Brandenburg - kreisfreie Industriestadt an der Havel
fotos © galerie / fotobee.de - Brandenburg, hier deutlich sichtbar an der Havel
mit 75.145 EW (2004), 94.500 EW (1980) auf 228,77 km² in 29 - 70 m ü. NN., etwa 100 km westlich von Berlin am für die Binnenschifffahrt wichtigen Fluss Havel, zwischen Potsdam und Magdeburg.
Die Umgebung ist waldreich und von der reizvollen Havel und den Havelseen geprägt, die vielfältige Erholungs- und Wassersportmöglichkeiten bieten. Größter See ist der 1736 ha große insel- und buchtenreiche Plauer See im Westen der Stadt. Die Flussaue im Osten der Stadt steht als Überschwemmungsgebiet unter Naturschutz.
ortsgeschichtlich
929 wurde die starke Inselfeste Brandenburg an der Havel, Fürstensitz der Heveller, durch den ersten deutschen König Heinrich I. erobert "durch Hunger, Schwert und Kälte" und die Bewohner der slawischen Burg unterworfen. Ím großen Slawenaufstand wurde die Burg wieder befreit und zur Stadt ausgebaut.
Dann "erbte" Albrecht der Bär die Mark Brandenburg. 948 wurde die Stiftung eines Bistum Brandenburg urkundlich erwähnt, die Gründung erfolgte vermutlich wenige Jahre danach. 1165 war Grundsteinlegung des Doms St. Peter und Paul (15. Jh. gotischer Umbau) auf der vollständig umhavelten Dominsel.
1170 bzw. 1196 wurde die spätere Alt- bzw. Neustadt erstmals urkundlich erwähnt, die zu den ältesten ununterbrochen besiedelten Flecken der Mark gehören. Beide Stadtteile waren von einer Stadtmauer eingefasst. Von einst 10 Tortürmen blieben 4 erhalten. Diese Doppelstadt wurde erst 1715 durch königlichen Erlass vereint. Die Dominsel blieb als Sitz des Bistums bis 1929 selbständig.
Die Stadt erhielt frühe Rechte und Freiheiten sowie oberste Gerichtsbarkeit.
Die Bedeutung während der Herrschaft der Hohenzollern schwand zugunsten von Berlin. Erst mit Industrialisierung gewann sie wieder an Bedeutung:
Stahl- und Walzwerk, Getriebewerk, Gleisbaumechanik, Weichenwerk, Metallverarbeitung - jedenfalls bis 1990.
Die aus den drei mittelalterlichen Kernen - Altstadt, Neustadt, Dominsel - bestehende ausgedehnte Stadtanlage in der Havellandschaft weist den umfangreichsten mittelalterlichen Baubestand des Landes mit wertvollen Bürgerhäusern aller Epochen auf.
sehenwserte Dominsel
Sie war Sitz des 948(?) gegründeten Bistums Brandenburg.
[1] Dom St. Peter und Paul (1165), romanischer Backsteinbau, Umbau im 14. und 15. Jh., Restaurierung 1854/36, reiche mittelalterliche Ausstattung, Klausurgebäude mit Dommuseum mit Domschatz, Textilien
[2] Petrikapelle, frühgotischer Backsteinbau anstelle einer Vorgängerkapelle um 1250 errichtet, um 1520 als zweischiffige Halle mit Zellengewölbe umgebaut.
Die Sumpfzypressenreihe (Mitte 19. Jh.) nördlich der Dominsel ist Naturdenkmal
historische Altstadt
[A] Aussichtsturm Friedenswarte am Marienberg
[R] Altstädtisches Rathaus (1468), eines der schönsten seiner Sparte in Norddeutschland, herausragendes Beispiel gotischer Backsteinbaukunst, mit Zünftewappen und halben Adler am Portal. Der Holz-Roland (1474) ist 5,35 m hoch.
[3] Pfarrkirche St. Gotthardt, älteste Kirchenbau der Stadt. Dreischiffige Backstein-Hallenkirche, romanisches Feldsteinportal, älteste Bauphase vor 1150, spätromanischer Westbau mit Mittelturm, Turmhaube von 1767
[4] Rathenower Torturm (15. Jh.), Reste der Stadtmauer
[5] Plauer Torturm, (spätes 13. bis 16. Jh.), quadratischer Backsteinbau mit Blendengliederung und Kegelhelm
[m] Museum im Frey-Haus, barockes Stadtpalais mit Exponaten der ehemaligen Brandenburger Spielwarenfabrik E. P. Lehmann, reiche Sammlung zur Ur- und Frühgeschichte > Ritterstraße
[7] St. Nicolaikirche (12.Jh.), ehemals Dorfkirche Luckenberg
[6] St. Johanniskirche. Diese Kirche eines der ältesten deutschen Franziskanerklöster (nach 1257) wurde gotisch umgebaut (spätes 14. und 15. Jh.), zum Teil zerstört.
Neustadt
[M] Mühlentorturm (1411) am Mühlendamm vor der Dominsel, ein achteckiger Backsteinbau mit Spitzbogenblenden. Es blieben auch in der Neustadt genügend Stadtmauerreste.
[S] Steintorturm (Mitte 15. Jh.) im Südwesten nahe am Kanal der aus Backstein, rund und mit 11 m Durchmesser dickster mittelalterlicher Wehrturm der Mark, besteigbar und MuseumN] Neustädtischer Markt
[T] Theater, Kultur- und Kongresszentrum
Anlegestelle Fahrgastschifffahrt und Wasserwanderrastplätze Am Salzhof an der Altstadtseite zwischen Havel und rekonstruierter Slawenburg (S)
[8] Katharinenkirche (1405), Hochgotik, dreischiffige Hallenkirche von herausragender Backsteinbaukunst mit herrlichen Ziergiebeln, reich geschmückten filigranem Maßwerkgiebel, Schmucklisenen aus glasierten Steinen, Architekt: Hinrich Brunsberg
Innenausstattung: Wand- und Gewölbemalereien, Stücke aus dem 14. bis 18. Jh.
[9] St. Pauli-Kloster, ehemaliges Dominikanerkloster, 1268 begonnen, Brandenburgisches Landesmuseum und Kulturstätte
Plaue - Schlosskirche, Gartenstadt nach Entwurf von Paul Schmitthenner
bedeutendIndustriemuseum Brandenburg im ehemaligen Stahl- und Walzwerk Brandenburg - SWB. Dies war das letzte Stahlwerk in Westeuropa, in dem bis 1993 Stahl im Siemens-Martin-Verfahren hergestellt wurde. In der riesigen Stahlwerhalle steht noch ein Siemens-Martin-Ofen als techniosches Denkmal.
event
- Rolandspectaculum (Mai)
- Havelfest (Juni)
- Brandenburger Klostersommer (Juni/Juli)
- Classic Summer (Juli)
- Flauer Fischerjakobi (Juli)
- Höfefest (August)
- Jazzfest (August)
- Türmetag (September)
- Weihnachtsmarkt (Dezember)
Stadtteile/Eingemeindung
Kirchmöser, Göttin, Schmerzke, Hohenstücken, Klein Kreuz, Plaue, Wust