Kreis Borken
Wegkreuze und Bildstöcke markieren hier wie an anderen Straßen des westlichen Münsterlandes alte Wallfahrtswege - Zeichen der tief eingebrannten Gläubigkeit der Bevölkerung an einer einst politisch und religiös heißen Nahtstelle, wo doch das Völkchen der Niederländer um seine Unabhängigkeit kämpfte. Noch heute fesselnd, was der Historiker Friedrich Schiller dazu notierte.
Heek
Gemeinde mit 8.500 EW (2012)
Heiligt der Zweck tatsächlich die Mittel? Nach Eiferern wie Ludgerus sollte es statt Eichen nur Heilige geben.
Die St.-Ludgenis-Kirche ist angeblich an der Stelle erbaut worden, wo der hl. Ludgerus um 800 eine Eiche gefällt haben soll. Was natürlich den Eiheimischen weit unter die Borke ging. Auch der Ludgerusbrunnen und die Ludgeruslinde halten die Erinnerung an den Ortsheiligen lebendig.
Interessant:
Reizvoll in einer Windung der Dinkel liegt der Ortsteil Nienborg. In der gleichnamigen Burg, umgeben von prächtigen alten Bäumen, hat die Landesmusikakademie ihren Sitz.
Sehenswert sind auch die stattlichen alten Burgmannshöfe wie Hohes Haus, Langes Haus und die Keppelburg mitten im Ort.
Heiden
Gemeinde mit rund 8.000 EW (2012)
Legden
Gemeinde mit rund 6.000 EW
historischer Stadtkern in Legden mit beachtlichen Patrizierhäusern - van Hülst
und Haus Weßling (heute Standesamt); Brunnen mit originellen Bronzefiguren
erleuchtend:
romanische Pfarrkirche St. Brigida mit dem ältesten erhaltene Buntglas-Brandfenster (1230/40) im nordwestdeutschen Raumes. Wenn die Sonnenstrahlen auf das Fenster treffen, scheinen die Glasflächen aufzuflammen. Das so genannte Wurzel-Jesse-Fenster stellt den Stammbaum Jesu dar.
überwältigende Dalienpracht im Spätsommer rundum bis in die Felder!
natürlich:
südöstlich 3,5 km an B474 - Naturdenkmal Holtwicker Ei; Der 2,50m über den Boden ragende ovale Granitstein wurde vor rund 240 000 Jahren von den Gletschern der Saaleeiszeit aus Südschweden bis an diese Stelle verfrachtet. Er gilt
als drittgrößter Findling im Münsterland.
Raesfeld
Gemeinde mit rund 11.000 EW (2012)
Raubritter hausten schon im 12. Jh. auf der damaligen Burg Raesfeld. 1643 bis 1658 erhielt die Anlage ihre heutige Gestalt als prächtige Schlossanlage mit Vorburg. Die Kirche mit zugehöriger Wohnbebauung, lebenden Pfauen und ächzenden Sandsteinfiguren (Putten) im Park vervollständigen das heutige Bild.
Tierpark
Dorf Erle mit Windmühle; Kornbrennerei und etwa 1500 Jahre alter Femeiche - im Namen des Kaisers. Und anderer.
Reken
Gemeinde mit rund 14.300 EW (2012)
Schöppingen
Gemeinde mit 8.142 EW (2003) auf 68 km² mit Eggerode, Gemen und Dorf Eggerode (1969) und Schaf im Wappen! gab es wohl schon um 850, Renaissance-Rathaus (1583) mit rotweißen Fensterläden; Pfarrkirche St. Bricticus mit Flügelalter des Meisters von Schöppingen;
Künstlerdorf mit 2 denkmalgeschützten Schulzenhöfen aus dem 19.
Jh., Scheune und Torhaus für Maler und Bildhauer mit Verkauf
Südlohn
Gemeinde mit 8.901 EW (2003) auf 46 km² mit der von Wald durchsetzte
Landschaft der Lohner Heide und Ortsteil Oeding sowie den Höfen Pingelerhook,
Trimbach, Brink, Horst und Venn; gelegen südlich von Stadtlohn an der ausgestülpten
niederländischen Grenze
Pfarre Lon wird 1231 erstmals urkundlich erwähnt, ihre Geschichte dürfte
aber wenigstens bis ins 12. Jh. zurückreichen.
Neben den beiden Bistümern Münster und Utrecht waren wohl auch die Edelleute
von Lon (Loen, Lohn; ausgestorben 1316 ) an der Gründung beteiligt.
Nachdem sich um die Kirche Bauern ansiedelten, gesellten sich auch bald Kleinhändlern
und Handwerker hinzu. 1597 wurde der Ort mit einem Schutzwall und Graben befestigt.
Die Gegenfinanzierung erfolgte nicht etwa durch Erhöhung der Mehrwertsteuer
sondern per Verleihung von Marktrechten durch Fürstbischof Ferdinand 1. (1617).
Seitdem galt Südlohn als "Minderstadt".
erbaulich:
Turmwindmühle Menke, hölzernes Wahrzeichen, stark an Mühlen der
nahen Niederlanden erinnernd;
Herrenhaus Lohn in der kleinen Burgsiedlung mit Kapelle (1765?) in der Bauernschaft
Nichtern (OT Südlohn);
Burgturm im OT Oeding und die vielen kleinen aber feinen Einzelheiten;
hölzerne Pfarrkirche St. Vitus mit den umfangreichsten Gewölbemalereien
des Münsterlandes. Die zauberhaften Ranken und figürlichen Darstellungen
aus dem Jahr 1520 waren übertüncht und erst 1961 wieder entdeckt und
frei gelegt worden.