Jasmund - Bernstein, Kreide, Stubnitz

Im Hügelgebiet Hochrügens mit dem Piekberg (161 m) und prächtigen Waldrevieren der Stubnitz wurde ein Nationalpark - 1990 gegründet, 30 km² groß - definiert, der neben der Kreideküste einen geschlossenen Rotbuchenwald umfasst.
In der letzten Eiszeit stauchten Inlandgletscher die im Untergrund anstehende Kreide und ältere eiszeitliche Schichten zu einem Höhenrücken auf. Vor 6.000 Jahren stieg der Meeresspiegel auf sein heutiges Niveau, Hochgebiete wurden zu Inseln. Durch die abtragende Wirkung von Wellen und Strömungen entstanden markante Steilufer.

Glowe

Gemeinde mit rund 1.000 EW (2012) im Westen von Jasmund zwischen Tromper Wiek und Großem Jasmunder Bodden, auf dem Sprung zu den herrlichen Stränden der Schaabe, nach Juliusruh und zum König. Glowe ist staatlich anerkannter Erholungsort.

1919 schlossen sich Glower Fischer der Fischreiverwertungsgenossenschaft Strahlsund an. Bis 1991 waren die Glower Fischerei genossenschaftlich. Zur Klärung ungeklärter Eigentumsverhältnisse musste die alte Räucherei ihren Standort aufgeben, ist aber weiter fleißig am Räuchern. Von 1988 bis 2005 fiel die Fangquote auf etwa 4%. Gastfischer nehmen es sportlich.

- ländlicher Park
- Ausblick vom Königshorn (9 m)
- Östlich führt ein Hochuferweg entlang der schmalen Schaabe bis nach Juliusruh auf Wittow. Links am Weg tauchen mächtige, in Reih und Glied stehende Granitblöcke auf: Das bronzezeitliche Großsteingrab Nobbin wurde vor ca. 5.000 Jahren aufgerichtet.

Spyker

Hotel Schloss Spyker > Schlossallee
Schloss Spyker (um 1650 erbaut), ältester Profanbau auf der Insel

1318 wurde Spyker erstmals erwähnt. Als die Tochter einer Stralsunder Patrizierfamilie namens von Külpen. 1344 einen Herrn von Jasmund heiratete, war der Spykerschen Zweig derer von Jasmund begründet, der 1648 kinderlos ausstarb.

1649 belehnte Königin Christine von Schweden den Generalfeldmarschall und späteren Generalgouverneur über Schwedisch-Pommern, Carl Gustav von Wrangel, als Dank für seine Verdienste während des Dreißigjährigen Krieges mit Spyker. Dieser gestaltete das Schloss von einer wehrhaften Burg mit Graben zum heutigen Schloss um. Die Räume erhielten prächtige Stuckdecken, außen erhielt das Gebäude den für Rügen untypischen roten Putz. Auch der zugehörige Park wurde in dieser Zeit angelegt. Carl Gustav von Wrangel starb 1676.
weiterhin:
NSG Spycker See, Paessinberg

Bobbin

- Dorfkirche, Feldsteinbau um 1400
- Ausblick vom Tempelberg (52 rn) auf Großen Jasmunder Bodden, Schaabe und Kap Arkona.

Ortsteile:
Baldereck, Bobbin, Polchow, Ruschvitz, Spyker bzw. Spycker

Lohme

Gemeinde mit rund 450 EW (2012) im Norden von Jasmund

Lohme ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Abseits der immensen Touristenströme entdeckt man tatsächlich noch idylisch ruhige Plätze. Und das ist nicht unbedingt zu vermuten. Denn in Hagen mit seinem Besucherparkplatz geht das Getümmel los. Für beinmüde Wanderer fährt ein Bus bis vor den Königstuhl.
Bedeutet: Parkplatzgebühr, Busticket, Eintrit zum Königstuh, einen Imbis, Ticket für Rückfahrt, Zutritt zum WC

Der Weg (ca. 3 km) lohnt sich aber, auch mancher Umweg. Der Herthasee, ein ca. 170 m langer, 140 m breiter und 11 m tiefer See, liegt schon tief im Wald des Nationalparkes Jasmund direkt am Wanderweg zwischen dem "letzten" Parkplatz und dem Nationalpark-Zentrum Königsstuhl > eigentlich bereits auf Saßnitzer Flur.
- Tempelberg (52m), gute Aussicht auf Großen Jasmunder Bodden, zur Schaabe, Kap Arkona
- Schwanenstein, mit 60m³ einer der größten Findlinge Rügens, östlich des Hafens im Wasser
- Schloss Ranzow (1899), Hotel mit Golfplatz
Ortsteile:
Bisdamitz, Blandow, Hagen, Nardevitz, Nipmerow

Sagard mit Dobberworth

Gemeinde mit 2.400 EW (2012)
Amt Nord-Rügen > Ernst-Thälmann-Straße 37
Ab Mitte 18. Jh. wurde die Sagarder Mineralquelle als Badeanstalt genutzt. Das war der Beginn des Badebetriebes auf Rügen.

- Paltrock-Windmühle Sagard. Sie ist die einzige ihrer Art im Lande MV. Benannt nach der Form eines langen Mönchsgewandes, sind sie eine weiterentwickelte Bockwindmühle, bei der das Mühlengebäude auf einem Rollenkranz gelagert ist.
- Landschaftspark Brunnenaue
- Quoltitz - Opferstein mit Näpfchen und eingearbeiteten Blutrinnen. Muss nicht jeder sehen und deshalb gut versteckt in einer Baumgruppe.
- Dobberworth, südlich von Sagard. Hier befindet sich ein altes Riesengrab, mit 15 m Höhe das größte bronzezeitliche Hügelgrab auf Rügen. In schlauen Büchern (welchen?) findet sich ein Hinweis, wonach hier eine Riesin eine riesige Riesin begraben habe. Aber die Jasmunder wissen es noch besser:

Tatsächlich gab es vor etwa 1.373 Jahren hier ein mächtiges riesiges Weibsbild, das natürlich über Jasmund herrschte. In ihrem Machtwahn glaubte sie, ebenso schlau und schön wie mächtig zu sein. Deshalb konnte sie dem Fürsten nicht nachsehen, dass er ihre spontane Liebe nicht ebenso spontan erwiderte. Um sich besser an ihm rächen und sein Land verwüsten zu können, wollte sie den Jasmunder Bodden auffüllen. Schon nach wenigen Schritten riss ihr die Schürze, die riesigen Brocken fielen zu Boden und bildeten den Hügel. Zum Dobberworth! fluchte die Riesin weithin vernehmbar und verging sich für immer an der fürstlich offenen See.

Ortsteile:
Groß Volksitz, Gummanz, Marlow, Neuhof, Polkvitz, Quatzendorf, Neddesitz, Promoisel, Vorwerk