NW.

1196 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Uchte im Urkundenbuch von Hoya.
1295 legten die Grafen von Hoya in Uchte eine Grenzburg gegen das Bistum Minden an.
1382 eroberten der Mindener Bischof gemeinsam mit Graf Otten von Schaumburg den Ort und zerstörten die Burg. Um 1400 wurde Uchte durch die Grafen von Hoya zurückerobert. Erneut wurde Burg erbaut. 1521 fiel Uchte an die Landgrafschaft Hessen.

1726 und 1817 kam es zu vernichtenden Großbränden.
1806 wurde Uchte französisches Canton, 1814 dem Königreich Hannover angegliedert.

1898 wurden die Steinhuder Meer-Bahn und die Bahnstrecke Minden – Uchte in Betrieb genommen. Der Bahnhof Uchte wird noch von der Museumsbahn angefahren.

natürlich:
Im Großen Moor wurde Jahrhunderte lang Torf abgebaut. Seit 2007 steht es unter Naturschutz.Dafür fördert ExxonMobil Erdgas und vieleicht leichte Erdbeben.
zugehörig:
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Darlaten, Höfen, Hoysinghausen, Lohhof und Woltringhausen eingegliedert.

Wietzen

Gemeinde mit rund 2.200 EW (2012)
Deutsches Erdölmuseum. Bei Wietzen fand eine der weltweit ersten fündigen Erdölbohrungen statt.

Städte und Gemeinden im Kreis / EW geschätzt
Balge 1.800, Binnen 1.000, Estorf Weser 1.650, Eystrup Bücken Diepenau Drakenburg Gandesbergen 500, Hämelhausen, Haßbergen Hassel Heemsen 1.700, Hilgermissen 2.100, Hoyerhagen 1.600, Hoya Husum 2.300, Landesbergen 2.700, Leese 1.700, Liebenau 3.500, Linsburg 900, Pennigsehl 1.300, Marklohe Nienburg Raddestorf 2.000, Rehburg-Loccum Rodewald Rohrsen 1.000, Schweringen 800, Steimbke 2.600, Steyerberg Stöckse 1.350, Stolzenau, Uchte Warmsen 3.400, Warpe 800, Wietzen