Rügen, größte deutsche Insel - kumm se vörbi
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Nord- und Ostrügen (Hochrügen)
Bei Jasmund und Arkona tritt auch die Kreide aus dem Erdmittelalter sichtbar hervor. Diese weiße Schreibkreide entstand vor fast 80 Millionen Jahren, als das Gebiet im Norden Mitteleuropas von ausgedehnten Wassermassen überflutet war. Die der Kreidezeit folgende Periode des Tertiärs hat hier kaum Spuren hinterlassen, selbst der nach hohem Wellengang ans Tageslicht beförderten Bernstein ist rasch wieder weggesammelt.
Sichtbarer geprägt wurde die Insel durch drei Vereisungsperioden, vorallem durch deren Ende. Denn der Rückzug des Inlandeises nach Norden verlief bei der letzten Vereisung (Weichseleiszeit) nicht in ungestörtem Ablauf. In Süd- und Westrügen blieben Eismassen liegen, tauten und es kam zu Ablagerungen von Ton, Sand und Steinen (Grundmoräne).
Der Ostteil der Insel wurde durch die letzten Bewegungen des Eises, das hier beim Rückzug vorübergehend kurz vorstieß, äußerst abwechslungsreich gestaltet. Durch die formende Tätigkeit des Eises entstanden auch die Becken des Großen und des Kleinen Jasmunder Boddens und des Schmachter Sees.
Seitdem bildeten sich mit dem Steigen des Ostseespiegels allmählich durch Abtragung und Anlandung die bekannten Inselumrisse heraus.
Süd- und Westrügen (Niederrügen)
Hier reicht das Land nur wenige Meter über den Meeresspiegel, ist fast eben. Die fruchtbaren Böden sind gut für landwirtschaftliche Nutzung geeignet und werden auch dafür genutzt.
Besiedlung
Das Wollhaarmammut war gerade rechtzeitig ausgestorben, als erste Menschen um 9000 v. u. Z. in das Seerandgebiet gelangten. Funde von Schabern und Stielspitzen der Altsteinzeit belegen das. Der in Kreide eingelagerte Feuerstein war ein vorzügliches Material zur Herstellung für Waffen und Arbeitsgeräte. Nachfolgend stieg die Besiedelungsdichte und die Funddichte späterer Geräte. Aus der Jungsteinzeit stammen auch die riesigen mit Findlingsblöcken errichteten Hünengräber mit Mrehrfachbestattung (?).
In der Eisenzeit betraten slawische Volksstämme das vorher von Germanen besiedelte Gebiet. An sie erinnern heute die mit Erdmassen errichteten großen Burgwälle (Arkona, Hertaburg, Rugard, Garzer Burgwall u.a.), ferner zahlreiche Keramikfunde und nicht zuletzt die vielen Orts- und Flurnamen mit den Endungen -ow, -in, -itz und -gast.
Die Dänen hatten 1168 durch ihre Angriffe mit dem Fall von Arkona und der Verbrennung des Standbildes der Gottheit Swantewit die Selbständigkeit des Slawentums auf Rügen beseitigt. Länger als auf dem Festland vermochten indes die slawischen Bewohner, denen man eine beispielhafte Gastfreundschaft nachzurühmen wusste, hier noch Eigenheiten ihres Volkstums und ihre Sprache zu bewahren. Erst allmählich verschmolzen sie mit deutschen Siedlern, die im 13./14.Jh. auf die Insel gekommen waren. Bei der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung setzte bereits im Spätmittelalter ein starker Differenzierungsprozess in rechtlicher Beziehung ein. Er führte dazu, daß der weitaus größte Teil der Landbevölkerung in Abhängigkeit zum "Grundherrn" geriet. Die Ausbreitung der Gutsherrschaft wurde durch den Dreißigjährigen Krieg und das durch ihn begünstigte Bauernlegen erheblich gefördert. Die breite Schicht der Landbevölkerung wurde leibeigen. Es hat bei den entrechteten Rügenern nicht an Mut gefehlt, sich gegen diese Versklavung aufzulehnen. Um die Wende vom 18. zum 19. Jh. prangerte Ernst Moritz Arndt, Sohn eines rügenschen Leibeigenen, unüberhörbar die unmenschliche Ausbeutung an. 1806 wurde die Leibeigenschaft abgeschafft.
Rasender Roland
Was die kleinen Dampfloks auf dem 750 mm schmalen Schienenstrang schon an Urlaubern zwischen Putbus und Göhren transportierten geht in die Hunderttausende pro Jahr. Die älteste Lok wurde 1914 in Stettin gebaut. Als sechste Lok kam eine gebürtige Hessin 1993 aus dem Bregenzer Wald zugereist.
Schneller als 30 km/h geht die Fahrt kaum, daher auch der liebevoll ironisierte Name.