fotos © galerie / fotobee.de - geräumiger Marktplatz, das Zentrum von Halle
Halle ist eine Stadt mit rund 250.000 EW um 2002 an der Saale.
ortsgeschichtlich
806 wurde Halle (Saale) erstmals urkundlich erwähnt, als ein fränkisches Kastell am salzigen Ort "Halla“ errichtet wurde. Die Salzquellen im Wittekindtal Füßen der Burg Giebichenstein waren schon bekannt, wurden aber im Laufe der Zeit vergessen und erst 1845 vom Kaufmann Heinrich Thiele wieder entdeckt und zu einem Solebad entwickelt. Fachwerkvillen im Schweizer Stil (Entwurf Friedrich August Stieler) und Kuranlagen - wer kann sich nun daran erquicken?
1085 verlieh Wiprecht v. Groitsch dem Ort das Stadtrecht.
Im Mittelalter war Halle zwei Jahrhunderte Mitglied der Hanse, reich und selbstbewusst und stets bedacht, die Herrschaft der Magdeburger Erzbischöfe abzuschütteln.1478 triumpfierte der geistliche Herr Ernst von Wettin: Halle verlor die Stadtrechte und das einträgliche Privileg Salz zu sieden. Der Neubau der Moritzburg sollte zudem die Macht des Erzbischofs festigen.
1547 kam Kaiser Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg nach Halle, wo ihm Philipps von Hessen wohl nicht ganz zufällig vor die Füße fiel.
Halle wandte sich der Reformation zu und hatte schwer zu leiden im Schmalkaldischen und im Dreißigjährigen Krieg.
Erst im 18. Jh. ging es wieder aufwärts. Der Hauptbahnhof (1890) wurde unter Bürgermeister Wucherer erbaut. Salz war weiter Hauptprodukt der Stadt. Die Saline stellte erst 1964 ihre Tätigkeit ein.
Im Zug der Entwicklung zum Industriezentrum wurden in der Umgebung Halles riesige Braunkohlenlager entdeckt.
Die Oststadt ist durch weitläufige Industrieanlagen geprägt, im Süden Siedlungen und Neubaugebiete, im Westen die Landschaft der Saaleaue. Um 1980 wuchs als "Wohnstadt der Chemiearbeiter" westlich Halle-Neustadt. Hier wohnten um 1980 fast 100.000 Menschen.
Norden hat die Stadt keinen!
historische Altstadt
Stadtkern mit weitgehend erhaltenem mittelalterlicher Grundriss mit profanem Baubestand bis in die Romanik reichend und dichter Bebauung des späten 19. und frühen 20. Jh.
[M] Markt: beeindruckend großzügig - scheinbar sämtliche Straßen münden in ihn und an die "Fünf Türme".
[A] Alter Markt, ältester Platz der Stadt mit Jugendstilbrunnen und sehr schönen Häusern, wie dem einstigen Gasthof Zum Goldenen Pflug. Das Alte Rathaus und die Waage (erstes Universitätshauptgebäude) wurden 1945 zerbombt.
[H] Hallmarkt
[T] Landestheater
[1] Marktkirche, 1530/55 aus zwei romanischen Kirchen entstandene spätgotische Hallenkirche, dreischiffig, viertürmig, wobei ein Turmpaar aus romanischer Zeit stammt. Im Inneren Arkaden und Emporen, Kanzel Renaissance
[2] Roter Turm, freistehender Glockenturm, fertiggestellt 1506, 84 m hoch, Glockenspiel mit 76 Glocken. Marktschlösschen an der Nordwestseite, Haus aus der Spätrenaissance mit Sammlung historischer Musikinstrumente.
[3] Stadthaus, 100 m westlich: Konzerthalle
[4] Christian-Wolff-Haus: Bürgerhaus der Renaissance; Stadtmuseum Bürgerliches Wohnen
[5] Leipziger Turm: Teil der alten Stadtbefestigung, Spätgotik, barocke Haube.
[6] Franckesche Stiftungen: große bauliche Anlage mit Waisenhaus (1695) und Armenschule. Durch wirtschaftliche Unternehmen, u.a. eine Buchdruckerei, Buchhandlung, Apotheke und Medikamentenexpedition wurden die finanziellen Mittel dafür mit geschaffen. Mit seinen zahlreichen Gebäuden bildete das Areal praktisch eine kleine Stadt für sich. Hauptgebäude der Franckeschen Stiftungen ist ein viergeschossiger Barockbau mit Freitreppe (1698/1701). Am Ende des Innenhofes steht ein Francke-Denkmal (1829 von Rauch)
[7] Riesenhaus: barockes Bürgerhaus (1697) mit großen Figuren des Adas und des Herkules.
[8] Moritzkirche: dreischiffige gotische Hallenkirche, innen zahlreichen Plastiken von Konrad von Einbeck, der auch als Architekt der Kirche mitwirkte.
[9] Neue Residenz: Frührenaissance (um 1535), mit Geiseltalmuseum (Fossilien)
[10] Dom: ursprünglich gotische Hallenkirche des seit 1271 in Halle nachweisbaren Dominikanerordens. Erzbischof Albrecht von Brandenburg ließ daraus einen Dom erbauen, weil er einen geeigneten Aufbewahrungsort für seine Reliquiensammlung benötigte. Dafür fehlte es ihm später am Kleingeld. Der Dom wurde mehrfach verändert, die Sammlung mit der Reformation aufgelöst. 1702/03 war Händel in dieser Kirche Organist.
[11] Händelhaus: Bürgerhaus, 16. Jh., Geburtshaus von Georg Friedrich Händel, Museum.
[12] Moritzburg: spätgotisch, brannte im Dreißigjährigen Krieg vollständig aus. Heute Staatliche Galerie Moritzburg mit deutscher Malerei des 19. und 20. Jh., besonders deutsche Expressionisten. Auch kunstgewerbliche Sammlung.
weiterhin:
Moritzkirche (1388), spätgotische Hallenkirche in der südwestlichen Altstadt, älteste Kirche der Stadt. Baumeister und Schöpfer der hier aufgestellten Plastiken (die trauernde Maria, Schmerzensmann, Selbstbildnis u.a.) war Conrad von Einbeck.
Burg Giebichenstein
im Nordwesten der Stadt an der Saale befindet sich mit Ober- und Unterburg das älteste Baudenkmal der Stadt. Bis ins 16. Jh. war es Residenz der Erzbischöfe.
Erzbischofs Ernst von Magdeburg ließ sie 1484 bis 1503 in gotischem Stil errichtet, nachdem er die Stadt 1478 erobert und ihrer städtischen Freiheiten beraubt hatte. An jeder Ecke der von tiefen Gräben umgebenen mächtigen Vierflügelanlage schützten starke Bastionen das Gelände. Die Burg war im Schmalkaldischen Krieg (1547) sowie im Dreißigjährigen Krieg hart umkämpft: Erst 1637 brannte sie durch Unvorsichtigkeit der schwedischen Besatzung vollständig aus. Die verfallenen Ruinen wurden seit Ende des 19. Jh. teilweise ausgebaut und für Museumszwecke eingerichtet - unter anderem deutsche Expressionisten.
Von der Oberburg der Burg Giebichenstein bietet sich der schönste Blick auf Saale und Giebichensteinbrücke.
Halloren Schokoladefabrik Delitzscher Straße 70 - verschiedene Schokoladenprodukte im verbilligten Fabrikverkauf. Halloren nannten sich nicht nur die berühmten Kugeln sondern viel früher eine Bruderschaft der Salzwirker.
museal
- Stadtmuseum, Lerchenfeldstraße 14
- Landesmuseum für Vorgeschichte, Richard- Wagner-Straße 9/10.
- Archologisches Museum, Universitätsplatz 12: Antike Kunst, Teile der Sammlung Schliemann
- Museum für Haustierkunde, Adam-Kuckhoff-Straße 35.
- Technisches Halloren- und Salinemuseum, [m] Mansfelder Straße 52: ehemals Königliche Saline, sehenswertes Fachwerkgebäude, Geschichte und Methoden der Salzgewinnung, Silberschatz der Halloren, einmal im Monat ein Schausieden
event
- Frühjahrsmarkt: vor Ostern
- Hallische Musiktage: Mai, alle zwei Jahre
- Händel-Festspiele: erste Junihälfte
- Laternenfest auf der Saale: letztes Wochenende im August
- Herbstmarkt: Ende August
- Drachenfest: Oktober, Papierdrachen.
persönlich
Georg Friedrich Händel, 1685 hier in der Großen Nikolaistraße geborener Bar-Rocker Komponist - u.a. Händelfestspiele (seit 1952), Händel-Denkmal (1859, H. Heidel ). Hier lernte Georg Friedrich Händel zu Orgeln.
In Halle wiederholte der Prediger Martin Luther seine Reden wider widerlich arme Leut. Heinz Freiberg lernte hier das Schreiben. Friedemann Bach, ältester Sohn Johann Sebastian Bachs, war hier 1746/64 Organist.
universell
Martin-Luther-Universität mit der Aula (erbaut 1832/34), als kurbrandenburgische Landeshochschule 1694 offiziell eingeweiht. In der Gründungsära waren an ihr der Jurist Christian Thomasius, der Philosoph Christian Wolff, der Theologe und Pädagoge August Hermann Francke, die Mediziner Friedrich Hoffmann und Georg Ernst Stahl tätig, Gelehrte von großer Anziehungskraft. Die Universität wurde durch ihr Wirken Hauptsitz der bürgerlichen Frühaufklärung und des halleschen Pietismus, geistige Strömungen, die nicht nur im deutschen Sprachraum Spuren hinterließen. 1806 durch ein Dekret Napoleons aufgelöst, übernahm sie 1813 die Aufgabe der Landeshochschule für die preußische Provinz Sachsen und wurde 1817 Traditionsträger der aufgelösten kursächsischen Reformationsuniversität Wittenberg.
Park Garten Zoo & Co
Botanischer Garten: ursprünglich fürstlicher Küchengarten, sehr viele Pflanzenarten.
Zoologischer Garten (1901): zahlreiche Tiere, schöne Ausblicke.
Peißnitz-lnsel mit Park 1968
Reichardts Garten, Halle (Saale)
Amtsgarten an der Saale, Halle (Saale)
geologisch
Porphyrkuppen im NW der Stadt
gewohnt
Etwa 63.000 Wohnungen sind in der Nachkriegszeit in den drei Großsiedlungen Halle-Neustadt, Heide-Nord und Silberhöhe entstanden in verhältnismäßig dichter Bebauung.
Auf der Silberhöhe wurden bis Ende 2009 bereits Wohnblöcke mit 5.800 Wohneinheiten abgerissen und die Anzahl der Einwohner schrupfte auf 1 Drittel.
Ansätze zum kurzfristigen Wohnungsneubau gab es in Heide-Süd, Lettin, Dölau und Büschdorf.
traditionell beliebt:
Kröllwitz mit seinen herrlichen Altbauvillen in "geschlossener Gesellschaft". Grundstücke knapp, Preise hoch.
gehobenen Wohnstandorte:
im Norden: Lettin, Dölauer Heide, Seeben...
Innenstadt:
bevorzugte Wohngegenden finden sich zwischen Halloren- und Universitätsring, inklusive dem sogenannten Paulusviertel.
Stadtteile/Eingemeindung
Altstadt Ammendorf Beesen Böllberg Büschdorf Dautzsch Dölau Freiimfelde
Frohe Zukunft,
Giebichenstein Heide
Kanena-Bruckdorf
Kröllwitz Landrain Lettin Mötzlich Nietleben Neustadt Paulusviertel Planena
Radewll-Osendorf
Seeben Tornau Trotha (Hafen)