fotos © Frederick Kühne / pixelio.de - Ritter Graf Adolf V. von Berg auf Schloss Burg, Solingen
Solingen ist eine Klingenstadt und kreisfrei mit rund 165.000 EW auf 89,4 km² in 53 bis 276 m ü. NN., im Bergischen Land
ortsgeschichtlich
965 erfolgte vermutlich die erste urkundliche Erwähnung von Solingen als Gut "Solagon".
Das heutige Stadtgebiet umfasst eine historische Landschaft, die Jahrhunderte aus selbstständigen Gemeinden, ländlichen Hofschaften und der Herrschaft des Klosters Gräfrath bestand. Im späten Mittelalter richteten die Herzöge von Berg einen übergeordneten Verwaltungs- und Gerichtsbezirk mit Sitz in Solingen ein.
1133 erbauen die Grafen von Berg ihre neue Stammburg oberhalb der Wupper, nachdem sie Altenberg den Zisterziensern überliessen. Zum Dank kaufte Kloster Altenberg 1363 den Solinger Fronhof mit all seinen Rechten.
Ab dem 13. Jh. spezialisierten sich die Handwerker und Kaufleute des Solinger Raums auf die Produktion und den Vertrieb von Schwerterklingen und Messern.
1374 wurde das Dorf Solingen zur Freiheit erhoben, wurde 1420 erstmals urkundlich nachweisbar als Stadt Solingen benannt.
Um 1450 begann die Befestigung der Stadt mit Wall und Graben - Klosterwall.
Solingen erhielt wichtige Rechte und eine Vielzahl zukunftweisender Privilegien wie das Privileg für Klingenschleifer und -härter (1401), Schwertschmiede (1472), Kreuz- und Knopfschmiede (1487). Eine erste Blütezeit erfuhr die Klingenproduktion im 16. Jh..
1596 bestätigte Herzog Johann Wilhelm die städtischen Privilegien.
Fast ausnahmslos hart an die Substanz ging das Mittelalter mit seinen Stadtbränden (1492, 1581 mit fast vollständiger Zerstörung), Überfällen, mehrfachen Besetzungen, Plünderungen, Seuchen (1614/19 mit 1.800 Todesopfern). Auch Napoleon bremste mit seiner verordneten Kontinentalsperre (1806) die sich entwickelnde Solinger Industrie schwer aus.
Im 19. Jh. entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Besteckindustrie und die Bevölkerung wuchs schlagartig. Die Landgemeinden verstädterten zusehends.
1929 schlossen sich die Gemeinden Gräfrath, Wald, Höhscheid und Solingen unter Einschluss von Ohligs zusammen zur Stadt Solingen.
1813/1815 wurde Solingen preußische Kreisstadt. Durch die Industrialisierung Mitte 19. Jh. nahm die metallverarbeitende Industrie einen Aufschwung. Die Stadttore wurden bereits 1807 beseitigt, wohl auch dem Wachstum geschuldet. Wohin asoziale Marktwirtschaft führen kann, zeigen die Fabrikzerstörungen von 1848 in Solingen und Burg sowie die Erstürmung des Gräfrather Zeughauses 1949.
1856 erhielt Solingen die Stadtrechte nach der preußischen Städteordnung, 1896 wurde ein eigener Stadtkreis gebildet. Der wirtschaftlicher Aufschwung wurde mit dem Ersten Weltkrieg ausgebremst. 1918 besetzten englische Truppen die Stadt.
1929 Bildung einer Großstadt durch Zusammenschluss mit Ohligs, Wald, Grafrath und Höhscheid.
1933 begann eine katastrophale Stadtrückentwicklung: 1938 Zerstörung der Synagoge, der jüdischen Friedhofskapelle, jüdischer Geschäfte und Wohnungen - dann Massenvernichtung und Brechen aller Widerstände. 5.000 Solinger sterben im Krieg. 1944 wurde die Innenstadt vollständig einschließlich der Reste der Stadtbefestigung zerstört. In den anderen Ortsteilen haben sich alte Stadtkerne erhalten können.
1950 war die Stadt fast frei von Trümmern. Ein Neuaufbau begann mit dem Geschäftsviertel auf dem Mühlenhof und "endete" mit Umbaumassnahmen am Mühlenplatz 1966. Bald kamen die Konsumtempel, im Jahre 2000 eine neuen Einkaufsgalerie in die Innenstadt.
sehenswerte Innenstadt
[1] Pfarrkirche/Klosterkirche in Gräfrath: Saalbau von 1690, schöne Innenausstattung.
[M] Marktplatz in Gräfrath: mit zahlreichen Gebäuden aus dem 18. Jh., evangelische
Kirche.
[2] Deutsches Klingenmuseum im Klostergebäude
museal
- Deutsches Klingenmuseum in Gräfrath im Klostergebäude; Bestecke, Schneidgeräte, Waffen
- Bergische Museum Schloss Burg, Baubeginn im 12.Jh., im 19. Jh. wiederaufgebaut
- Wipperkotten: traditionelle Arbeitsstätte der Klingenschmiede, heute noch in Betrieb
fachlich
1908 Einweihung der Fachschule für die Stahlwarenindustrie.
Stadtteile/Eingemeindung
Burg
Dorp
Gräfrath
Höhscheid
Merscheid
Ohligs
Wald
Burg
eingemeindet 1975; 1189 erste Erwähnung der Johanniterkommende in Burg
an der Wupper (1803 Aufhebung);
1363 Burg an der Wupper wird erstmals als Freiheit bezeichnet und erhält
1546 Privileg für das Wollengewerbe.
Schloss Burg mit markantem Bergfried nahe der Wupper, 1887/1914 historisierender Wiederaufbau durch Schlossbauverein, 1920 Brand, 1922/27 Wiederaufbau. Es enthält Museum zur Welt des Hoch- und Spätmittelalters und über Bergische Wohnkultur
Dorp
eingemeindet 1889 nach Solingen
Gräfrath
1135 erste Erwähnung des Dorfes als „villa Greverode“
1865 Gräfrath die Stadtrechte verliehen
1185/87 Gründung des Augustinerinnenklosters Gräfrath durch Äbtissin Elisabeth von Vilich.
1309 Das Kloster Gräfrath erhält eine wundertätige Katharinenreliquie,
die Gräfrath zu einem Zentrum des Katharinenkultes werden lässt.
1803 Aufhebung und Verstaatlichung, 1948 Altersheim.
1402 Erhebung des Dorfes Gräfrath zur Freiheit.
1856 Stadtrechte nach der preußischen Städteordnung.
1665 Pest in Gräfrath. 1686/1698 Stadtbrände in Gräfrath.
1823 Der Augenarzt Friedrich Hermann de Leuw eröffnet in Gräfrath eine
Praxis für Augenheilkunde. Ein reger Kurbetrieb bestand bis zu dessen Tod
1861.
Höhscheid
1856 Stadtrechte nach der preußischen Städteordnung., 1954 Einweihung der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Gräfrath.
Höhrath
eingemeindet 1975 erbaulichRokokoschloss Hackhausen - 1887 Brand und Wiederaufbaunatürlich1916 Anlage des Strandbades Ittertal.musealdas Deutsche Klingenmuseum (1954) im Gräfrather Rathaus
kulturell:
1801 Gründung der "Sing- und Lesegesellschaft zu Meigen". Der Verein trägt heute den Namen "Die Meigener" - Bergischer Sängerkreis Solingen-Meigen 1801 e.V. und ist (?) der älteste noch bestehende Männergesangverein Deutschlands.
1873 Einrichtung einer Zeichenschule in Solingen durch Rudolf Cronau.
1960-1963 Bau des Theater- und Konzerthauses.
verkehrt:
1959 wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt. Dafür schlängelt sich die Wuppertaler Schwebebahn seit 1901 durch die Stadt. Sie ist ein Monument aus der Zeit, die mit den Schmiedeöfen der Kleineisenindustrie im Bergischen
Land begann.
Merscheid
erhielt 1856 Stadtrechte und wurde 1891 umbenannt in Ohligs - wozu das denn?
1883 Einführung eines Wochenmarktes. Anlage eines Vogelschutzparkes (1927). Neubau des Arbeitsamtes (1988) - wie immer sich das auch zur Zeit nennt.
Ohligs
Mathildenhütte, Kronenstraße 5-7: Glaswaren aller Art. Man kann bei der Herstellung zusehen und kaufen.
Wald
1811 Andreas Küller und Co. erfinden einen dem englischen gleichwertigen
Gußstahl. Daraufhin Gründung der "Walder Gußstahlerfindungesellschaft".
1856 Stadtrechte nach der preußischen Städteordnung.
1920 Bau der ersten städtischen Siedlung am Weck's Häuschen.